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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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keine Wahl, junger Herr“, sagte der Richter
hinter ihm fast bedauernd. Ich lasse Euch einsperren. Aber keine Sorge, Herr
Ritter von der Lühe, es werden nur ein paar Tage sein. Außerdem werdet Ihr
nicht im Turm untergebracht, wie die Schwerverbrecher, sondern in den
Kellerräumen unseres schönen Rathauses. Dort sitzen nur harmlose Diebe und
Unruhestifter.“
    Der junge Ritter hatte sich wieder zum Richter umgedreht und
spürte die Spitzen der Pieken in seinem Rücken. Ungläubig starrte er ihn an.
    „Glaubt mir, junger Heißsporn“, sagte der Richter eisig, „es
ist das Beste für Euch, dann kommt Ihr nicht in Versuchung, etwas Unüberlegtes
zu tun, was Euch teuer zu stehen kommen könnte.“
    Die beiden Bewaffneten flankierten Conrad rechts und links
und wollten ihn bei den Oberarmen packen. Sie rechneten nicht damit, dass der junge
Edelmann Widerstand leisten würde. Aber Conrad hatte nicht vor, sich festnehmen
zu lassen. Seine ganze Wut und Verzweiflung ließ er an den beiden Bütteln aus.
Mit aller Kraft stieß er dem rechts neben ihm stehenden den Ellenbogen in den
Unterleib, packte die Pieke des links stehenden und schleuderte ihn an die
Wand.
    Der andere hatte sich wieder aufgerafft und stürzte auf ihn
zu. Geschickt drehte Conrad sich zur Seite, packte den Schaft der Pieke mit der
linken Hand und schlug dem Büttel die Rechte ins Gesicht, dass dieser rückwärts
taumelte und stürzte. Hinter sich spürte er den anderen Kerl, dem er das
stumpfe Ende der Waffe in den Unterleib rammte, bevor dieser zuschlagen konnte.
Mit einem Aufstöhnen sackte der Getroffene zusammen.
    Erst jetzt griff Conrad zum Schwert. Aber die beiden Wachen
lagen am Boden, weitere Büttel schienen nicht aufzutauchen.
    „Das, Herr Richter…“, sagte er zu dem erschrockenen Dr.
Schwarz, der hinter seinem Stuhl stand und dessen Finger sich in die Lehne
krallten, „…ist eine Beleidigung , zu glauben, diese beiden
Vogelscheuchen könnten einen Ritter festsetzen. Aber ich trage Euch nichts
nach.“
    Er grüßte höflich und verließ die Amtsstube.
    Als er durch den Türrahmen trat, sah er aus den Augenwinkeln
eine Bewegung und sprang nach vorn. Dadurch traf ihn der Knüppel des Büttels,
der ihm dort aufgelauert hatte, nur an der Schulter.
    Im nächsten Moment spürte er jedoch einen harten Schlag im
Genick, der aus der anderen Richtung kam. Conrad strauchelte und ging zu Boden.
Der nächste Schlag traf ihn auf den Kopf. Er verlor das Bewusstsein.
    „Hochmut kommt vor dem Fall“, murmelte Dr. Schwarz. Dann
befahl er, den hitzköpfigen Ritter in den Rathauskeller zu sperren. Um jeden
Fluchtgedanken im Keime zu ersticken, sollte er Fußketten bekommen, ansonsten
aber gut behandelt werden. Dr. Schwarz wollte keinen Ärger.
    Auf eine Verhandlung würde er verzichten. In ein paar Tagen,
wenn alles vorbei war, konnte er den heißblütigen jungen Ritter gegen Zahlung
eines Bußgeldes wieder auf freien Fuß setzen. 
           

XIII
Der Chinese
    Hartungmond Anno 1230
                                                                                                                
    Langsam kam Conrad wieder zu sich. Es war dunkel um ihn
herum und es stank nach altem, feuchtem Stroh und Exkrementen. Er spürte einen
dumpfen Schmerz am Kopf, schien ansonsten aber unverletzt zu sein. Als er sich
aufrichten wollte, klirrten Ketten an seinen Füßen. Erst jetzt begriff er, wo
er war. Er war im Kerker und man hatte ihn angekettet. Jetzt war alles aus.
    Die Waffen hatte man ihm abgenommen, aber wie Conrad
erstaunt feststellte, besaß er die Geldkatze noch. Als er nachschaute, stellte
er fest, dass nichts fehlte.
    Aber was nützte ihm das? Verzweifelt sprang er auf die Füße
und verlangte lautstark nach Dr. Schwarz, dem Stadtrichter. Wenn die Kette
nicht zu kurz gewesen wäre, hätte er an die Tür gehämmert. Aber auf sein Rufen
erfolgte keine Reaktion.
    Er war ein verdammter Narr gewesen. Wie hatte er sich nur so
übertölpeln lassen können? Durch seine Unbeherrschtheit hatte er die letzte
Chance verspielt, Line helfen zu können oder sie wenigstens noch einmal zu
sehen.
    Jetzt wünschte er sich, sein Freund Sven wäre mitgekommen.
Wie immer hatte Constance recht gehabt, als sie ihn gebeten hatte, nicht allein
zu reiten.
    Der Richter konnte ihn hier so lange schmoren lassen, wie er
wollte und niemand würde ihn in absehbarer Zeit

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