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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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Wort dieser Ansprache. Als er die Augen wieder öffnete, da fuhr Rinna zügig hinter Matu her und ihre bewaffnete Mannschaft folgte im Galopp. Was hatte sie von ihm gewollt?
    Sie gelangten zu einem Fluss, an dessen Ufer sie weiter nach Süden zogen. Ekuos beugte seine Lider wieder nach unten. Es gefiel ihm, auf diese Weise Distanz zwischen sich und die anderen zu bekommen. Er lauschte in die Ferne und hörte ein süßes, fast vergessenes Lied und er fragte sich, wem diese weiche Stimme wohl gehören könnte. Sicher war er nicht, ob es sich dabei um einen Menschen oder einen Geist handelte, der soeben für die kommende Nacht erwachte.
    Es wurde Zeit, dass sie einen ordentlichen Lagerplatz fanden. Die Mächte der Finsternis würden sie nicht einfach so ungeschoren lassen, wenn sie die Gebote nicht einhielten. Kaum hatte er das zu Ende gedacht, da hob Rinna bereits ihren Arm und wies auf einen breiten Uferplatz am Fluss hin. Um ihn zu erreichen, mussten sie den festen Weg verlassen.
    Amadas ritt am Ende des Wagenzuges. Hinter ihm gab es nur noch drei unfreundlich blickende Bewaffnete. Noch immer beherrschte das Grauen seinen Körper und alle Haare stellten sich ihm auf, wenn er nur an die Geschehnisse bei der Höhle dachte. Er hatte den Gestank, der aus dem Maul des Bären gekommen war, noch immer in der Nase. In dieser Situation hatte er mit seinem Leben abgeschlossen und darauf gewartet, dass ihn das Tier mit einem Tatzenhieb auf den Weg ins Reich der Ewigen brachte. Aber es war nicht geschehen. Vielmehr verharrte der Bär wie erstarrt, während sich der Boden geöffnet hatte und kleine Kobolde aus der Erde wuchsen. Diese Wesen waren nicht ungefährlich, denn man wusste nicht, ob sie gut oder böse waren. Erst als sie näher herankamen, erkannte Amadas, dass es keine Kobolde waren, sondern Waldkinder, die im Schoße der Großen Mutter Erde lebten. Manche wurden als Gabe im Säuglingsalter an Waldrändern abgelegt, andere von Tieren in den Wald geholt, oder sie wurden von Müttern im Wald geboren und blieben dort. Manche hatten Wolfsgesichter, andere riesige Köpfe oder sie ähnelten großen Hasen. Amadas war sehr langsam und Schritt für Schritt zurückgegangen, nachdem der Bär auf seine Vorderpfoten gefallen war und eilig davonrannte. Auch Amadas wollte mit diesen seltsamen Kindern nicht zusammentreffen, die langsam mit nach vorne gerichteten Armen auf ihn zukamen. Würden sie ihn tatsächlich berühren, könnte ein schlimmer Zauber über ihn kommen. Also hatte sich Amadas schnell umgedreht und war durch den Wald gerannt, bis er an der Straße auf das Ende der Wagenkolonne traf. Zu seiner Überraschung hatte er dort die Tochter der Kij reiten sehen, die ihn freundlich anlächelte und ihm sein Pferd übergeben ließ. Sie hatte nicht mit ihm gesprochen, aber an ihrem Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass er ihr nur aus einem einzigen Grund willkommen war. Er kam aus der direkten Nähe von Ekuos. Amadas wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, würde sie ihn darauf ansprechen.
    Allerdings wunderte er sich sehr darüber, dass sie sich so offensichtlich über alle Gebote hinwegsetzen wollte, um sich Ekuos zu nähern. Amadas hielt es für sehr wahrscheinlich, dass sie in ihrem bisherigen Leben tun und lassen durfte, was ihr gefiel. Da er durch seinen Waldlauf ziemlich verschmutzt aufgetaucht war, ließ sie ihm ein schneeweißes Hemd geben und noch einen dunkelblauen Umhang, der ihn sofort auf eigentümliche Weise wärmte. Amadas schaute auf die Pferde ihrer Begleitung, die goldene Geschirre trugen und prächtig geschmiedete Schwerter an den Seiten zeigten. Wahrscheinlich dürfte ihm eine gewisse Distanz zu ihr nutzen, damit sie sich nicht belästigt fühlte. Aber die konnte er sich nicht sichern, denn hinter ihren Reitern gab es nichts mehr und vielleicht würde sie eine solche Reaktion als Kränkung empfinden. Amadas blieb hilflos. Er schaute zum Himmel hinauf, der die kommende Nacht ankündigte.
    Schmale Nebelfäden schwebten über dem Fluss. Einige Sterne leuchteten schon hell, der Mond zeigte sich bleich und müde. Ekuos schaute der Sonne nach, die langsam in eine andere Welt entschwunden war. Aber hinter ihr war eine besondere Helligkeit zurückgeblieben, wie er sie noch nie gesehen hatte, seit er vom Rat der weisen Frauen und Männer zum Hirten ernannt worden war und den Himmel beobachtete. Er schaute zu Rinna hinüber und bemerkte, dass auch sie sehr intensiv in diese Richtung blickte. Plötzlich leuchtete es

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