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Das Mysterium der Zeit

Titel: Das Mysterium der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Sorti
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entdeckt hattet.
    »Wenn man dieses Häuschen von unten sieht, zum Beispiel vom Strand aus«, sagtest du, »bemerkt man, dass es mehrere Fenster hat, die aufs Meer blicken. Hier drinnen dagegen findet man nur eines.«
    »Ja, und?«
    »Das bedeutet, dass das Haus eine Zwischenwand hat. Hinter dieser Mauer, in die der Kamin gebaut ist, muss es einen Hohlraum mit weiteren Fenstern aufs Meer geben.«
    »Ihr habt recht«, sagte ich nach einer Weile, »aber wie können wir …«
    Ohne mich ausreden zu lassen, nahmst du mich energisch am Unterarm |644| und führtest mich zu der verdächtigen Wand. Neben dem Kamin angekommen, blieb ich stehen.
    »Noch einen Schritt, Signor Secretarius«, sagtest du amüsiert lächelnd, ohne meinen Arm loszulassen.
    Ich wagte einen nächsten Schritt und spürte, wie ich in die Tiefe stürzte.

DISKURS XCVIII
    Darin man das lang Ersehnte endlich mit Händen greifen kann und nicht wenigen Enthüllungen beiwohnt.
    »Seht Ihr, Signor Secretarius?«, sagtest du, während du mir halfst, mich wieder hochzuziehen. »Hätte ich Euch nicht am Arm gehalten, wäret Ihr jetzt wahrscheinlich tot.«
    »Um Gottes willen, das ist wahr«, musste ich zugeben, während ich von dem Loch im Boden zurücktrat.
    Die Falltür, die mich in die Tiefe gerissen hatte, war so leicht, dass sie auch unter einem geringen Gewicht nachgab. Ihre Klappe bestand aus bemaltem Holz, das die Zeichnung und Farbe des Fußbodens täuschend ähnlich nachahmte. Eine Falle, die all jene verschlingen würde, die ungebeten in das Häuschen eindrangen und versehentlich auf die Klappe traten. Schloss und Riegel erlaubten es, die Klappe zu verschließen, um die furchtbare Falle zu entschärfen. Der Abgrund hatte keinen erkennbaren Boden, wer dort hineinstürzte, würde wahrscheinlich in der Tiefe zerschellen oder in einem Felsspalt steckenbleiben und zwischen seinen Wänden elend verdursten und verhungern.
    Doch der Stollen besaß eine Art Treppe aus u-förmigen, in die Felswand gemauerten Eisen, auf die man die Füße setzen konnte. Wer das wusste, konnte die Falltür nach oben öffnen und auf den Eisenstufen in die Tiefe hinabsteigen. Das taten wir unter deiner Führung.
    »Als ich in dem Häuschen herumging, bin auch ich auf die Falltür getreten«, erklärtest du, während du dich hinabließest, »und nur durch ein Wunder bin ich nicht abgestürzt. Da ich mich am Fußboden festhalten konnte, bin ich lediglich am Rand des Lochs unsanft auf dem Hintern gelandet.«
    |645| Nach wenigen Stufen gelangte man zu einer Seitentür in der linken Wand des Brunnenschachts. Du öffnetest sie mit einem leichten Stoß, senktest den Kopf und schlüpftest in die Öffnung, in der du mit einem Sprung verschwandest. Wir folgten dir.
    Was für eine Überraschung! Vor uns lagen der Himmel und das Meer. Einige Fenster schenkten uns den Ausblick auf die Elemente und den unteren Teil des Ortes bis zum Strand.
    Wir befanden uns in einem sehr engen Zimmerchen, einer Art Korridor. Der winzige Raum verfügte über drei Fenster, durch welche sich das schöne Panorama bot. Diese waren es, die man vom Ort aus erblickte. Außerdem gab es drei Schemel, ein Tischchen, eine Öllampe und sogar eine Art Bett. All das stand an der zum Meer gelegenen Wand. An der gegenüberliegenden Wand ragten hölzerne Borde auf, alle voller Bücher und Handschriften, achtlos übereinandergestapelt.
    »Das ist nicht möglich … ich traue meinen Augen nicht«, sagte ich fassungslos.
    »Willkommen im geheimen Lager von Philos Ptetès«, sagte dein Barbello.
    »Ich … ich kann es nicht glauben«, wiederholte ich, vom Staunen übermannt auf einen der drei schiefen Schemel sinkend.
    »Ihr werdet ja immer bleicher, Signor Secretarius! Ihr könntet ein Tröpfchen von Naudés Likör gebrauchen«, sagtest du lachend.
    Ich erhob mich und begann, die Regale zu untersuchen, indem ich rasch die Titel der Handschriften überflog:
    Ammianus Marcellinus
    Geschichten
– vollständig
    Plinius
    Germanische Kriege
    Plinius
    Leben des Quintus Pomponius Secundus
    Plinius
    Geschichte Roms
    Livius
    Geschichte ab der Gründung Roms
– vollständig
    |646| Varro
    Die lateinische Sprache
– vollständig
    Varro
    Geschichte der Familien Trojas
    Statius
    Achilleis
– vollständig
    Quintilian
    Die Rhetorik
    Quintilian
    Warum die Redegabe verfällt
    Martial
    Epigramme zum Lobe Marcellas
    Statius
    Agave

    Und es gab noch mehr, viele Handschriften mehr, alle ohne alphabetische oder inhaltliche Ordnung zu kleinen Stapeln

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