Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
Vom Netzwerk:
Conrad sah dem Aufbruch
mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits genoss er die Zeit auf diesem
idyllischen Fleckchen Erde bei Matthes und seiner Frau, andererseits wollte er
endlich in seine Heimat zurück.
    Ein Bote Constances traf mit der Nachricht ein, sie wolle in
ein paar Tagen aufbrechen. Conrad beschloss, nicht in der Mühle zu warten,
sondern auf die Burg Breuberg zurückzukehren. Er wollte sich vom Kampfgefährten
seines Vaters und von seiner Base verabschieden, bevor er zusammen mit Constance
in ihre Heimat zurückkehrte.
    Am folgenden Morgen nahmen sie Abschied von dem jungen
Müller und seiner Familie.
    Conrad drängte seinem Freund Matthes noch zwei Silbermark
auf, eine sehr großzügige Entschädigung für Unterkunft und Beköstigung der
letzten Wochen. In einem gepflegten Gasthof hätten sie hierfür höchstens ein
Drittel gezahlt.
    Wie gewohnt nahm Conrad Line wieder hinter sich auf sein
Pferd, während Li Chan den braven Wallach bestieg. Sie wollten die Burg noch
vor dem Abend erreichen.
    Die Kinder liefen ihnen lärmend ein gutes Stück hinterher.
Als sie schließlich hinter ihnen zurückblieben, winkten sie ihren neuen
Freunden noch lange nach. Für sie war es eine spannende, abenteuerliche Zeit
gewesen, die sie mit zwei echten Rittern und einem merkwürdigen Chinesen
verbrachten.
    Noch bevor es dämmerte, erreichte die kleine Gruppe den
Burgberg und näherte sich dem Tor. Diesmal wurden sie bereits von weitem
bemerkt und das schwere eisenbeschlagene Eichenholztor öffnete sich vor ihnen
wie von Geisterhand.
    Conrad I. Reiz von Breuberg persönlich erwartete sie im Hof
der Vorburg. Links neben ihm standen seine Frau Agnes und sein Sohn Eberhardt,
auf der anderen Seite Constance.
    Etwas weiter hinten sah Conrad unter dem neugierigen Gesinde
auch Antonia und Geronimo neben Beatrice und ihrem Sohn Wibald. Die Burgwachen bildeten
ein Spalier, als wäre der Graf von Erbach eingetroffen oder ein hoher
kirchlicher Würdenträger.
    „Jetzt fehlen bloß noch die Jungfrauen, die uns mit
Rosenblättern bes-treuen“, bemerkte Sven halblaut, „haben wir einen Krieg
gewonnen?“
    Conrad sprang vom Pferd und ging auf den Burgherrn zu, um
ihn zu begrüßen. Sven tat es ihm nach.
    „Sei gegrüßt, Junge. Ich bin froh, dich unversehrt wieder zu
sehen. Wie ich hörte, hattest du einige Schwierigkeiten“, begrüßte ihn der
Burgherr.
    „Ich habe eine Weile die Gastfreundschaft der Ratsherren von
Wetzlar genossen. In ihren Mauern habe ich einen guten Freund gefunden.“ Conrad
wies auf den Chinesen, der sich höflich verbeugte. „Dies ist Li Chan, ein
Edelmann aus China. Er hat mir zur Flucht verholfen.“
    Aufmerksam betrachtete Conrad von Breuberg den kleinen Mann.
„Wir sind Euch zu Dank verpflichtet“, sagte er, „dieser junge Mann ist der Sohn
meines besten Freundes und ein Verwandter meiner Frau.“
    Conrad hoffte inständig, sein Freund verfiele nicht wieder
in seine hohe Fistelstimme, wenn er den Mund aufmachte.
    „Ich freue mich, Euch kennen zu lernen, Herr von Breuberg“,
sagte Li Chan zu Conrads Erleichterung in normalem Tonfall, trat näher und
verneigte sich formvollendet vor dem Burgherrn.
    „Und Eure Gemahlin, deren Schönheit mir Ritter Conrad
verschwiegen hat.“ Dabei lächelte er die Burgherrin freundlich an und hauchte
ihr einen Kuss auf die dargebotene Hand.
    Die kleine, mollige Agnes von Jagersberg-Ebersberg war
sichtlich angetan von der Schmeichelei des fremdländisch aussehenden Mannes.
Lächelnd trat sie auf ihn zu.
    „Seid auch Ihr willkommen, wo immer Eure Heimat auch sein
mag.“
    „Die Heimat eines Mannes ist dort, wo sind seine Freunde“,
entgegnete Li Chan weltgewandt.
    Schließlich verneigte er sich auch vor Constance, die sich
im Hintergrund gehalten hatte.
    „In meinem Land es gibt wunderschöne Lotusblüten. Ich habe
geglaubt, sie seien schönste Blumen auf der Welt. Aber Eure Schönheit bei
Weitem überstrahlt diese Blumen.“
    Constance strahlte und nahm ebenfalls huldvoll den Handkuss
entgegen.
    Conrad rollte mit den Augen. Li Chan überraschte ihn immer
wieder. Jetzt zeigte sich, dass er im Dienste eines Botschafters gestanden hatte.
    Der Burgherr machte ein eher skeptisches Gesicht, sagte aber
nichts.
    Constance lächelte huldvoll und knickste anmutig. „Mein
Bruder hat ein großes Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Danke, dass
Ihr ihm geholfen habt.“
    „Wir haben uns geholfen gegenseitig. Einer allein es hätte
nicht geschafft“, antwortete Li

Weitere Kostenlose Bücher