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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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er verschwunden, ohne ein Wort zu sagen. Er blickte in den milden Sonnenschein und blieb auf der Schwelle zu den Pferdeställen stehen. Er sah hinüber zum kleinen Tempel und erblickte Talale die Seherin, wie sie einen Zweispänner bestieg und in Begleitung von zwei ihm unbekannten Frauen Iuvavum verließ. Ekuos kam aus der Hütte und lief die Gasse hinab. Er schritt ruhig und zielgerichtet auf den Fluss zu, bog vor dem Hafen ab und ging zu Matu hinüber, der bereits vor der Stadt auf ihn wartete. Amadas verstand auch das nicht. Hinter dem hochgewachsenen, schmalen und wenig beeindruckend gekleideten Ekuos schritt unerwartet eine Gruppe der Weisen vom Berge einher, die sich in gute Stoffe gehüllt hatten. Amadas zügelte sein Pferd und ritt durch die Stadt und am Fluss entlang. Als er die letzten Häuser hinter sich gelassen hatte, kamen ihm die weisen Frauen und Männer bereits wieder entgegen. Kurz danach erreichte er Matu. Der hob leicht den Arm und ließ ihn anhalten. Matu schaute zurück auf die Stadt und wartete. Amadas blieb geduldig auf seinem Pferd sitzen und fasste sich. Offenbar hatte man Ekuos der Stadt verwiesen. Als sich niemand in der Nähe der Straße zeigte, ritt Matu an und ließ sein Tier in scharfem Galopp am Ufer entlangpreschen. Dann bog er in einen kleinen Wald ab und ließ sein schwitzendes Pferd verschnaufen. Amadas verstand den Zusammenhang erst, als er einen Menschen seitlich vom Wald auf einem schmalen Pfad sah und erkannte, dass der zu den Männern des Glenn gehörte. Als er sich unvorsichtigerweise dem Wäldchen näherte, stand Matu hinter einer dicken Eiche und begann seine Steinschleuder zu drehen, bis sie einen scharfen Pfiff von sich gab. Der Stein schnellte heraus und traf den Mann direkt an der Schläfe. Gemeinsam zogen sie den Toten zwischen die Bäume und trugen ihn zum Fluss, wo der Leichnam langsam in den Fluten verschwand. Amadas blieb stumm, obwohl ihm Matu eine Erklärung schuldete. Als Ekuos mit Amanda und Werena aus einem Wald auf sie zugeritten kam, glaubte Amadas, den Grund dafür zu kennen. Der Mann des Glenn war ihnen direkt auf den Fersen gewesen. War es so, dass Glenn von Palmiras Verwandlung wusste und die Leute von Iuvavum bedroht hatte, wenn sie Ekuos weiter beherbergen würden? Da er keine Antwort auf diese Frage bekommen würde, schwieg er weiter. Nun waren sie alle in Gefahr. Amadas hatte Ekuos lange nicht so nahe gesehen und ihm schien, als wäre aus dem jungen Mann nun ein ausgereifter Herr geworden.
    Der einsame Seher steht auf, wenn der Himmel am dunkelsten ist. Ekuos ritt hinter der Gruppe her und er suchte einen Platz, wo sie bis zum Anbruch der Dämmerung bleiben konnten. Im gesamten Land war es nicht zu übersehen, wie heftig die Äxte des Glenn gewütet hatten. Niemandem war es erlaubt, in den Wäldern zu plündern und die Bäume einfach zu schlagen, ohne sich mit der großen Mutter Erde besprochen zu haben. Wenn du die Mutter verwundest, werden dir die Götter eine noch größere Wunde zufügen. So dachte Ekuos und er nahm die Beleidigung der Mutter Erde und der Götter persönlich, von der Entführung Atles’ einmal abgesehen. Aber der Tod des Glenn war lange schon beschlossene Sache. Es war nur die Frage, wie es geschehen sollte. Dass die andere Seite auch ans Töten dachte, konnten sie an den Berittenen erkennen, die sich am Ufer formierten.
    Ein milder Nebel legte sich zwischen das Ufer und den Wald, der hinüberreichte bis zum verwunschenen Berg. Er bot eine gute Tarnung und Ekuos war nun davon überzeugt, dass ihnen nichts geschehen konnte. Bald darauf fand sich eine passende Höhle und sie saßen ab, um sich ein wenig umzusehen. Als Matu ein kleines Feuer machen wollte, verbot Ekuos das. Er wollte keine Flammen sehen. Immer wieder kamen Bilder eines großen Feuers in seinen Kopf und er konnte sie kaum noch ertragen, weil er dafür keine Erklärung hatte. Die Menschen denken, es geschieht nichts, weil sie es nicht sehen, aber Ekuos spürte jede Nacht, wenn er auf dem Boden lag, wie die Erde arbeitete, und wenn er zum Himmel blickte, dann verlor er fast das Bewusstsein.
    Auch in der folgenden Nacht blieb Ekuos außerhalb der Höhle und schritt langsam zwischen den Bäumen hindurch zu einer leichten Anhöhe, von wo aus er gut nach oben sehen konnte. Eine Lichterscheinung beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit. Ein greller Streifen Helligkeit zog über den nächtlichen Himmel und verschwand nach einem sehr langen Blick wieder. Ekuos dachte

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