Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
Vom Netzwerk:
Männer auf den Weg vom Tempelberg hinunter zur Stadt. Drei weise Frauen, denn die Drei war die Zahl des Mondes. Vier weise Männer, denn die Vier war die Zahl der Sonne. Zusammen bildeten sie die Sieben, die vom Himmel bestimmte magische Zahl. Sie wollten Ekuos veranlassen, sie zu Werena zu bringen.
    Für Ekuos kam der Besuch vom Tempelberg sehr überraschend und er spürte sogleich die starken Vorbehalte gegen ihn. Aus ihren Reaktionen erkannte er aber schnell, dass sie keine Beweise seiner übernatürlichen Fähigkeiten erwarteten, sondern lediglich klarmachen wollten, dass Talale, Amanda, Werena und er selbst als Fremde hier nicht mehr willkommen waren. Die Leute aus den Häusern, die unterhalb seiner Wohnstatt lebten, hatten ihn bereits vor der Geburt des Sonnenkindes gebeten, ihnen einen neuen Brunnen mit gesundem Wasser herzustellen, da sie ihre Wasserstelle für verflucht hielten. Bisher hatten das die Tage und Nächte des Eises und der Kälte verhindert. Nun waren die Tage wieder länger und die Sonne hatte das Eis gefügiger gemacht. Genau zum Sonnenwendfeuer im vergangenen Sommer hatte sich Ekuos aus einem Haselnussstrauch eine Wünschelrute geschnitten, die ihm nun zu Diensten sein sollte. Er hielt sie mit den Händen gestreckt vor sich und ging langsam den Anstieg seitlich seines Hauses hinauf, bis die Rute reagierte. Für ihn war das keine Anstrengung, die viel Kraft kostete. Wer auf lange Reisen ging und keinen guten Rutengänger bei sich hatte, der würde schnell am schlechten Wasser erkranken und vielleicht sogar sterben müssen. Matu und zwei weitere Männer gruben und unter dem Felsen, kaum eine Armlänge tief, sprudelte das Wasser fröhlich hervor. Aus den Reihen der Weisen vom Berge trat eine Wasserprüferin hinzu und ließ ein wenig Nass in ihre linke Hand fließen. Mit spitzer Zunge kostete sie und es gab nichts zu beanstanden. Auch nach dieser bestandenen Prüfung blieben die Weisen kühl. Ekuos ließ den Brunnen tiefer graben und dachte gar nicht daran, die Tür zu seinem Haus zu öffnen. Erst als er ihnen zusagte, nach den ersten milderen Tagen die Stadt zu verlassen, gingen sie zurück auf den Berg. Bei den Kornspeichern hielt ihn eine Sippe auf und führte ihn zu einem Knaben, der voller Stolz ein gefundenes Hufeisen hochhielt. Ekuos nagelte es über die Eingangstür ihres Wohnhauses. So schützte sie von nun an die Göttin Epona und ließ keine bösen Geister durch diese Tür. Obwohl es keinen Grund zu geben schien, wuchs in Ekuos eine Unruhe, die ihn immer stärker umtrieb. Er schlief in allen möglichen Unterkünften, nur nicht im eigenen Haus, und jagte den ganzen Tag umher, als würde er von bösen Blicken getrieben. Am Tage der Frau Percht, gut vierzehn Nächte waren seit der Geburt des Sonnenkindes vergangen, wurde Ekuos um seine Hilfe bei der Zeremonie zu ihren Ehren gebeten. An Brunnen und Wasserstellen wurde die Frau Percht um das nasse Gold gebeten, um die Felder und das Vieh fruchtbar zu machen. Ihre Verehrung band Ekuos sehr stark ein, denn die Menschen fürchteten sich vor ihren Strafen, weil sie Albträume verbreiten und ihr Atem vergiften konnte. Besonders schlimm war ihr Zorn, wenn sie durch die Lüfte fuhr. Ekuos bekam es auch noch mit einer Sippe zu tun, die ausgerechnet an diesem Tag ihre letzte Ziege schlachten wollte. Er machte ihnen bewusst, dass sie kein Tier mehr haben würden, wenn sie das Muttertier schlachteten, dass ihnen also etwas Unersetzbares verlorengehen würde. Mit dieser Handlung war es für die Weisen vom Berge genug. Sie ließen Ekuos wieder zu sich hinauf und behielten ihn von nun an unter Kontrolle. Er sollte nicht mehr länger das tun, was stets ihre Aufgabe gewesen war.
    Ekuos wurde zwar ruhiger, aber er blieb unstet und sein Geist bebte und schickte ihm heftigste Träume. Der Winter kehrte zurück und mit ihm starker Frost. Er blieb allein. Zwar hörte er die Weisen reden, aber sie sprachen nicht mit ihm. Die Stimmung der Menschen im Ort war schlecht, die Freude über die Geburt des Sonnenkindes verflogen. Auch die Weisen wussten keinen Rat, wie sie gegen die allgemeine Lethargie angehen sollten. Sie sprachen darüber, dass der Glenn sehr viel Holz für die Bergwerke schlagen ließ und Wild aus den Wäldern holte, um seine üppige Tafel bewahren zu können. Er war ein böser Frevler, der die Götter zornig machte, darüber war man sich einig. Gegen Mittag jeden Tages lief Ekuos an die Klippe und schaute zu seinem Wohnhaus hinab, weil Amanda vor

Weitere Kostenlose Bücher