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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Halle hörte sie Kampfeslärm. Unschlüssig, was sie jetzt tun
sollte, setzte sie sich einfach auf die Treppe, die zum Keller führte. Sie
musste erst einmal verschnaufen.
    Der Kampeslärm entfernte sich langsam von ihr. Conrads Leute
mussten die Halle im ersten Stock des Wehrturms eingenommen haben und eroberten
jetzt die Etagen darüber.
    Irgendwann kommen sie auch in den Keller, dachte Antonia.
Sie brauchte nur zu warten.
    Plötzlich hörte sie von unten, wie jemand an die Tür
hämmerte. Arnulf musste den Lärm gehört haben und wollte auf sich aufmerksam
machen, damit man ihn aus seiner misslichen Lage befreite.
    Du kommst noch früh genug dran, dachte Antonia grimmig.
Mühsam raffte sie sich auf und stolperte die Treppe hinunter, bis sie vor der
Kellertür ankam, hinter der sie Arnulfs stark gedämpfte Rufe hörte. Schrei nur,
dachte sie. Bald wirst du deine gerechte Strafe erhalten. Diesen Augenblick
wollte sie auf keinen Fall verpassen. Sie hüllte sich enger in den Umhang ein
und wartete.
      
    *
      
    Conrad stürmte unterdessen die Wendeltreppe hinauf, immer
mehrere Stufen auf einmal nehmend. Seine Männer konnten ihm kaum folgen.
    In den Wohnräumen über der großen Halle hatten sich mehrere
Waffenknechte verschanzt, die aber angesichts der Ausweglosigkeit ihrer Lage
die Waffen streckten und sich ergaben.
    Arnulfs Vater und seine Neffen hatten kaum Waffenrock und
Schwertgehänge angelegt, als Conrad mit seinen Männern eine Etage höher in ihre
Gemächer stürzte und sie nach einem kurzen Kampf überwältigte.
    Schließlich erreichte Conrad die oberste Etage, in der sich
mehrere kleinere Zimmer befanden, die als Schlafräume und Gästezimmer dienten.
Als er eine der Türen aufstieß, blieb er wie angewurzelt im Türrahmen stehen.
Er starrte auf ein Bett, in dem ein Greis mit grauer Haut und eingefallenen
Wangen lag, der ihn aus starren Augen ansah.
    Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es sein
Vater war, der dort leicht aufgerichtet auf der bequemen Bettstatt lag, den
Oberkörper von zahlreichen Kissen gestützt. Erschüttert sah er ihn an, den
Mann, der ihm das reiten und Kämpfen beigebracht hatte, bevor er zu seiner
Knappenausbildung nach Breuberg gegangen war. Der Mann, zu dem er immer
aufgesehen hatte. Jetzt war er nur noch eine eingefallene, verwelkte Hülle und
hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem stattlichen Ritter aus seinen
Erinnerungen. 
    „Vater“, brachte er heiser hervor.
    Die Augen seines Vaters waren auf ihn gerichtet und obwohl
sein Gesicht einer starren Maske glich, kam es Conrad vor, als lächelte er.  
    Erst dann entdeckte Conrad die beiden Mädchen, die ängstlich
in einer Ecke kauerten und ihn schreckensstarr anstarrten. Er musste Furcht
erregend aussehen, in voller Rüstung, das blanke Schwert in der Hand und
überall mit Blut bespritzt.
    „Ihr habt nichts zu befürchten“, sagte er beruhigend, „ich
bin euch beiden zu großem Dank verpflichtet, denn wie ich hörte, habt ihr euch
Tag und Nacht um meinen Vater gekümmert.“
    Jetzt trauten die Mädchen sich aus der Ecke heraus. „Danke,
Herr“, wisperte eine der beiden und hielt den Blick gesenkt. Conrad schätzte
sie auf höchstens fünfzehn Jahre.
    „Seid Ihr Ritter Conrad?“, fragte die Jüngere weniger
schüchtern mit großen Augen. „Seid Ihr wieder auferstanden wie unser Heiland…?“
    Ein derber Knuff des anderen Mädchens unterbrach sie.
    „Ich war nie tot. Es gab nur Einige, die das gern gesehen
hätten“, erwiderte Conrad finster. Dann trat er an das Bett seines Vaters. „Ich
werde dich rächen, Vater. Arnulf von Nienkerken wird seiner gerechten Strafe
nicht entgehen.“
    Der Alte schloss kurz die Lider und öffnete sie wieder.
Conrad war sicher, er hatte ihn verstanden. Später wollte er noch einmal zu ihm
gehen.
    Als er aus der Kammer trat, kam Anna auf ihn zu. Man hatte
sie aus einer kleinen, verschlossenen Kammer befreit.
    „Anna!“, rief Conrad freudig aus. „Geht es dir gut?“
    „Danke, Ritter Conrad“, Anna knickste höflich und senkte den
Blick. „Es geht mir gut. Man hat mich nicht schlecht behandelt, nur
eingesperrt.“
    Conrad atmete auf. Constance würde sehr erleichtert sein.
„Ich weiß nicht, wo Antonia ist“, sagte Anna leise.
    „Wir werden sie finden“, beruhigte Conrad sie. Da man sie
aber bisher nicht gefunden hatte, befürchtete er das Schlimmste. Dann fiel ihm
der Keller ein, in dem sich die Kerker befanden. Es würde Arnulf ähnlich sehen,
die Magd dort

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