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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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echten Waffen zu üben, ohne ernsthafte Verletzungen
befürchten zu müssen. Außerdem drehten sie die Schwerter beim Hieb immer so,
dass im schlimmsten Fall nicht die Klinge, sondern die Breitseite traf. Das
wäre zwar schmerzhaft, aber nicht sehr gefährlich.
    Zunächst fochten sie wie zwei Gegner, die einander erst
einmal abtasten wollten. Dann wurden die Schläge schneller und raffinierter.
    Svens Hiebe waren deutlich stärker, aber Conrad machte
diesen Nachteil durch seine Schnelligkeit wett. Er ließ die Hiebe geschickt
seitwärts abgleiten und nahm ihnen damit den Schwung.
    Schon nach kurzer Zeit stellten sich Zuschauer ein.
Angelockt durch das Klirren der Schwerter war Matthes vor das Haus getreten,
hinter ihm seine Kinder, die staunend die Münder aufsperrten. So etwas hatten
sie noch nie gesehen.
    Auch Line kam dazu und verfolgte den Kampf mit Sorge. Die
Hiebe sahen sehr gefährlich aus. Fast jeder hätte den Gegner verletzen können, wenn
er ihn nicht rechtzeitig parierte.
    Mal trieb Sven Conrad kraftvoll vor sich her, mal erhöhte
dieser die Schlagfrequenz dermaßen, dass Sven die Hiebe kaum parieren konnte
und zurückweichen musste.
    Dann schien es, als hätte Conrad sich verausgabt und seine
Schläge wurden kraftloser und unpräziser. Das nutzte Sven aus und ging nun
seinerseits zum Angriff über. Mit wuchtigen Hieben trieb er seinen Freund vor
sich her, bis dieser mit dem Rücken zur Hauswand stand. Als Sven einen
besonders kräftigen Oberhau auf ihn niedergehen ließ, stockte Line der Atem.
    Aber Conrad hatte den Angriff kommen sehen und duckte sich
zur Seite weg. Svens Schwert krachte in die hölzerne Hauswand, Conrad drehte
sich blitzschnell um die eigene Achse und schlug von hinten mit der Breitseite
seines Schwertes zu. Sven parierte, indem er sein Schwert gerade noch über den
Rücken hinter sich hielt. Wieder klirrte Stahl auf Stahl. Sven hatte sich
umgedreht und stand jetzt seinerseits mit dem Rücken an der Holzwand der Mühle.
    Conrads Kraft schien nun zurückzukommen und er schlug so
schnell hintereinander zu, dass Sven zu keuchen begann.
    Auch Conrads Atem beschleunigte sich durch die Anstrengung. Dann
gelang es dem Normannen, Conrads Waffe einzubinden. So nah am Gegner war Sven
durch seine enorme Körperkraft überlegen. Bevor Conrad sein Schwert wieder frei
bekam, packte sein Freund ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Hauswand.
    „Ha!“, frohlockte Sven, „ich habe gewonnen, jetzt könnte ich
dich zerquets-hen wie ein Insekt!“
    „Nicht bevor ich dich entmannt hätte“, gab Conrad keuchend
zurück. „Manche Insekten haben Stacheln.“
    Sven sah nach unten. Conrad hatte ein Messer in der linken
Hand, dessen Spitze auf den Unterleib des Hünen gerichtet war.
    Laut lachte der Normanne auf. „Ich sagte es s-hon einmal,
Mein Freund. Dich möchte ich nicht zum Feind haben.“
    „Ich dich auch nicht, mein Freund. Mit dem Schwert bin ich
vielleicht noch ein Gegner für dich, aber gegen deine Streitaxt hätte ich wohl
kaum eine Chance. Wahrscheinlich hätte die Mühle jetzt wohl einen zweiten
Hauseingang.“ Conrad wies auf die deutliche Kerbe, die Svens Langschwert in der
Holzwand hinterlassen hatte.
    Jetzt lachten beide Kämpfer und klopften sich gegenseitig
auf die Schultern.
    Während die Kinder des Müllers begeistert in die Hände
klatschten, atmete Line erleichtert auf.
    Li Chan lächelte und nickte anerkennend.
    Die Ritter keuchten und waren Schweiß überströmt. Sie
grüßten sich gegenseitig mit dem Schwert. Dann gingen sie zum Wasser, um sich
zu waschen. Als sie ihre Hemden über den Kopf zogen, drehte Eva sich um. Aber
bevor sie ins Haus ging, riskierte sie doch noch einen Blick auf die muskulösen
Oberkörper der Ritter, die jetzt vor Nässe glänzten.
    Matthes zog die Stirn kraus, aber als er Lines amüsierten
Blick auffing, lächelte er etwas verlegen und folgte seiner Frau ins Haus.
     
     

XIX
Abschied
    Ostaramond Anno 1230    
                                                                 
                                                            
    Von  Tag  zu Tag  wurde es  wärmer.  Jetzt  hatte  der
Frühling endgültig Einzug gehalten. Die Blätter färbten sich grün, die Vögel
zwitscherten vergnügt und die vom tauenden Schnee aufgeweichten Wege waren endlich
wieder passierbar geworden.
    Der Tag des Abschieds rückte näher.

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