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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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die Spitze in
die Tinte.
    „Ich werde das Ave Maria aufschreiben und die einzelnen
Buchstaben nummerieren, dann ist das Entschlüsseln viel leichter.“
    Fasziniert sahen alle auf Lines Hände, die flink und sauber
den lateinischen Text niederschrieb. Zwischen den Buchstaben ließ sie ein wenig
Platz, damit es übersichtlicher wurde. Dann nummerierte sie diese fortlaufend.
    „Fertig. Es sind achtundachtzig Buchstaben, viele
wiederholen sich. Jetzt sagt mir die Zahlen.“, sagte sie schließlich.
    Albrecht von Uritz nannte ihr die Zahlen und Line suchte den
jeweiligen Buchstaben dazu. Diese schrieb sie hintereinander auf.  Als elf
Buchstaben nebeneinander standen, hellten sich die Minen der Anwesenden auf.
    „VONDERMITTE“, las Albrecht laut vor. „Von der Mitte…!“,
rief er triumphierend, „jetzt scheint sich endlich ein verständlicher Text zu
ergeben.“
    Jetzt konnten alle kaum erwarten, den vollständigen Text zu
entschlüsseln.
    Line war hoch konzentriert. Sie schob ihre Zunge zwischen
die Zähne, während sie die Buchstaben aneinander reihte.
    „Hier ist keine Zahl in der Mitte, sondern der Buchstabe H
“, sagte Albrecht von Uritz, als er an der fünfzehnten Dreiergruppe angelangt
war.
    Line überlegte kurz. Dann sagte sie bestimmt: „Im Ave Maria
kommt kein H vor. Deshalb steht dort keine Zahl, sondern der unverschlüsselte
Buchstabe, genauso wie Ihr vorhin gesagt habt, Herr von Uritz.“
    Sie schrieb als nächsten Buchstaben das H auf. Das tat sie
auch in den anderen Fällen, wenn statt einer Zahl ein Buchstabe erschien. Es
dauerte geraume Zeit, bis die mühselige Arbeit vollbracht war.
    Als es endlich so weit war und alle 88 Buchstaben
niedergeschrieben waren, las Line den vollständigen Text laut vor, während alle
gespannt lauschten:
          
    „VON DER MITTE RICHTUNG TOR,
    GEHE SIEBZEHN SCHRITTE VOR.
    SIEH DEN ZIEGEL IN DER WAND,
    DRITTE REIHE LINKER HAND.“
             
    Eine Weile war es völlig still.
    „Lies noch einmal vor“, bat Hannes, der ziemlich ratlos
dreinschaute.
    Line tat ihm den Gefallen.
    „Könnte sich das Versteck tatsächlich im Keller befinden?
Dort ist der Wohnturm allerdings am Breitesten“, sagte Conrad mit krauser
Stirn.
    Albrecht von Uritz nickte bedächtig. „Das scheint
naheliegend zu sein.“
    „Man muss sich also in die Mitte des Kellers stellen und
siebzehn Schritte in Richtung Tür gehen. Dann müsste sich links in der dritten
Reihe ein Ziegel befinden, den man wahrscheinlich lockern kann…“, sinnierte
Hannes.
    „Der Kellerraum hat nur eine Tür“, warf Conrad ein.
    „…und hinter dem Ziegel ist der Schatz“, vollendete Hannes
seinen Gedankengang. Dann stutzte er. „Hinter einem einzigen Ziegel? Dann kann
er aber nicht sehr groß sein.“
    „Der Wert eines Schatzes hängt nicht unbedingt von seiner
Größe ab“, sagte sein Vater. „Ich vermute, Heinrich hat den Schatz verkauft.
Hinter einem einzigen Stein kann man viele Goldmark verstecken, die einen
beträchtlichen Wert haben – oder auch Edelsteine. Je kleiner das Versteck ist,
desto schwerer findet man es.“
    Das leuchtete allen ein.
    „Arnulf wird bestimmt eine schwere Kiste suchen, nicht einen
losen Stein im Keller des Turms“, meinte Hannes, „da kann er lange suchen.“
    „Jedenfalls sollte das Pergament nicht in die falschen Hände
geraten“, sagte Albrecht von Uritz ernst.
    „Weiß ja nicht jeder, was unsere Maria für Vorlieben hat“,
meinte Hannes verschmitzt.
    „Wir sollten zumindest den Klartext verbrennen.“ Der
Hausherr nahm das von Line beschriebene Blatt und ging zum Kamin, in dem ein
kleines Feuer brannte. Als Conrad nickte, warf er es hinein.
    „Den Reim kann ich mir auch so merken“, sagte Conrad.
    Er ging zum Kamin und warf kurzerhand auch die
Originalbotschaft seines Vaters  ins Feuer. Stumm sahen sie zu, wie die Flammen
gierig das Pergament verschlangen.
    Was immer auch kommen mag, nun war es für Arnulf für immer
verloren.

XI
Trauergäste
    Heuertmond Anno 1230
                                                                                  
                           
    Dunkle Ringe umschatteten Constances Augen. Sie hatte keine
Tränen mehr. Der Tag der Beerdigung ihres Bruders rückte heran. Morgen sollte
Conrad feierlich zur letzten Ruhe gebettet werden. Caroline kniete neben seiner
Bahre und starrte auf das weiße Laken, mit dem man

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