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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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auf die Vorderpfoten.
    Früh am Morgen ging es weiter.
    Line war gerührt von der Fürsorge, die Peter an den Tag
legte. Er machte ihr kalte Umschläge, wie er es bei seiner Mutter gesehen hatte
und sorgte dafür, dass sie genug zu Trinken bekam. Sie mochte den Jungen. Die
gemeinsame Zeit verging viel zu schnell. Bald würden sie in Wetzlar ankommen.
Dann war sie auf sich allein gestellt.

VI
Der Tuchhändler
    Neblungmond Anno 1229
                                                                                                                     
    Der Wagen rollte durch das Stadttor und ratterte bald darauf
auf den geräumigen, verschneiten Hof des Kaufmanns Burkhart Ellradt, wo der
Wildhüter bereits erwartet wurde. Kaum war der Wagen zum Stehen gekommen, als
schon der Kontorist erschien, um ihn zu begrüßen und die Ware zu begutachten.
    Line schälte sich aus den warmen Decken und kletterte von
der Ladefläche. Peter landete mit einem Sprung neben ihr auf dem Hof. Erfreut
stellte sie fest, dass sie den rechten Fuß wieder einigermaßen belasten konnte.
Unschlüssig sah sie sich um. Für sie war hier die Reise zu Ende.
    Wendel war vom Kutschbock gestiegen und unterhielt sich mit
einem vornehm gekleideten, ziemlich beleibten Mann, der wohl der Kaufmann war.
    Auf einen Wink ihres Herrn begannen die Knechte, den Wagen
zu entladen und die Pelze ins Kontor zu bringen. Mit fachmännischem Blick
prüfte der Kontorist die Güte der Ware, befühlte die Felle und nickte zufrieden
vor sich hin.
    Das Geschäft wurde per Handschlag besiegelt und eine gut
gefüllte Geldkatze wechselte ihren Besitzer. Beide Geschäftsleute schienen
zufrieden zu sein und unterhielten sich angeregt.
    Nach einer Weile sah der beleibte Kaufmann zu Line herüber,
die immer noch unschlüssig im Hof stand. Sprachen die beiden Männer etwa über
sie?
    Kurz darauf sollte sich ihr Verdacht bestätigen, denn der
Kaufmann kam zu ihr herüber und musterte sie wohlwollend.
    „Du suchst Arbeit, Mädchen?“
    „Ja, Herr.“ Line knickste artig. „Ich kann kochen und
verstehe etwas von Heilkräutern.“
    „Bist du eine Heilerin?“, der Mann zog die Brauen hoch.
    „Ich habe lange Zeit bei einer Heilerin gelebt und alles was
ich kann, von ihr gelernt“, erwiderte Line bescheiden.
    „Soso.“ Eine Weile überlegte der gut gekleidete Mann, dann
kam ihm eine Idee. „Vielleicht kann der Apotheker eine Gehilfin gebrauchen. Ich
werde ihn fragen.“
    Lines Augen leuchteten auf. Das wäre ein großer Glücksfall
für sie. Wenn sie hier in Wetzlar Arbeit in einer Apotheke bekam, hätte sie
nicht nur ein Auskommen, sondern könnte auch ihr Wissen über Heilpflanzen und
Arzneimittel anwenden und erweitern.
    „Zunächst einmal lasst euch etwas zu Essen geben“, sagte der
Kaufmann an Peter und Line gewandt. Er selbst verschwand mit Wendel im Haus,
sicher um auf das Geschäft anzustoßen, wie es üblich war.
    Für Peter und Line gab es in der Küche Brot, Käse und
säuerliches Dünnbier, wie es das Gesinde trank.
    Gerade als sie gespeist und sich aufgewärmt hatten, kam ein
Diener und teilte mit, der Pelzhändler wolle aufbrechen. Peter verabschiedete
sich von Line und rannte auf den Hof hinaus. Line folgte ihm langsam und winkte
Wendel zum Abschied, als der Wagen wendete und durch das Tor rollte. „Danke“,
rief sie ihm nach, „Gott sei mit Euch!“
    „Mit dir auch, Mädchen.“ Der Alte nickte ihr zu und rang
sich ein Lächeln ab, Peter winkte, bis sie ihn aus den Augen verlor.
    Der Kaufmann trat zu ihr. „Der Knecht, den ich zur Apotheke
geschickt habe, ist gerade zurückgekommen“, eröffnete er ihr. „Der Apotheker
lässt ausrichten, er könne zurzeit leider keine Aushilfe einstellen.“
    Er vermutete, der Apotheker hätte einen männlichen Bewerber sofort
eingestellt, aber das sagte er natürlich nicht.
    Oh“, brachte Line enttäuscht heraus.
    Der Kaufmann wiegte den Kopf, dann sagte er etwas zögerlich:
„Mein Nachbar Hubert Schindel, ein wohlhabender Tuchhändler, sucht eine Magd.
Das hat er vor ein paar Tagen in der Schenke erzählt.“
    Line spürte das leichte Unbehagen des Kaufmanns, aber sie
ignorierte es. Was auch immer Burkhart Ellradt für Bedenken haben mochte, sie
musste Arbeit finden und konnte es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
    Mochte dieser Tuchhändler auch knauserig oder streng sein,
zumindest musste sie nicht hungern

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