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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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sagte, sie könne Cody bis viertel nach sieben beaufsichtigen – keine Minute länger. Und der Weg zur Tagesstätte dauert etwa zwanzig Minuten.” Dass er einen Sohn hatte und dass er geschieden war, wusste ich bereits aus einem früheren Gespräch. Aber die näheren Umstände kannte ich bisher noch nicht.
    “Wie alt ist Ihr Sohn?”
    “Acht. Er sagt mir zwar immer, dass er schon zu alt für die Tagesstätte ist, aber ich werde ihn auf keinen Fall den ganzen Tag allein lassen.” An Brads Stirnrunzeln konnte ich erkennen, dass Vater und Sohn wohl schon öfter über das Thema gestritten hatten. “Manchmal scheint es mir, als ob die Achtjährigen sich heutzutage schon wie Achtzehnjährige verhalten.”
    Ich dachte an meine beiden Nichten. Obwohl ich keine eigenen Kinder hatte, verstand ich, was er meinte.
    “Da wir nicht so viel Zeit haben”, sagte Brad, “möchte ich nicht nur über mich reden. Ich würde viel lieber etwas über
Sie
erfahren.”
    Ich selbst betrachtete mich nun wirklich nicht als besonders fesselndes Gesprächsthema. Trotzdem war ich geschmeichelt, weil er ein so unverhohlenes Interesse zeigte.
    “Ich weiß, dass viele Menschen stricken. Aber ist es nicht ein Risiko, heutzutage ein eigenes Geschäft zu eröffnen?”, erkundigte er sich, bevor ich ihm mit einer eigenen Frage zuvorkommen konnte. Dabei wollte ich auch etwas über ihn erfahren. Ich wusste von Brad nur das, was ich mit meinen Augen sehen konnte. Er war ein unglaublich gut aussehender Mann.
    Er war nicht der Erste, der sich Sorgen um mein Geschäft machte. Jeder fürchtete, dass ich ein Opfer der Konjunkturflaute werden würde.
    Aber seit ich sechzehn war, trat ich auf der Stelle. In dieser Situation ein Geschäft zu eröffnen, barg kein größeres Risiko als alles andere in meinem Leben. Margaret hatte mir auf den Kopf zu gesagt, dass sie meine Entscheidung für einen Fehler hielt. Doch wenn ich darauf wartete, dass alle Umstände perfekt waren, würden sich meine Träume nie erfüllen. Nachdem ich zweimal an Krebs erkrankt war, wusste ich, dass es sich für mich nicht lohnte, auf den perfekten Moment zu hoffen. Denn diesen Moment gab es nicht. Ich musste mein Glück finden und konnte nicht länger darauf warten, dass es vielleicht irgendwann
mich
fand.
    Brad hatte bereits einen Krug Bier für uns bestellt. Er gab der Kellnerin das Geld und schenkte ein. “Mein Dad starb kurz nach Weihnachten”, begann ich, als ob das alles erklären würde. “Ich musste mit dem Verlust zurechtkommen. Eines Tages ertappte ich mich dabei, wie ich strickte und über ein Gespräch nachdachte, das wir vor Jahren geführt hatten.”
    Brad nippte an seinem Bier und nickte mir aufmunternd zu.
    Mein Hals fühlte sich rau an. Aber ich bemühte mich, die Trauer zu unterdrücken. Ich würde wahrscheinlich niemals über den Verlust hinwegkommen. Einen Moment lang hielt ich inne.
    “Erzählen Sie”, ermutigte Brad mich.
    “Damals glaubte ich, dass ich nicht mehr lange zu leben hätte.”
    “Sie haben gesagt, dass Sie Krebs hatten.”
    “Zweimal.” Ich wollte, dass er verstand, und wartete auf seine Reaktion.
    Doch stattdessen sagte er: “Machen Sie weiter. Sie sprachen über Ihren Vater.”
    Auch ich nahm einen Schluck. Brad hatte ein dunkles Bier bestellt, und es schmeckte mir wirklich gut. “Ich war im Krankenhaus. Es war der Abend vor meiner zweiten Operation. Mom und Dad kamen vorbei, um den Abend mit mir zu verbringen. Mom las, und Dad und ich unterhielten uns.” Ich konnte mich genau an den Abend erinnern. Denn ich dachte damals, dass ich tot wäre, bevor das neue Jahr beginnen würde. Dad war derjenige, der an mich glaubte, der davon überzeugt war, dass ich dem Tod ein zweites Mal ein Schnippchen schlagen würde.
    “Er forderte mich auf, einen perfekten Tag zu beschreiben”, erzählte ich Brad. Ich ahnte damals, dass Dad mich dazu bringen wollte zu erkennen, dass ich leben
wollte
. Mit der Frage beabsichtigte er, mich an meine Zukunft zu erinnern. Eine Zukunft, von der ich glaubte, sie nie erleben zu können.
    “Und was haben Sie ihm geantwortet?”, fragte Brad, beugte sich zu mir vor und umfasste mit beiden Händen sein Bierglas.
    Für ein paar Sekunden schloss ich die Augen. “Ich sagte, dass ich an meinem perfekten Tag in meinem eigenen Bett aufwachen würde, nicht in einem Krankenhausbett.”
    “Kann ich gut verstehen.”
    Ich lächelte. Brad machte es mir leicht, über mich zu sprechen. “Und ich würde an Blumen riechen, am

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