Das Muster der Liebe (German Edition)
haben. Doch das Geld war schon immer ein Problem in ihrer Familie. Es gab einfach nicht genug davon, um Bier, Zigaretten, Drogen
und
Rollschuhe zu kaufen.
“Möchtest du mitkommen?”, fragte sie Laurel. Denn sie wusste ganz genau, wie es sich anfühlte, ausgeschlossen zu sein.
Laurel blickte auf, schüttelte dann jedoch den Kopf. “Nein. Willst du wirklich hin?” Sie versuchte gar nicht erst, ihr Erstaunen zu verbergen.
Alix zuckte die Schultern. “Warum nicht?”
Sie nahm sich eine Stunde Zeit, um darüber nachzudenken. Jordan hatte gesagt, dass er sie um ihretwillen mochte. Noch war sie sich nicht sicher, ob sie ihm das glauben sollte. Denn womöglich meinte er nur das Mädchen, das er aus der Grundschule kannte – aber inzwischen war sie zu einer jungen Frau geworden. Trotz ihrer Zweifel merkte sie, dass sie ihm vertrauen und mit ihm zusammen sein wollte. Genauso sehr, wie sie es sich schon vor Jahren gewünscht hatte.
Nichts war Alix bislang geschenkt worden. Wenn sie ein schönes Leben haben wollte, musste sie es in die Hand nehmen. Diese Einsicht schürte ihre Entschlossenheit, dieser Beziehung eine Chance zu geben.
Alix wartete vor der Rollschuhbahn, als der große gelbe Bus der Kirche auftauchte. Die Türen öffneten sich zischend, und unzählige Jugendliche sprangen heraus. Niemand achtete besonders auf sie, bis Jordan zu ihr kam. Im Gesicht trug er das breiteste Grinsen, das sie je gesehen hatte.
“Ich habe gehofft, dass du kommst.”
“Aber ich fahre auf keinen Fall Rollschuh.” Das musste sie unbedingt klarstellen. “Ich bin nur da, um zuzuschauen.” Sie wollte sich vor den Teenies unter keinen Umständen zum Affen machen.
“Dann verpasst du aber eine Menge Spaß.”
Das war ihr egal – niemals würde sie sich diese Dinger anziehen.
Die Rollschuhbahn wurde geöffnet, und die Jugendlichen strömten hinein. Alix blieb noch ein wenig auf der Straße stehen, rauchte eine Zigarette und schlenderte dann langsam hinüber. Einige der Kids skateten schon zur Musik. Dies war nicht Alix’ Musik – doch plötzlich kam ihr eines der Lieder bekannt vor. Sie hatte dieses Lied am letzten Sonntag gehört, als sie vor der Kirche gestanden hatte. Auf der Rollschuhbahn lief offenbar christlicher Rock.
Alix sah sich nach Jordan um. Sie entdeckte ihn inmitten einer Horde Jugendlicher. Sie folgten ihm, wo auch immer er hinging – als wäre er Moses, dachte sie mit einem Lächeln. Ein paar von den Bibelgeschichten waren offenbar doch hängen geblieben. Jordan war gerade damit beschäftigt, sich selbst die Blades anzuziehen. Bevor er sich auf die Bahn begab, hielt er inne und sah sich um. Er winkte ihr zu, und in diesem Moment kam es ihr so vor, als würde die Sonne noch ein bisschen heller strahlen.
Trotz ihrer Neugier hielt Alix sich im Hintergrund und beobachtete das Geschehen. Jordan betrat schließlich die Bahn, geriet ein bisschen ins Wanken und fand dann jedoch die Balance. Als er sicher auf den Beinen stand, begann er geschmeidig und selbstsicher zu skaten. Es war ein Vergnügen, ihm zuzuschauen. Ein paar der Kinder fuhren um ihn herum. Einige von ihnen waren wirklich gut. Sie fuhren rückwärts und dachten sich neue gewagte Schritte zur Musik aus.
Alix trat näher an die Absperrung heran. Es dauerte nicht lange, bis die Kids merkten, wie viel Aufmerksamkeit Jordan ihr schenkte. Ein paar der Kinder hielten an, musterten sie und unterhielten sich verstohlen. Alix beachtete sie nicht.
“Ist Jordan dein Freund?”, fragte eines der Mädchen. Sie konnte nicht älter als dreizehn Jahre sein, hatte perfektes dunkles Haar und einen olivfarbenen Teint. Ein anderes Mädchen, blond und mit Zahnspange, stand neben ihr.
Alix nickte.
“Er hat auch von dir gesprochen”, erzählte das blonde Mädchen.
Alix war neugierig geworden. “Und was hat er gesagt?”
Das andere Mädchen antwortete: “Jordan hat erzählt, dass er eine Freundin eingeladen hat. Sie war mal sein Valentinsschatz.”
Alix zuckte die Schultern. “Das ist schon ewig her.”
“Er ist ziemlich süß, findest du nicht auch?”, fragte die Blonde.
Abermals zuckte Alix die Schultern. Alles, was sie sagte, würden die beiden bestimmt Jordan weitererzählen.
“Willst du gar nicht skaten?”, fragte das dunkelhaarige Mädchen.
“Vielleicht später.”
Jordan fuhr die Rollschuhbahn mindestens ein Dutzend Mal entlang, bevor er langsamer wurde und schließlich zu Alix herüberfuhr.
“Ich habe schon befürchtet, du würdest
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