Das Muster der Liebe (German Edition)
Jacqueline unvermittelt.
“Für was?”
Jacqueline war überrascht, dass Alix sich nicht mehr zu erinnern schien. “Mein liebes Kind, du hast mir das Leben gerettet.”
Ein Lächeln huschte über Alix’ Gesicht, das aber genauso schnell wieder verschwand, wie es erschienen war. Alix zuckte die Schultern, als sei es etwas vollkommen Normales, sich zwei Ganoven in den Weg zu stellen. Etwas Gewöhnliches, Alltägliches.
“Es ist an der Zeit, dass ich meine Schulden bei dir begleiche”, sagte Jacqueline entschieden.
Alix’ Neugier war geweckt. “Wie?”
“Ich denke”, begann Jacqueline, “wir sollten ein komplettes Umstyling machen. Natürlich auf meine Kosten.”
“Ein was?”
“Eine Schönheitsbehandlung.”
Alix runzelte die Stirn. “Und was soll das bringen?”
“Es könnte dir helfen, von einem gewissen jungen Mann endlich beachtet zu werden.”
“Was für eine Schönheitsbehandlung?” Alix bemühte sich, ihr Interesse zu verbergen – doch Jacqueline konnte sie damit nicht hinters Licht führen.
“Wir fangen mit deinen Haaren an.” Jacqueline betrachtete eingehend Alix’ lila gefärbte Haarspitzen und widerstand dem Drang, sich zu schütteln. Diese furchtbare Farbe musste selbstverständlich verschwinden. Sie machte einige Vorschläge und unterstrich ihre Worte mit entsprechenden Gesten. “Das Haar muss geschnitten und gestylt werden. Und vielleicht könnte man an der Farbe etwas machen.”
“Aber nur, wenn ich damit einverstanden bin”, sagte das Mädchen vorsichtig.
“Natürlich!”
“Jede Farbe, die ich möchte?”
“Solange es im Rahmen bleibt.”
Alix zuckte die Schultern. “Ich denke, das können wir machen.” Sie tat so, als würde sie Jacqueline damit einen Gefallen tun. Noch vor zwei Monaten wäre Jacqueline deswegen beleidigt gewesen. Aber mittlerweile wusste sie, dass es Alix’ Art war.
“Ich würde dich auch gern meinem Modeberater vorstellen und …”
Bevor Jacqueline ihren Satz beenden konnte, schüttelte Alix bereits heftig den Kopf. “Ich brauche keine Ratschläge, wann ich was anziehen soll.”
“Wie du willst, aber ich glaube trotzdem, dass wir dir zwei oder drei neue Outfits besorgen sollten.”
Noch immer zögerte Alix, aber schließlich nickte sie. “Auf deine Kosten?”
“Selbstverständlich.”
“Ich denke, das geht in Ordnung. Und wann soll die ganze Sache stattfinden?” Sie hörte sich an, als sei sie vollkommen im Stress und ihr Kalender mit Terminen nur so überfüllt.
“Bald.” Jacqueline legte ihr Strickzeug beiseite und holte ihr Handy hervor. “Ich rufe gleich mal bei Desiree an. Sie ist die beste Friseurin der Stadt. Und sie ist so beliebt, dass es manchmal Wochen dauert, bis man einen Termin ergattert.”
“Okay.” Mittlerweile konnte Alix ihre Freude und Aufregung nicht mehr verbergen. Sie versuchte es aber auch nicht länger. Ganz gerade saß sie am Tisch und kaute auf ihrer Unterlippe.
“Ich brauche einen Termin bei Desiree. Und zwar so schnell wie möglich”, sprach Jacqueline in ihr Handy. Sie hoffte, dass die Telefonistin des Hairstyling-Studios bemerkte, wie dringend die Angelegenheit war. Desiree war eine Topstylistin, und ihr Honorar war immens. Trotzdem war sie jeden Penny wert, denn sie vollbrachte wahre Wunder. Alle Frauen aus dem Countryclub waren Kunden von Desiree – und diejenigen, die es noch nicht waren, wollten es werden.
Ungeduldig harrte Jacqueline in der Warteschleife aus. Es schien ewig zu dauern, bis die Rezeptionistin sich endlich wieder meldete. “Desiree sagt, sie würde heute länger bleiben – wenn Sie also um halb fünf da sein könnten?”
“Halb fünf?”, wiederholte Jacqueline und warf Alix einen erwartungsvollen Blick zu. Als sie nickte, lächelte Jacqueline und sagte triumphierend: “Wir werden da sein.” Sie beendete die Verbindung und schob ihr Handy in ihre Tasche zurück. Sicherlich ahnte Alix nicht, was für ein Glück sie hatten. Jacqueline musste ihre Termine sonst Monate im Voraus buchen.
Lydia kam zurück. Und obwohl sie nicht viel von der Unterhaltung der beiden Frauen mitbekommen haben konnte, schien sie zu wissen, das etwas Positives und Gutes geschehen war. Sie nickte ihnen aufmunternd zu. Jetzt hatte Jacqueline eine Mission zu erfüllen. Und sie war sich sicher, dass sie mit einem ordentlichen Haarschnitt und gepflegter Kleidung aus Alix eine attraktive junge Dame machen konnte. Die Aufregung verursachte ihr sogar eine Gänsehaut. Das
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