Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
sie mich noch nicht einmal kannten, und die anderen hassten mich für meine Abstammung..." Wow...an das habe ich noch gar nicht gedacht. Ich habe zuerst auch nur die positiven Dinge bemerkt, aber Jake hat schon Recht. Es gibt auch noch die zweite Seite der Medaille, die Kehrseite. Und diese ist weniger schön.
"Jetzt wird mir auch klar, warum du bisher immer allein unterwegs warst..." Der arme Jake. Er tut mir im Augenblick wirklich leid.
"Ich konnte es vor keinem Wolf verbergen. Wenn ein Lichtwolf in der Nähe ist, spürt man es sofort. Das machte es mir unmöglich, mich mit irgendjemandem anzufreunden. Ich wollte nie, dass man mich nur deswegen mochte...somit blieb ich Einzelgänger." Er schaut mir wieder in die Augen. "Dann habe ich dich getroffen und du warst die Ausnahme. Du wusstest noch nichts von deiner eigentlichen Identität und auch nicht, dass ich ein Lichtwolf bin. Trotz allem warst du immer nett zu mir und das erste Mal wurde ich behandelt, wie jeder andere auch."
"Deshalb hast du mir auch nichts davon gesagt. Du hattest Angst, dass ich dich dann auch anders behandeln würde, habe ich Recht?" Jake weicht meinem Blick aus. Das reicht mir als Antwort. "Wie kannst du so etwas nur glauben? Ich mag dich so, wie du bist und daran wird sich vorerst auch nichts ändern." Ich spüre richtig, wie sehr ihn diese Worte aufmuntern. Jake hat nun wieder ein Lächeln im Gesicht und das macht auch mich glücklich. Nicht nur ich habe in ihm einen grandiosen Freund gefunden, sondern auch er eine gute Freundin in mir. Wir brauchen uns gegenseitig. Ich hoffe nur, dass mir noch mehr Zeit mit ihm bleibt...
Plötzlich geht die Tür auf und Miranda kommt mit einem kleinen dunkelgrünen Fläschchen herein, in der sich irgendeine Flüssigkeit befindet. Chris folgt ihr und schließt die Tür hinter sich. Er hat ein stolzes Grinsen im Gesicht: "Wir haben es geschafft! Alle Zutaten sind drin und der Trank ist nun fertig."
Miranda kommt zu mir ans Bett: "Und? Wie geht es dir? Sind die Schmerzen schlimmer geworden?" Durch das Reden mit Jake wurde ich komplett abgelenkt. Ich habe meine Kopfschmerzen völlig vergessen und auch die Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen. Aber jetzt, wo ich daran denke, kommt auch langsam das Unwohlsein zurück.
"Es ist sogar ein bisschen besser geworden, aber ich schätze, dass das nicht allzu lange anhalten wird." Hoffen wir mal, dass ich mich irre...
Miranda stimmt mir zu: "Ich glaube auch fast, dass das nur vorübergehend so ist. Das ist nun aber kein Problem mehr, denn der Trank ist ja fertig. Es gibt da nur eine kleine Sache, die ich zuvor übersehen hatte..."
Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll: "Wie meinst du das? Hat der Trank bestimmte Nebenwirkungen?" Nun werden auch Chris und Jake hellhörig.
Die Antwort scheint Miranda schwer zu fallen: "Nun ja...kann man so sagen. Ich rücke am besten gleich mit der Wahrheit raus: wenn du den Trank zu dir nimmst, wirst du in einen tiefen Schlaf versetzt und damit meine ich in einen wirklich tiefen Schlaf. Nichts wird dich dann aufwecken können. Du wirst erst wieder aufwachen, wenn du die Vergiftung überwunden hast. Es ist fast wie eine Art künstlicher Tiefschlaf." Aber, wenn ich in einen so tiefen Schlaf versetzt werde, wie sollen die drei dann wissen, ob es mir bereits besser geht? Was ist, wenn ich mehrere Tage schlafe, oder sogar Wochen?
"Du hast doch gesagt, dass sie dann aufwacht, wenn das Gift vollständig verschwunden ist, oder?" Auf was will Chris bloß hinaus? "Aber was ist, wenn...ich meine, es könnte doch sein, dass..." Die Worte scheinen ihm im Hals stecken zu bleiben.
"Wenn sie die Vergiftung nicht vollständig überwindet?" Ich schaue schockiert zu Jake, der den Satz beendet hat. Er hat Recht. An das habe ich noch gar nicht gedacht. Wenn ich wach wäre, hätte ich zumindest noch ein paar Tage, aber wenn ich schlafe...könnte das Einnehmen dieses Tranks die letzte Tat sein, die ich je gemacht habe...
Miranda fällt es auch nicht leicht, dies auszusprechen: "Dann wacht sie nicht mehr auf...ich weiß, dass das ein hohes Risiko ist, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn sie den Trank einnimmt, hat Jessica noch eine geringe Überlebenschance. Aber wenn sie das nicht tut, ist ihr Schicksal ohnehin besiegelt."
Nun mische ich mich wieder ein: "Das heißt, dass ich eigentlich keine andere Wahl habe, oder?" Miranda nickt. Langsam setzte ich mich wieder auf.
"Aber Jessica..." Jake lässt meine Hand los.
"Nein,
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