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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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insgeheim, von ihm kleines Mädchen genannt zu werden,
obwohl sie bereits im heiratsfähigen Alter war, aber andererseits war es
besser, wenn er sie nicht als Frau ansah.
    Hinter dem Mann stand eine nicht mehr ganz junge, stabil
gebaute Frau, an deren Rockzipfel sich ein kleines Mädchen festklammerte und scheu
herüber sah. Der etwa zehn Jahre alte Bruder hielt sich in sicherer Entfernung
und fixierte sie neugierig wie ein exotisches Wesen.
    „Wir müssen dir die nassen Sachen ausziehen“, sagte Änne
bestimmt. „Ich gebe dir ein Hemd und ein paar Decken, bis deine Kleidung
getrocknet ist.“
    Während die Frau ihr beim Umziehen half, schielte Line zu
Wendel herüber. Wie sie erleichtert feststellte, kehrte dieser den Frauen
diskret den Rücken zu und schürte inzwischen das Feuer im Herd. Die Kinder
tobten draußen mit dem Hund.  
    Während Line in einem viel zu großen Hemd und einer Decke dicht
am Herdfeuer saß und sich langsam wieder aufwärmte, kühlte die Frau des
Wildhüters mit feuchten Umschlägen ihren angeschwollenen Knöchel.
    „Wo wolltest du eigentlich hin, so allein und bei dem
Wetter?“, fragte der Wildhüter und sah sie prüfend an.
    „Ich wollte…“, Line stockte, „…nach Frankfurt.“
    „Hm, wenn du nach Frankfurt wolltest, warst du auf dem
falschen Weg. Hast du dort Verwandte?“
    „Nein, ich wollte nur in eine größere Stadt, um Arbeit zu
finden. Ich habe mich wohl verirrt. Wenn Ihr mich nicht gefunden hättet, wäre
ich erfroren.“
    „Gefunden? Du bist mir direkt vor die Füße gestolpert“,
erwiderte der Mann. „Teufel fand dich vertrauenswürdig, also habe ich dich
mitgenommen.“
    „Teufel?“
    „Mein Hund. Da er dich nicht zerfleischt hat, muss er dich
wohl mögen.“
    „Ich verdanke Euch mein Leben.“ Dankbar sah Line den
Wildhüter an, der verlegen zur Seite sah.
    „Und wenn schon, es war meine Christenpflicht. Vielleicht
erspart mir das einige Jahre im Fegefeuer.“ Er lachte wieder. Dann sah er das
Mädchen nachdenklich an. „Ich muss übermorgen nach Wetzlar, ein paar Felle an
einen Kaufmann abliefern. Wenn du willst, nehme ich dich mit. Vielleicht kannst
du dort Arbeit finden.“ 
    „Ihr würdet mich mitnehmen?“
    „Warum nicht“, erwiderte er, „schließlich kannst du ja nicht
immer hier bleiben, ich habe leider keine Arbeit für dich.“
    „Ich danke Euch sehr.“ Line war unendlich erleichtert. So
konnte sie bequem in eine Stadt kommen. Wenn sie ihn schonte, heilte der
Knöchel sicherlich innerhalb von ein paar Tagen und sie konnte sich als Magd
bei einem Handwerker oder in einer Gastwirtschaft verdingen.
    „Dann ist das abgemacht.“ Der Wildhüter klang erleichtert.
Mit einem Blick zu seiner Frau, die den Dialog mit gerunzelter Stirn verfolgt
hatte, ergänzte er: „Mein Sohn Peter wird uns begleiten.“
    Daraufhin entspannte sich Ännes Mine.
    Am übernächsten Morgen belud der Wildhüter mit Hilfe seiner
Frau und Peter einen stabilen Planwagen mit den Fellen von Wildschweinen,
Rehen, Hasen, Dachsen, Bibern und sogar eines Hirsches – die Jagdausbeute eines
halben Jahres, deren Haupterlös an seinen Herrn, den hiesigen Grafen, ging.
    Line wurde auf dem Fellstapel gebettet, so dass sie bequem
reisen konnte. Die Fürsorglichkeit des Wildhüters war rührend. Sein Sohn Peter
kletterte zu ihr auf die Ladefläche und die beiden starken Kaltblüter setzten
sich in Bewegung. Teufel begleitete sie.
    Wetzlar. Das lag weiter entfernt als Frankfurt oder Hanau,
aber was machte das schon? Eigentlich war ihr das im Moment ziemlich egal.
    Glücklicherweise heilte ihr Fuß sehr gut, die Schwellung war
zurückgegangen, wenn auch die blaugrüne Färbung noch eine Weile bleiben würde.
    Wichtig war jetzt nur, dass sie schnellstmöglich Arbeit
fand.
    Den ganzen Tag rumpelten die eisenbeschlagenen Räder über
den Waldweg, aber die Erschütterungen wurden durch die weichen Fälle gedämpft.
    Wie sich herausstellte, war Peter ein aufgeweckter Junge,
mit dem sie sich während der Fahrt prima unterhalten konnte.
    Am Abend wurde eine Rast eingelegt. Wendel schlug ein Zelt
auf und entfachte mit Hilfe von Feuerstein und Zunder ein Feuer. Line hätte
sich gern nützlich gemacht, aber noch musste sie ihren Knöchel schonen.
    Sie aßen Brot und Käse, dazu gab es Dünnbier, für Peter
Wasser. Dann kroch Wendel mit Peter in das Zelt, während Line sich im Wagen
unter den Fellen zusammenkuschelte.
    Teufel kauerte sich neben das langsam erlöschende Feuer und
legt seinen Kopf

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