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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Skaane lachte dröhnend. „Allerdings. Mit den normalen
Äxten habe ich s-hon als Kind ges-pielt.“
    Das glaubten wir ihm sofort.  
    So lernte ich den normannischen Ritter Sven kennen, der mir
schon bald ein guter Freund werden sollte. 
    An diesem Abend waren Hans und ich die Helden des Tages,
wobei ich betonte, Hans hätte die rettende Idee gehabt, das Seil an die Pferde
zu binden. Dadurch waren drei Ritter vor dem sicheren Tod gerettet worden.
    Hans durfte zu Ehren seiner besonnenen Tat in der Runde der
Ritter sitzen und lächelnd beobachtete ich, wie er sich mit breitem Grinsen und
roten Ohren in seinem Ruhm sonnte. Ich gönnte es ihm von ganzem Herzen, denn er
hatte es schließlich verdient.
    Der Steinschlag hatte seine Opfer gefordert. Zwei Gruppen
mit je einem Dutzend Männern waren abgestürzt, etliche weitere verletzt. Ein
Maultier war vor Angst ausgebrochen und abgestürzt, zwei verletzte Pferde
mussten getötet werden.
    In aller Frühe zogen wir am nächsten Morgen weiter. Das
Wetter war so trübe wie unsere Stimmung, aber gegen Mittag klarte der Himmel
auf und ließ die mit Schnee bedeckten Berghänge glitzern. Missmutig trotteten
wir unseren Alpenführern hinterher.
    Nach einer endlos scheinenden Zeit wichen die Berge endlich
auseinander und machten einer weiten Ebene Platz.
    Die Soldaten waren Strapazen gewöhnt, aber jetzt klagten
etliche über wunde Füße und Blasen. Manche konnten kaum noch laufen und
schleppten sich nur noch mit Hilfe ihrer Kameraden weiter.
    So beschloss man, eine Pause von drei Tagen einzulegen,
bevor das Heer nach Süditalien weiter zog.
    Die Pause tat Mensch und Tier gut und als wir wieder
aufbrachen, war die Stimmung sichtlich gestiegen. Den schwersten Teil des Weges
hatten wir hinter uns.
    Jetzt folgte das Heer einem Fluss, der sich zwischen den
Bergen sein Bett gegraben hatte. Das Tal wurde immer breiter und der
Pflanzenwuchs üppiger.
    Wir kamen an Plantagen mit Olivenbäumen vorbei, sahen
Lorbeerbäume und Zypressen. Sogar Zitronenbäume gab es hier. All diese Bäume
hatte ich nie zuvor gesehen. Es war eine zauberhafte Landschaft und so völlig
anders als nördlich der Alpen.
    Es hatte sich so ergeben, dass ich mit meinen Männern im
gleichen Truppenteil wie die kaiserlichen Ritter war, die es zum Glück langsam
aufgegeben hatten, ständig meine angeblichen Heldentaten zu loben. Zwar
prahlten sie gern, aber wenn es darauf ankam, konnte man sich auf sie
verlassen. Graf Rainulf von Aversa entpuppte sich zudem als kundiger
Reiseführer und ließ es sich nicht nehmen, seinem Lebensretter  alles,
was er für wissenswert hielt, zu erklären.
    Es war kein Wunder, dass die normannischen Vorfahren des
Grafen sich in diesem Land niedergelassen hatten. Nachdem sie Teile Süditaliens
erobert hatten, verspürten sie sicher wenig Lust, in ihre kalte, raue Heimat
zurückzukehren.
    Wir marschierten immer weiter in Richtung Süden, kamen an
vielen kleinen und größeren Dörfern vorbei, begegneten aber keinem Menschen.
Die Bewohner hatten sich bei unserem Erscheinen mitsamt ihrem Vieh ängstlich
aus dem Staub gemacht. Das konnte ich ihnen nicht verdenken, denn obwohl
Plündern und jegliche Gewalt gegen die Bevölkerung bei Strafe verboten war,
solange wir uns im Römischen Reich Deutscher Nation befanden, kam es dennoch
immer wieder zu Übergriffen. Die Disziplin in der Truppe ließ zu wünschen
übrig.
    Wenn man bedachte, dass unter den Kreuzfahrern nicht wenige
Abenteurer, Raufbolde und Verbrecher waren, die ins Heilige Land aufgebrochen
waren, weil sie sich die Freisprechung von ihren Sünden erhofften, war das
nicht verwunderlich.
    Unter den Rittern fanden sich auch solche, die kein Erbe zu
erwarten hatten, weil sie nicht die erstgeborenen Söhne waren und die daher die
Aussicht lockte, in Outremer Ruhm und Ländereien zu erwerben. Im Heiligen Land,
hieß es, zählte Mut und Tapferkeit mehr als ein guter Titel.

V
Outremer
    Erntingmond Anno 1227
                                                                                 
    Es war ein heißer Tag, als das Kontingent des Landgrafen in
Brindisi eintraf. Staunend sah ich von einer Anhöhe aus auf das riesige
Feldlager hinab. Die Anzahl der Zelte war unübersehbar.
    Im Lager waren die verschiedensten Sprachen zu hören.
Christen aus dem ganzen Abendland schienen sich hier versammelt zu haben, um
gemeinsam das Grab Christi zu befreien. Graf Rainulf berichtete

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