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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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eine Sie, kein Er. Und es war nur eine Fee. Mehrere habe ich nicht gesehen.« Ekuos stellte sich ebenfalls so hin, dass er Rinna nicht ansehen musste.
    Sie war eine Kräuterfrau und Heilerin, also stand sie mit den Mächten der Erde und des Himmels in Verbindung. Er war nur ein Hirte und ungeübter Seher, der Dinge sehen konnte, die kein gewöhnlicher Sterblicher sah. Als sein Blick zurück auf die Straße ging, da sah er Matu dort stehen. Der hielt den Kopf gesenkt und schien permanent zu schwanken. Rinna winkte ihn zu sich und schob ihn, mehr als dass er selber ging, einen Weg in den Wald hinein.
    »Die Fee wird ihn entdecken. Ist sie eine gute Fee, wird sie Matu gesund machen. Andernfalls wird er die lange Reise antreten und du wirst ihn eines Tages wiedersehen, so wie es die Götter bestimmen werden.«
    Während Rinna, die ihn in den Wald hineingeführt hatte, bei Matu blieb, lief Ekuos zurück. Es war nicht zu überhören, dass die Leute über den Aufenthalt zu murren begannen. Ekuos hatte inzwischen begreifen müssen, dass die Menschen die Götter liebten, wenn es Feste zu feiern galt oder wenn es ihnen schlecht ging. Im täglichen Leben wollten sie ihren Tätigkeiten nachgehen und in ihrem Alltag nicht gestört werden. Deshalb veranlasste er, dass der bereits hilfreiche Knüppeldamm weiter ausgebaut und verstärkt wurde. Das verstanden sie als eine sinnvolle Arbeit und sofort machten sie sich daran zu schaffen.
    Verließ der Reiter die Straße und ritt in den Wald, so erblickte er nichts als Bäume und Dunkelheit. Amadas kehrte schnell wieder um, denn es war kaum ein Durchkommen. Vor dem großen Meer in seiner Heimat hatte er sich immer gefürchtet, aber vor diesen dunklen Wäldern fürchtete er sich noch mehr. Dennoch war er der festen Überzeugung, dass sie die Gegend ausforschen sollten. Es roch nach dem frischen Wasser eines nahen Flusses, davon war er fest überzeugt. Aber mit wem sollte er darüber sprechen?
    Ekuos achtete auf Rinna. Sie bewegte sich so leicht und schwebend, so etwas hatte er noch nie gesehen. Auch er hatte als Seher einen Schwur abgegeben, der ihm bei Nichteinhalten androhte, dass ihn die Sonne verbrennen, die Erde verschlingen und ihn der Atem verlassen würde. Wie das Leben auch, so war der Atem von den Göttern nur geliehen. Über das, was man ihm beibrachte, hatte er zu schweigen. Deshalb hielt er sich streng an die Regeln, die ein Hirte zu befolgen hatte. Dazu gehörte, sich einer weißen Frau nicht zu nähern. Rinna schien sich gedanklich nur mit Matu zu beschäftigen, der nicht mehr zu sehen war. Sie entschied, dass den Gestirnen Sonne und Mond Tribut zu zollen sei, also wurde eine Feuerstelle gesucht und Holz aufgestapelt. Gleichzeitig ließ sie ein tiefes Loch in den Boden graben, um die Erdkraft zu erhalten und die Mutter Erde für den Kampf gegen den Tod zu gewinnen. Rinna sprach dazu kein Wort. Man führte ihre Anweisungen aus, ohne dass sie sich bewegte.
    Amadas bemerkte, wie sich die Augen der Tochter der Kij nicht mehr von Ekuos lösten. Es schien ihm, als hätte sie den Hirten erst soeben entdeckt. Nun war es Amadas bislang nicht unbemerkt geblieben, dass die jungen Frauen den gut gewachsenen und hehren Ekuos mit Blicken bedacht hatten, die ihnen nicht gut bekommen wären, wenn man sie entlarvt hätte. Natürlich durfte sich keine gewöhnliche Frau irgendetwas vorstellen, was mit Ekuos dem Hirten zu tun hatte. Sie aber tat es und sie tat es überdeutlich. Offenbar sah sie sich in einer Position und einem Rang, der ihr das erlaubte. Amadas wusste, dass sie sich, falls sie tatsächlich dieser Ansicht sein sollte, mächtig überhob, denn sie war und sie blieb eine Weltliche, die keinen Zugang zu Menschen wie Ekuos bekam. Selbst Rinna, die Schwester, würde ihr nicht helfen können. Amadas versuchte, sich unauffällig zu verhalten, damit sie seine Neugier nicht bemerkte.
    Rinna war die Erste, die eine Bewegung am Boden bemerkte und die Schlange aus dem Unterholz des Waldes kommen sah. Sie folgte ihr über den Weg in den Wald zu einer kleinen Anhöhe. Dort angekommen, hob sie die Arme zum Himmel. Die Frauen schrien plötzlich und rannten zu ihr hinauf. Wie in einem Sog folgte Amadas in diese Richtung und er sah, dass in einer Höhle Wasser hervortrat und sich in ihr eine Quelle befand. Die Quellen waren Verbindungen des Menschen zur Anderswelt und die Frauen tranken ihr Wasser, denn im Quellwasser befand sich das Leben und dieses Leben wird in ihnen wachsen und Kinder

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