Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
zitternd da und kann ihren Blick nicht von unserem Gegenüber abwenden. "Alles in Ordnung bei dir, Rachel?"
"J-ja...ich bin nur ein bisschen nervös." Ich höre ihre Zähne klappern. Das hat nichts mehr mit Nervosität zu tun. Sie hat Angst...aber wer könnte ihr das verübeln? Mir geht es genauso...
Auch Jake scheint Rachels Angst Sorgen zu machen: "Du musst dich jetzt ruhig verhalten, Rachel. Wir haben keine Ahnung wie dieses Vieh auf hastige Bewegungen reagiert. Wenn du also weiterhin so zitterst, könnte es uns angreifen...versuche dich bitte etwas zu beruhigen." Leichter gesagt, als getan. Rachel atmet ein paarmal tief durch und versucht das Zittern so gut es geht zu unterdrücken. Es hilft zwar etwas, aber ob das reicht?
Nun macht Jake den ersten Schritt zurück. Sein Blick bleibt noch immer auf dem pelzigen Monster, das vor uns hockt und sich nicht bewegt. Auch Rachel und ich setzen uns langsam in Bewegung. Keiner blickt zurück, oder macht hastige Bewegungen. So schaffen wir langsam einen Abstand zwischen uns und dem Vieh.
Rachel fragt unsicher nach: "Habt ihr irgendeine Ahnung, wie weit es noch ist? Wann sollen wir denn loslaufen?"
Jake antwortet ihr: "Ich gebe euch das Kommando. Trotz allem will ich kein Risiko eingehen. Wir werden erst loslaufen, wenn wir einen großen Abstand aufgebaut haben, verstanden? Keiner von uns darf jetzt unüberlegt handeln. Wenn wir so weitermachen, sind wir auf einem guten Weg." Plötzlich richtet sich das Monster auf. "Stopp! Bleibt stehen!" Sofort befolgen Rachel und ich Jakes Befehl.
Rachel beginnt wieder zu zittern. Ich versuche sie zu beruhigen: "Keine Sorge, wir schaffen das. Bleib einfach ganz ruhig, Rachel." Mein Blick fällt wieder auf das Monster, welches nun auf den Hinterbeinen steht. Nun muss auch ich mich bemühen, um nicht zu zittern. Dieses Ding ist ja riesig! Allein seine Pranken sind größer als mein Kopf. Alles in allem haben wir es mit einem Monster zu tun, das ungefähr fünfmal so groß ist wie ich. Selbst, wenn wir uns alle gemeinsam darauf stürzen würden, hätten wir keine Chance. Bei einem Kampf wären wir geliefert.
Keiner von uns rührt sich. Wir beobachten jede Bewegung unseres Gegenübers. Was hat dieses Ding nur vor? Auf einmal bäumt es sich vor uns auf. Es macht sich immer größer und größer. Schließlich holt es tief Luft und legt die langen Arme nach hinten. Mit einem gewaltigen Brüllen lässt es sich dann wieder nach vorne fallen, landet auf den riesigen Vorderpranken und brüllt uns in Grund und Boden. Rachel zuckt zusammen und lässt sich in den Schnee fallen, wo sie zitternd liegen bleibt. Ich ducke mich auch etwas und sogar Jake macht sich kleiner. Falls uns das Vieh einschüchtern will...dann ist ihm das eindeutig gelungen. Endlich unterbricht es den dunklen und bedrohlichen Ton wieder, aber das Gebrüll hallt noch lange über den gesamten Berg hinweg.
Als sich der Lärm wieder verliert, fragt Jake nach uns: "Jess? Rachel? Ist alles in Ordnung bei euch?"
Rachel liegt noch immer am Boden: "I-ich habe m-m-mich schon mal besser gefühlt."
Ich höre plötzlich ein tiefes Schnaufen hinter mir. Als zu dem Atmen auch noch ein tiefes Grummeln dazukommt, stellen sich meine Nackenhaare auf...oh nein, das bedeutet nichts Gutes. Langsam und vorsichtig drehe ich meinen Kopf nach hinten, um nachzusehen, was mich so beunruhigt und plötzlich blicke ich in die tiefschwarzen Augen einer weiteren Bestie.
"Ach du meine Güte!" Sofort springe ich zur Seite, als mich die riesige Pranke des Monsters nur knapp verfehlt. Der Luftzug des verfehlten Schlages weht in mein Gesicht...das war mehr als knapp. Doch die Gefahr ist noch nicht vorbei. Das Vieh hat nun Rachel im Visier, die sich vor Angst nicht bewegen kann. Wieder holt es zum Schlag aus und zielt auf Rachel.
"Weg da, Rachel! Verschwinde!" Jake will ihr gerade zur Hilfe eilen, als ihn das andere Monster angreift. Ohne darauf zu achten dreht Jake dem Biest den Rücken zu, um zu Rachel zu laufen, was sich als verheerender Fehler entpuppt. Mit der rechten Pranke greift das Monstrum nach Jakes Schwanz und zieht ihn zu sich. Nun muss ich wohl Rachel helfen. Mit einem Satz springe ich auf sie und werfe sie zur Seite. Wir beide landen wiedermal im Schnee. Ich rappele mich sofort wieder auf. Rachel hingegen bleibt wieder starr im Schnee liegen.
Langsam werde ich sauer: "Was ist los mit dir? Beweg dich doch endlich!" Ich werde durch das Aufjaulen von Jake unterbrochen. "Oh nein, Jake!" So schnell
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