Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
und zähnefletschend warte ich auf meinen Gegner, der immer näher kommt. Mein Vertrauen gilt nun Rachel, die schnell genug reagieren muss, wenn es brenzlig wird.
Plötzlich läuft das Biest los. Mit einem gewaltigen Brüllen springt es hoch in die Luft und ballt die beiden Pranken zu Fäusten. Dann will es sich auf mich werfen. Ich kann mich gerade noch zur Seite rollen, als die beiden riesigen Fäuste neben mir auf den Boden krachen. Soweit so gut, seine Aufmerksamkeit liegt voll und ganz auf mir. Nun kann Rachel ihren Angriff starten. Als das Biest sich langsam wieder aufrichtet und auf mich zukommt, suche ich das Areal nach Rachel ab. Bald erblicke ich sie ein paar Meter hinter dem Monster. Wieder folgt ein Nicken meinerseits und Rachel läuft los. Das Monstrum ist nur noch ein paar Schritte von mir entfernt. Ich weiche etwas zurück, als ich plötzlich anstehe. Was ist das? Nein, das kann nicht sein...habe ich mich der Felswand so sehr genähert? Ich scheine bei dem ganzen Wirbel völlig vergessen zu haben, meine Umgebung zu checken, was mir bei so einem Kampf schnell zum Verhängnis werden kann. Das Vieh kommt immer näher und ich kann nicht mehr nach hinten ausweichen. Nur noch ein paar Schritte und es ist bei mir. Wo bleibt Rachel bloß? Mein Blick geht an dem Monster vorbei, als ich endlich Rachel sehe, die gerade zum Sprung ansetzt. Was für ein Glück...sie ist schnell genug hier.
"Pass auf Rachel! Zur Seite, schnell!" Was, Jake? Verdammt! Sogar mein Gegenüber dreht sich um, als es den lauten Krach und das folgende Aufjaulen von Rachel hört. Jake hat seine Aufgabe also nicht hinbekommen...Mist! Er scheint einen seiner Gegner aus den Augen verloren zu haben und dieser hat sich nun in vollem Lauf auf Rachel gestürzt, die mehrere Meter weggeschleudert wurde. Sie liegt nun ein paar Meter vor der zugeschütteten Felsspalte im Schnee und rührt sich nicht mehr. Jake eilt ihr sofort zur Hilfe, wird aber von dem anderen Monster, um das er sich auch kümmern sollte, festgehalten. Knurrend und brüllend wirft er sich auf das Biest, um sich loszureißen, aber er muss jetzt erst einmal seinen eigenen Kampf gewinnen, bevor er den von Rachel bestreiten kann. Mein Blick fällt nun auf das Monster, das Rachel gerammt hat und sich gerade wieder aus dem Schnee erhebt. Der Aufprall scheint ihm nichts ausgemacht zu haben und es visiert Rachel an, die sich noch immer nicht bewegt. Ich muss ihr helfen! Leider habe ich noch andere Probleme...mein Gegenüber fixiert nämlich gerade wieder mich.
"Rachel! Wach auf!" Mein Rufen hilft leider nichts. Sie rührt sich nicht. Es scheint nur meinen Gegner noch aggressiver zu machen. So holt das Vieh mit der rechten Pranke aus und ist kurz vor einem Angriff. Nun muss ich schnell eine Lösung finden. In Bruchteilen einer Sekunde checken meine Augen die ganze Umgebung, aber es gibt keinen Ausweg. Wenn ich nach rechts wegspringe, packt mich das Vieh und ich bin erledigt. Auf dasselbe Ergebnis komme ich, wenn ich den linken Weg nehme. Über das Biest wegspringen kann ich nicht mehr, dazu ist es bereits zu nahe. Bleibt also nur noch...na klar! Sofort visiere ich den Spalt zwischen den beiden Beinen des Monsters an. Es steht breitbeinig da und wenn ich schnell genug bin, sollte ich eigentlich da durchkommen. Ich muss es schaffen, ansonsten ist Rachel geliefert! Und ich vermutlich auch...
Nun muss ich nur noch den richtigen Moment abwarten. Sobald das Vieh mit seiner Pranke zuschlägt, muss ich loslaufen. Starte ich zu früh, kann es mich noch packen und ich komme nicht mehr weg. Wenn ich aber zu spät loslaufe, kriege ich einen heftigen Schlag ab, der ebenfalls mein Todesurteil sein würde. Das richtige Timing ist also hier lebenswichtig...hoffentlich schaffe ich es.
Mein Blick ist nun nur noch auf den Arm und vor allem auf die mit messerscharfen Krallen besetzte Pranke fixiert. Ich warte erst wenige Sekunden, aber jeder Atemzug kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Nur nicht nervös werden...durchatmen. Ich schaffe das schon. Noch ein bisschen warten...ein kleines Bisschen noch...und jetzt! Das Biest setzt zum Angriff an! Ich drücke mich sofort vom Boden weg und starte so schnell ich nur kann. Meine Augen sind auf meinen einzigen Ausweg fixiert und ich denke, dass ich es schaffen kann. Ja, ich bin durch! Ich bin durch! Ich bin...verdammt!
"Jessica! Nein!" Jakes Worte sind die letzten, die ich höre, bevor ich von dem Biest, das mich am rechten Hinterbein gepackt hat, wieder zurückgezogen
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