Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
sofort ins Bett bringen und den Trank vorbereiten! Jetzt kann es sich nur noch um Minuten handeln, bis die Krämpfe einsetzen!" Die Krämpfe? Oh nein, nicht schon wieder! In Jakes und Christophers Augen ist das pure Entsetzen zu sehen. Miranda deutet auf die zwei. "Einer von euch trägt sie in ihr Zimmer und bleibt bei ihr."
Jake meldet sich sofort: "Das übernehme ich!"
Sie stimmt zu: "Gut, dann kommt Christopher mit mir und hilft mir bei der Zubereitung des Trankes. Alles muss jetzt sehr schnell gehen, wir dürfen keine Zeit verlieren!" Ja, da kann ich nur zustimmen, denn die Schmerzen werden immer unerträglicher.
Schnurstracks läuft Miranda mit Chris zu der Theke und sie schnappen sich die vorbereiteten Zutaten. Jake hilft mir inzwischen auf und trägt mich mit dem einen Arm auf meinem Rücken und dem anderen in meinen Kniekehlen durch den Gang ins Zimmer und legt mich auf dem Bett ab. Kurz höre ich noch, wie draußen Chris und Miranda vorbeilaufen und dann wird es ganz ruhig um mich...ich werde plötzlich so müde...meine Augen werden schwer...
"Hey, Jessica! Nicht einschlafen! Hast du mich verstanden? Du darfst jetzt auf keinen Fall die Augen zumachen!" Jake hat sich neben mich auf das Bett gesetzt...seine Stimme klingt so leise und ich sehe ihn nur noch unscharf. Ich habe Angst...
Ich beginne zu stottern: "J-Jake? Ich sehe alles nur noch so verschwommen...m-mein Kopf tut so weh..."
Er rückt näher zu mir heran und streift mir sanft die Haare aus dem Gesicht: "Keine Angst, Jess. Alles wird wieder gut. Die beiden sind sicher gleich mit dem Gegenmittel hier. Dann geht es dir gleich besser, du wirst schon sehen." Er legt seine Hand auf meine Stirn...sie ist so angenehm kühl...
Ich will weiterreden: "W-wenn ich es nicht schaffe, musst du..."
Jake unterbricht mich: "Das will ich gar nicht hören, Jess! Du wirst durchkommen, verstanden?" Er nimmt meine rechte Hand. "Der ganze Kampf darf jetzt nicht umsonst gewesen sein...das lasse ich nicht zu!" Ich spüre ganz deutlich, wie seine Hand zittert.
"Du bist einfach so gut zu mir..." Ich bemühe mich um ein Lächeln. "Irgendwas in meinem Leben muss ich richtig gemacht haben, um einen Freund wie dich zu finden." Auf einmal bemerke ich eine rötliche Stelle an seinem linken Arm und deute mit der linken Hand darauf. "Was ist das?"
Er schaut darauf und lächelt: "Ach das...sagen wir mal so: ich habe ein paar Haare verloren."
"Heißt das etwa...ich habe es gewusst! Von dir hat Chris die Wolfshaare bekommen! War ja klar, dass er niemanden kennt, der die so einfach verkauft...aber Moment mal, das heißt doch dann auch, dass der Trank gar keine Wirkung haben wird!" Na toll...jetzt ist wohl auch die letzte Hoffnung geschwunden...
Jake sieht mich verdutzt an: "Wie kommst du darauf?"
Ich beginne zu erklären: "In dem Rezept stand doch eindeutig, dass die Haare von einem Lichtwolf stammen müssen, oder etwa nicht? Das wiederum bedeutet, dass es mit deinen nicht funktionieren wird! Es sei denn, dass..."
Er nickt: "Ja, ich bin kein normaler Wolf, war ich noch nie. In meinen Adern fließt das edle Blut eines Lichtwolfes..." Nun bin ich wieder völlig munter. Dieses Geständnis hat mich wieder wachgerüttelt. Wieso um alles in der Welt hat er mir das nicht schon früher gesagt?
Verdutzt frage ich nach: "A-aber wie? Warum? Ich verstehe das alles nicht!"
"Tut mir leid, dass ich es dir verschwiegen habe, aber ich prahle nicht allzu gern mit meiner Herkunft. Viele Wölfe und auch manche Menschen verehren meine Rasse...wir stellen die pure Reinheit und das Gute in der Welt dar." So, wie Jake das erzählt, kann er doch eigentlich stolz auf seine edle Abstammung sein. Ich verstehe nicht, warum er nicht allzu begeistert davon ist.
"Das ist doch toll, Jake! Du bist einer der Wenigen, die von dieser Rasse übrig sind. Du kannst dich glücklich schätzen, so wichtig zu sein." Ich lächle ihn an.
"Tja, das ist genau der Grund, warum ich es nicht in die Welt posaune. Ich hasse es, sofort in eine Schublade gesteckt zu werden. Keiner behandelt mich von Anfang an wie jeden anderen auch. Von mir wird so viel erwartet." Er blickt traurig zu Boden. "Ich werde entweder gleich von jedem gemocht oder gehasst. Auf meiner Reise habe ich viele andere Wölfe getroffen, die natürlich sofort erkannt haben, dass ich ein Lichtwolf bin. Aufgrund dieser Tatsache machte sich jeder gleich ein Bild von mir. Alle hatten irgendein Vorurteil...die einen mochten mich von der ersten Sekunde an, obwohl
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