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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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bin übrigens Lydia.”
    “Alix. A-L-I-X.” Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Frau ihren Vornamen nennen würde. Aber gut.
    “Hallo, Alix, und willkommen im
A Good Yarn
. Sind Sie daran interessiert, am Linus-Projekt teilzunehmen?”
    “Also …” Sie hatte noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht. “Könnte ich machen, wenn ich wüsste, wie man strickt”, sagte sie schließlich leise.
    “Aber dafür gebe ich den Kurs doch.”
    Alix stieß ein kurzes bitteres Lachen aus. “Ich bin mir sicher, dass ich zum Stricken nicht tauge.”
    “Würden Sie es denn gern lernen? Es ist wirklich nicht schwierig.”
    Alix schnaubte verächtlich. Die Wahrheit sah so aus: Sie hatte
keine
Ahnung, warum sie überhaupt hier war. Vielleicht hatte irgendein Erinnerungsfetzen aus ihrer Kindheit – ein Gefühl, ein Moment – sie hier in diesen kleinen Laden geführt. Die frühen Jahre ihres Lebens waren aus ihrem Gedächtnis gestrichen, verbannt, einfach nicht mehr da. Die vom Gericht berufenen Ärzte hatten festgestellt, dass sie an frühkindlicher Amnesie litt. Wie auch immer. Ab und zu stahl sich eine Erinnerung in ihr Gedächtnis. Meist konnte sie jedoch nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich geschehen war oder nicht. Was sie allerdings noch genau wusste, war, dass ihre Eltern sich fast ständig gestritten hatten. Immer wenn es zu Auseinandersetzungen kam, versteckte Alix sich in einem Schlafzimmerschrank. Und wenn sie dann die Tür schloss und die Augen zumachte, war es beinahe so, als gäbe es kein Geschrei und keine Gewalt. In diesem Schrank existierte eine andere Familie. Eine Familie, die sie sich ausgedacht hatte. Die aus einer wunderbaren Welt stammte, in der Mütter und Väter sich liebten, nicht anschrien oder schlugen. In Alix’ Welt gab es ein richtiges Zuhause, in dem nicht der halbe Kühlschrank mit Bier gefüllt war. Dort warteten nach der Schule Milch und Kekse auf sie. Sie konnte sich daran erinnern, dass im Laufe der Jahre die Fantasiewelt für sie immer wichtiger geworden war. Ein Detail war, dass diese Fantasiemutter, die sie so liebte, gern strickte.
    Alix war als kleines Kind ziemlich oft in den Schrank geflüchtet …
    “Nächsten Freitagnachmittag startet ein Anfängerkurs – wenn Sie mögen?”
    Die Worte rissen Alix aus ihren Träumereien. Sie grinste. “Und Sie glauben ernsthaft, dass Sie jemandem wie mir das Stricken beibringen können?”
    “Aber selbstverständlich kann ich das”, erwiderte Lydia, ohne zu zögern. “Ich habe es bereits vielen Menschen gezeigt. Außerdem haben sich bisher erst zwei Frauen für den Kurs angemeldet. Also kann ich Ihnen genügend Aufmerksamkeit schenken.”
    “Ich bin Linkshänderin.”
    “Das ist kein Problem.”
    Die Lady musste wirklich verzweifelt auf der Suche nach Kunden sein. Ausflüchte gab es genügend, und letzten Endes würde Lydia sie nicht zwingen können. Außerdem hatte Alix gar kein Geld für die Wolle, die sie benötigte, um stricken zu lernen.
    “Was halten Sie davon, eine Decke für das Linus-Projekt zu stricken?”, fragte Lydia plötzlich.
    Damit konnte sie sich Alix’ Aufmerksamkeit sicher sein.
    Und Lydia ließ nicht locker. “Ich habe selbst einige Decken für das Projekt angefertigt”, erzählte sie.
    “Tatsächlich?” Diese junge Frau schien ein großes Herz zu haben.
    Lydia nickte. “Und es gibt so viele Menschen, die es verdient haben, dass man im Zuge dieses Projektes für sie strickt.”
    Menschen, die es verdient haben, dass man für sie strickt
… Die Mutter in ihrer Fantasiewelt hatte gestrickt, ihr Lieder vorgesungen und nach Lavendel und anderen Blumen geduftet. Alix hatte sich immer gewünscht, eines Tages so wie diese Mutter zu werden. Der Weg, den ihr Leben dann aber nahm, hatte sie in eine andere Richtung geführt. Vielleicht war dieser Strickkurs etwas, das sie tun konnte – tun
sollte
.
    “Ich denke, ich könnte es versuchen”, sagte sie und zuckte die Schultern. Sie würde bestimmt jede Menge Spott über sich ergehen lassen müssen, wenn Laurel, die auch im Videoladen arbeitete, das herausfand. Aber das war ihr egal. Ihr ganzes Leben hindurch war sie Zielscheibe von Spott und Häme gewesen.
    Lydia schenkte ihr ein freundliches Lächeln. “Das ist wunderbar.”
    “Wenn die Decke für das Linus-Projekt nicht so toll wird, macht das auch nichts. Es ist ja nicht so, dass irgendjemand wüsste, dass ich sie gestrickt habe.”
    Lydias Lächeln erstarb. “
Sie
wissen es, Alix. Und das ist das

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