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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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jetzt begriff Line, dass der Fremde keine feindlichen
Absichten hegte. Die Männer kannten sich offenbar und waren sogar befreundet.
Die stürmische Umarmung, die Line mit ihren überreizten Nerven als Angriff
angesehen hatte, war nichts anderes als pure Wiedersehensfreude gewesen.
    Verlegen rieb sie ihr schmerzendes Handgelenk.
    „Bin ich froh, dich zu sehen“, sagte Conrad lachend und
schlug dem Riesen auf die Schulter. Dann wurde er ernst. „Bist du allein? Wo
sind die anderen?“
    Der fremde Ritter schüttelte nur traurig den Kopf. Conrad
hätte ihn gern sofort über die Geschehnisse ausgefragt, aber er besann sich
darauf, dass er seinen Freund noch gar nicht vorgestellt hatte.
    „Line, dass ist Sven Erikson von Skaane, ein normannischer
Ritter aus dem fernen Norwegen und ein guter Freund.“
    Sven deutete eine Verbeugung an und sein Mund verzog sich zu
einer Grimasse. Sicher wollte er lächeln, was ihm wegen der Narbe allerdings
nicht recht gelang.
    „Und das ist Line, meine Lebensretterin. Sie hat mich
gefunden und wieder zusammengeflickt. Sie ist eine Heilerin“, hörte sie Conrad
nicht ohne Stolz sagen.
    „Und deine Leibwächterin“, ergänzte Sven schmunzelnd, „ich
bin wirklich froh, dass ich nicht dein Feind bin.“
    Dann wurde er wieder ernst und nickte Line anerkennend zu.
    „S-hön dich kennen zu lernen. Ich bin dir zu großem Dank
verpflichtet, Mädchen. Conrad ist für mich wie ein kleiner Bruder.“
    Line errötete leicht.
    „Ich habe dir noch einen guten Freund mitgebracht“, wandte
sich der Hüne wieder an Conrad. Dabei zeigte er auf das stolze Ross, das jetzt
in einiger Entfernung friedlich graste, zusammen mit dem braunen Packpferd.
    „Hektor“, rief Conrad freudig aus, der das Tier erst jetzt
in Augenschein nahm. Das prächtige Schlachtross spitzte die Ohren, warf den
Kopf hoch und wieherte zur Begrüßung, dann kam es näher und ließ sich
streicheln.
    „Ihr habt bes-timmt Hunger“, bemerkte Sven und holte ein Bündel
aus der Satteltasche.
    Dabei fiel Line auf, dass er leicht humpelte. Sein linkes
Bein bereitete ihm offenbar Schmerzen.   
    Line und Conrad lief das Wasser im Mund zusammen, als er
Brot, Schinken und Käse auspackte. Sogar einen Krug Wein förderte der Ritter
zutage.
    Er breitete die Satteldecke auf der Wiese aus und machte es
sich gemütlich. Auch Conrad und Line nahmen Platz und langten kräftig zu. Erst
jetzt wurde ihnen bewusst, wie hungrig sie waren. 
    „Bin ich froh, dass ich dich gefunden habe“, sagte Sven
kauend, „seit ich dich im letzten Monat in Memmingen auf dem Markt gesehen zu
haben glaubte, habe ich dich überall gesucht.“
    „Du warst das also?“, Conrad verschluckte sich fast an dem
Wein. „Ich hatte bemerkt, dass ich verfolgt wurde und habe mich aus dem Staub
gemacht. Seit dem Überfall traue ich keinem mehr.“  
    Nachdenklich sah Sven ihn an. Dann bemerkte er: „Und du tust
gut daran. Der Überfall war geplant. Man hatte es auf dich abgesehen.
Wegelagerern würde es niemals einfallen, einem Trupp Bewaffneter aufzulauern.“
    „Du hast recht“, erwiderte Conrad. „Es ist die einzige
Erklärung. Aber warum?“
    „Das werden wir vielleicht niemals herausfinden. Es sei
denn, Derjenige versucht es noch einmal.“
    „Das hat er bereits. Seine Kumpane sind tot, aber der Anführer
ist entkommen.“
    „Nun, wenn das so ist, wird er es sicher nicht noch einmal
wagen“, meinte der Normanne.
    „Was ist eigentlich passiert? Ich kann mich an den Überfall
nur noch bruchstückhaft erinnern.“
    Ich weiß leider auch nicht allzu viel“, murmelte Sven etwas
verlegen.
    „Mein Pferd stürzte über ein über den Weg ges-panntes Seil.
Ich musste abs-pringen. Als ich mit einer bösen Beule wieder aufwachte, war
alles vorbei. Ich fand unsere ers-hlagenen Begleiter im Wald. Man hatte sie
ausgeplündert und einfach liegenlassen. Nur dich konnte ich nirgends finden und
einen deiner Waffenknechte, den großen, hageren, ich glaube, er hieß Knut.
Vielleicht hatte er sich rechtzeitig in die Büs-he ges-hlagen.“
    „Dann könnte er noch leben?“
    „Möglich, aber unwahrs-heinlich. Wenn ja, hat er sich
bes-timmt auf den Weg nach Norden gemacht und vielleicht ist er s-hon zu
Hause.“
    „In dem Fall muss auch meine Familie glauben, dass ich tot
bin“, stellte Conrad fest.
    „Das waren Söldner, wenn du mich fragst, die jemand als
Mörder gedungen hat. Fragt sich nur, wer ein Interesse daran haben könnte, dass
du aus dem Heiligen Land nicht mehr

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