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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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könnte. Aber wenn du mir jetzt in die
Quere kommst, mache ich einen Bettvorleger aus dir.“
    Der Wolfshund legte den Kopf schief und sah ihn einen
Augenblick an, als würde er über die Worte nachdenken. Dann legte er sich
wieder hin und bettete seinen Kopf auf die Vorderpforten.
    „Ich werte das als Zustimmung“, sagte Conrad und stieg über
ihn hinweg, um die Kammertür zu öffnen.
    Line schlief noch nicht, als Conrad eintrat. Im Schein einer
einzelnen Kerze saß sie in dem bequemen Bett und sah ihn an, als hätte sie ihn
erwartet. Sie hatte ein Nachthemd aus dünnem Leinen an und sah so bezaubernd
aus, dass ihm der Atem stockte.
    Natürlich ziemte es sich nicht, des Nachts in das Gemach
einer Jungfer einzudringen, aber das scherte Conrad nicht. Er war nicht mehr
ganz nüchtern und etwas verlegen. „Line, ich - ich  wollte dir sagen - ich
hoffe, ich habe dich vorhin im Festsaal nicht überrumpelt. Ich meine - ich
wollte es dir schon so lange sagen - dass“, hob er an, dann brach er ab.
    „Was wolltest du mir schon lange sagen?“, fragte sie
vorgeblich ahnungslos und sah ihn abwartend an.
    „Line, ich…“
    „Das sagtest du schon“, Line lächelte.
    „…ich wollte dich schon lange fragen, ob du mit mir…“
    Er atmete einmal tief durch. Dann sprudelte es aus ihm
heraus. „Ich liebe dich, Line. Ich habe dich schon immer geliebt. Wenn die
Kirche renoviert ist und eine neue Glocke hat, dann könnten wir doch - dann
möchte ich - dass die erste Feier dort - ich meine…“, wieder brach er ab.
Verlegen knetete er die Hände.
    So kannte Line ihn überhaupt nicht. „Was meinst du?“, fragte
sie, sich noch immer ahnungslos stellend, obwohl das Herz ihr bis zum Hals
schlug. „Was für eine Feier?“
    „Unsere Hochzeit“, platzte er endlich heraus. „Ich wollte
sagen - äh - wenn du mich willst…“
    „Hältst du gerade um meine Hand an, Ritter Conrad?“, fragte
sie schelmisch.
    Zwar hatte er sich bereits im Festsaal vor allen Anwesenden
zu ihr bekannt, aber sie wollte es noch einmal von ihm hören, jetzt, wo sie
allein waren.
    „Nicht nur um deine Hand, Line. Ich will alles von dir, ich
will dich mit allem Drum und Dran“, sagte er mit einem verlegenen Lächeln. Dann
sank er theatralisch vor ihr auf ein Knie und nahm ihre Hände in die seinen.
    „Heilerin Line, die du mein Herz gestohlen hast, willst du
meine Frau werden und dich von mir auf Händen tragen lassen bis dass der Tod
uns scheidet?“
    „Aber du weißt doch gar nicht, wer ich bin“, wandte sie
halbherzig ein. Ich glaube, meine Mutter war eine Zigeunerin und …“
    „Zigeunerin, Hexe, Fee, Heilerin, Engel…“, zählte Conrad
auf, „was spielt das für eine Rolle? Du bist Line, meine Line - wenn du das willst.
Willst du es?“
    „Natürlich will ich das“, hauchte sie mit Tränen in den
Augen. Dann setzte sie hinzu, „Aber du musst mich nicht auf Händen tragen, auf
eigenen Füßen möchte ich schon stehen.“
    Conrad atmete so erleichtert auf, als wäre ihm gerade eine riesige
Last genommen worden.
    Dann ging er zu ihr und schloss sie lange in die Arme, als
wolle er sie niemals mehr loslassen.
    „Ich kann es kaum glauben“, wisperte Line. „Ich bin doch nur
ein armes Mädchen und…“
    „Und das wundervollste Geschöpf auf Gottes Erde“, ergänzte
Conrad. Er nahm ihre Hand und führte sie zu dem großen Messingspiegel.
    „Was siehst du?“, fragte er.
    „Ein armes Mädchen, das ein Nachthemd aus teurem Leinen
trägt, als wäre sie eine edle Dame.“
    „Das liegt im Auge des Betrachters“, sagte Conrad hinter
ihr. Unwillkürlich musste er an Antonias Worte denken: Man sieht immer das, was
man sehen will.
    „Schließ die Augen“, bat Conrad und Line tat, wie ihr
geheißen. Im nächsten Moment hängte er ihr etwas um den Hals. Als sie die Augen
öffnete, staunte sie. An einer goldenen Kette hing geschliffen und in einer
stilisierten Blüte eingefasst ein rötlichgoldener Schmuckstein.
    „Es ist dein Bernstein“, sagte Conrad, „ich habe ihn damals
auf dem Hügelgrab im Wald gefunden und ihn schleifen, polieren und einfassen
lassen. Gefällt er dir?“
    Statt einer Antwort fiel sie ihm um den Hals. „Ein
wunderbares Geschenk.“
    Conrad wirbelte sie herum. Dann sah er ihr ernst in die
Augen. „Heute Abend hast du alle Anwesenden davon überzeugt, dass du nicht nur
schön, sondern auch klug bist. Ich war so stolz auf dich.“
    „Ich fürchte, ich habe den Pfarrer ziemlich verprellt. Ich
werde mir wohl einen

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