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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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niedergeschlagen,
„weder hier in der Gegend noch sonst irgendwo.“
    Dann kam ihr eine Idee. Wenn sie herausbekam, wo der
Herrensitz war, könnte sie der Herrin Constance einen Brief zukommen lassen.
Natürlich brauchte sie dafür erst einmal Geld. Pergament war sehr teuer und sie
müsste auch einen Boten bezahlen. Darüber machte sie sich vorläufig aber keine
Gedanken.
    Sie musste so schnell wie möglich eine Arbeit finden.
Vielleicht konnte ihr der Prior dabei helfen. Sie hatte wieder ein Ziel. Sie
wollte dafür sorgen, dass die Schandtaten Arnulfs ans Licht kamen. Den Rat des
Priors konnte und wollte sie nicht befolgen. Wenn Gott ihr noch eine Aufgabe
zugedacht hatte, dann vielleicht die, den Mörder ihres Liebsten zur Strecke zu
bringen.
    „Ich habe unseren Abt nach der Familie von der Lühe
gefragt“, sagte Bartolomäus und riss das Mädchen damit aus ihren Gedanken.
    Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    „Diese Familie war eine der ersten, die sich hier in der
Gegend angesiedelt haben. Es ist noch nicht lange her, da waren diese Wälder
noch von wilden Heiden bevölkert, bis Heinrich der Löwe – Gott sei seiner Seele
gnädig – zusammen mit anderen deutschen, dänischen und polnischen Fürsten einen
Kreuzzug nach Osten unternahm. Der Wendenfürst Niklot starb beim Kampf um die
Festung Werle. Sein Sohn Pribislav konvertierte später zum wahren Glauben,
erhielt seine Ländereien zurück und wurde sogar in unserer Kirche beigesetzt.
Ironie des Schicksals, dass er nicht im Krieg, sondern bei einem Turnier
starb.“
    „Ist das Rittergut hier in der Nähe?“, fragte Line
hoffnungsvoll und unterbrach damit den Redefluss des Priors.
    „Zwei Tagesritte von hier, in Kölzow“, antwortete der Prior.
    Dann erzählte er unbeirrt weiter. „Nach dem Tod des Fürsten
Pribislav gab es noch einmal einen Aufstand der wilden slawischen Horden“,
sagte er und sein Blick war an die Wand gerichtet, als gäbe es dort etwas zu
sehen.
    „Auch unser Kloster fiel ihnen zum Opfer. Damals stand es
noch nicht an dieser Stelle, sondern ein Stück weiter östlich. Ich war damals
noch fast ein Kind, als ich aus dem Schlaf schreckte, weil es nach Qualm roch.
Ich konnte mich retten, aber alle anderen Mönche wurden von den Heiden
erschlagen oder kamen in den Flammen um. Unser Kloster brannte bis auf die
Grundmauern nieder. Es waren fast achtzig Mönche und Laienbrüder gewesen. Sie
waren meine Familie.“
    Der Alte seufzte bei der Erinnerung.
    „Das tut mir leid“, sagte Line betroffen. Der Mönch hatte
ein ähnliches Schicksal erlitten wie sie selbst, vielleicht lag es daran, dass
er ihr helfen wollte und sie ihm von Anfang an bedenkenlos vertraut hatte.
    „Nun ja, das ist nun fünfzig Jahre her“, sinnierte der alte
Mönch. „Das Leben geht weiter. Man muss sich ihm stellen und neue Aufgaben
übernehmen.“
    Er machte eine kleine Pause. Dann sprach er weiter. „Wir haben
das Kloster an dieser Stelle neu aufgebaut und schon jetzt ist es größer und
prächtiger als vordem. Die Kirche wird langsam zu klein für unsere wachsende
Gemeinde. Wir werden eine größere, prächtigere bauen.
    Aber ich schwatze schon wieder zuviel. Verzeih einem alten
Mann, das alles interessiert dich wahrscheinlich wenig.“
    „Oh nein, ich finde es sehr interessant“, beeilte sich Line
zu sagen. Der Prior hatte er ihr vor Augen geführt, dass sie nicht die Einzige
war, der das Leben hart mitgespielt hatte.
    „Heute Nacht schläfst du in unserem Gästehaus. Morgen früh
wird Bruder Thomas mit einem Begleiter nach Rostock gehen, um neue
Ingredienzien für seine Salben und Medikamente zu kaufen“, sagte der Prior
nachdenklich. „Du kannst die beiden Mönche begleiten.“
    Dann sah er sie eindringlich an.
    „Bruder Sebastian, der Pfarrer der Petrikirche in Rostock,
schuldet mir noch einen Gefallen. Gehe zu ihm und grüße ihn von mir. Er wird
dir helfen, eine Arbeit zu finden. Das Leben geht weiter. Selbst, wenn wir es
uns manchmal schwer vorstellen können.“
    „Ihr seid sehr gütig, Hochwürden“, erwiderte Line dankbar.
    Ein Pfarrer kannte die Menschen seiner Gemeinde am besten.
Wenn ihr jemand bei der Arbeitssuche helfen konnte, dann dieser Pfarrer
Sebastian.  
    Plötzlich erhob sich Bruder Bartolomäus, denn es war Zeit
für das Nächste der sieben Gebete, die den Tagesablauf des Klosters bestimmten.
    „Bruder Alfons wird dir dein Zimmer im Gästehaus zeigen.
Gott sei mit dir, meine Tochter.“
    Line dankte ihm noch einmal und sank in einen

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