Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
Vom Netzwerk:
und wollte sich in Richtung Forsthaus schleichen, aber Li Chan
hielt ihn zurück.
    „Ich gehen vor“, sagte er bestimmt und war schon
verschwunden, bevor Conrad etwas einwenden konnte.
    Wohl oder Übel musste er sich zurückhalten, so schwer es ihm
auch fiel. Er beobachtete, wie der kleine Chinese sich geräuschlos auf das Haus
zu bewegte. Dann entschwand er aus seinem Gesichtsfeld. Nach einer quälend
langen Zeit tauchte ein winkender Arm auf.
    So leise wie möglich schlich Conrad zum Haus und tastete
sich  an der Wand entlang, bis er seinen Freund erreichte. Neben dem Chinesen
lag mit verdrehtem Genick der Waffenknecht, der draußen Wache gehalten hatte,
während seine Kumpane in der Hütte schliefen.
    Jetzt waren es nur noch drei.
    Leise schlich Conrad zur Tür, dicht gefolgt von Li Chan.
Hier trafen sie jedoch auf eine unerwartete Schwierigkeit. Die Tür ließ sich
nicht öffnen, sie war von innen verriegelt.
    Die beiden Freunde schlichen um das Haus herum und stellten
fest, dass alle Fensterläden ebenfalls verschlossen waren.
    Conrad unterdrückte einen lästerlichen Fluch.
    „Ohne Lärm zu machen kommen wir da nicht rein. Wir warten,
bis jemand kommt heraus“, flüsterte Li Chan.
    „Bis zur Wachablösung?“
    „Ja. Oder bis muss einer pinkeln.“
    Conrad setzte sich links neben die Tür und lehnte sich an
die Wand. Sein Freund tat es ihm auf der anderen Seite nach. Hinter der Tür war
alles ruhig. Außer ein paar gedämpften Schnarchgeräuschen war nichts zu hören. 
    Die Warterei stellte Conrads Geduld auf eine harte Probe. Er
legte das Schwert quer über seine Knie und strich unbewusst über die Klinge.
Sie war schartig und nicht besonders scharf, kein Vergleich mit seiner
kostbaren Waffe, die er bei seiner angeblichen Leiche zurücklassen musste. Aber
für diese Aktion musste es seinen Dienst tun.
    Aus dem Forsthaus war ein Geräusch zu hören. Jemand fluchte.
    Sofort war Conrad hellwach. Er sprang auf und stellte sich
neben Li Chan, der sich ebenfalls bereit machte. Durch die dicken Eichenbohlen
waren jetzt deutlich gedämpfte Stimmen zu hören. Dann wurde der Riegel
zurückgeschoben, die Tür öffnete sich knarrend nach außen und verdeckte die
beiden Freunde, die sich dahinter bereithielten.
    Ein halb bekleideter Mann trat ins Freie, reckte sich und
brach im nächsten Moment lautlos zusammen. Conrad hatte ihn von hinten gepackt
und ihm die Klinge in die rechte Niere gestoßen. Es war der Stich eines
Meuchelmörders, nicht der eines Ritters. Aber das war ihm jetzt egal. Diese
Burschen hatten keinen ritterlichen Kampf verdient. Jetzt kam es auf
Schnelligkeit an. Er durfte nicht riskieren, dass die anderen beiden Bewacher
Zeit fanden, im letzten Moment Line noch etwas anzutun.
    Conrad stürzte in den Raum, aber der Muskelprotz war kein
leichter Gegner, wie er im nächsten Augenblick feststellen musste.
    Bruno empfing ihn bereits mit erhobenem Schwert und so
wuchtigen Hieben, dass der junge Ritter zurückweichen musste. Der Kerl war
unglaublich stark und viel schneller, als man ihm bei seiner Statur zugetraut
hätte. Mit einer so energischen Gegenwehr hatte Conrad nicht gerechnet und er
musste all sein Können aufbringen, um sich den stiernackigen Kerl vom Leibe zu
halten. Er sprang ein paar Schritte zurück, um erst einmal Abstand zu gewinnen.
Sofort rückte sein Gegner nach.
    Jetzt war auch der letzte der Kerle wach und sprang mit dem
Schwert in der Hand auf Conrad zu. Doch er kam nicht weit.
    Conrad sah etwas kleines, Blinkendes an sich vorbeifliegen
und im nächsten Moment stürzte der Mann zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Conrad wich aus der Tür zurück, gefolgt von dem Anführer der
Wachen. Gut so, dachte er und lockte den Kerl noch weiter von der Tür weg. Aus
den Augenwinkeln sah er, wie Li Chan im Forsthaus verschwand.
    Dann konzentrierte er sich auf seinen Gegner und versuchte,
ihn noch weiter weg zu locken. Dieser war fast einen Kopf größer als er und
hieb ununterbrochen auf ihn ein. Conrad verlegte sich darauf, den Hieben
auszuweichen oder sie schräg abzulenken, statt sie frontal zu parieren. Das
kostete ihn weniger Kraft als seinen Gegner.
    Der Kerl schlug mit unverminderter Kraft auf ihn ein.
Während Conrad den wuchtigen Hieben immer wieder auswich, studierte er seinen
Gegner genau. Dieser war wesentlich kräftiger als er selbst und versuchte,
seinen Vorteil zu nutzen. Er führte sein schweres Langschwert, als wäre es ein
Spielzeug und legte unglaublich viel Kraft in jeden Hieb.

Weitere Kostenlose Bücher