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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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feurig durch das Geäst der nahen Bäume und dann war es dunkel. Endlich hatten sie einen sicheren Ruheplatz gefunden. Rund um den Lagerplatz wurden sehr kleine Feuer eingerichtet, die den Menschen ein Gefühl der Sicherheit gaben. Die Pferde wurden ausgeschirrt und an den Fluss geführt. Matu reinigte ihre Tiere gründlich und Ekuos schaute ihm dabei zu, ohne wirklich aufmerksam bei ihm zu sein. Er beschäftigte sich mit den immer häufiger auftretenden Lichterscheinungen am Himmel und er wusste inzwischen, dass sie nicht nur ihm aufgefallen waren. Talale hatte er mit ernstem Gesichtsausdruck gesehen und hier war es nun Rinna, die noch immer unbewegt der verschwundenen Sonne und der versunkenen Helligkeit nachsann. Ekuos drehte den Kopf so, dass es nicht zu erkennen war, dass er sie beobachtete. Er wollte wissen, ob Rinna zu den Erdtöchtern gehörte, dann nämlich würde ihr in der Nacht unterhalb des Beckens ein Schlangenleib wachsen. Doch er konnte nichts erkennen, weil es zu dunkel war.
    Am Ufer gab es einen schönen Weg, den Amadas gerne gegangen wäre. Kaum hatte er sich erhoben, standen zwei Männer am nahen Wasser und sahen ihn mit eindeutigen Mienen an. Frauen und Männer hatten einen vierrädrigen Wagen ausgeräumt und dort für die Tochter der Kij ein Nachtlager bereitet. Sie war zwar nicht mehr zu sehen, aber dennoch allseits präsent. Amadas blieb nichts anderes übrig, als sich in der Nähe seines Pferdes niederzulegen. Er hatte Hunger. Am Vortag hatte es die letzte Ration gegeben. Fleisch war vom Beginn der Reise an rar gewesen, der Fisch blieb einigen wenigen vorbehalten und nun gab es außerdem kein Mehl mehr. Bis zur großen Stadt würden sie nun alle nichts mehr bekommen. Er hörte seinem Pferd zu, wie es das kräftige Gras aus dem Boden riss und mahlend zerkaute. Am Morgen wollte er es seinem Pferd gleichtun. Er konnte ja schlecht den kleinen Kindern die Ziegenmilch stehlen oder eine der Kühe melken. Das würde zu seinem sofortigen Ausschluss aus der Gemeinschaft führen.
    Gegen Mittag des nächsten Tages verließ die Kolonne das Flussufer und fuhr hinüber zu der größeren Straße, die bis zum Ufer der Danau führte. Dort hatten sich so viele Transportwagen gesammelt, dass es kaum ein Weiterkommen gab. Nun lag es an Ekuos, eine Entscheidung zu treffen und er wies an, an den wartenden Wagen vorbei zum großen Wasser zu kommen. Natürlich war Matu an seiner Seite und Ekuos entschloss sich, den Fremden mitzunehmen. Amadas war erstaunt und erleichtert, als Ekuos und Matu erschienen, aber er wusste nicht, ob die Tochter der Kij ihn weiterhin dulden würde. Mit Amadas’ Abschied würde ihre Verbindung zu Ekuos beendet sein, wenn es diese überhaupt gegeben hatte.
    Doch sie reagierte nicht. Sie umrundeten die Ansammlung der Wagen und ritten bis in den frühen Abend hinein. Als sie einen Hügel überquert hatten, sahen sie den Fluss ruhig und stolz dahinfließen. Sie schauten in die Ebene hinüber und dort lag sie vor ihnen, die größte Stadt im Land der Kelten. Wie von einem riesigen Feuer erleuchtet brannte sie im roten Licht. Dichter schwarzer Qualm bedeckte den Himmel und zeigte an, dass viele Öfen zur Eisenschmelze in Betrieb waren. Ekuos blieb auf seinem Pferd sitzen und schaute zum Ufer der Danau. Viele Wagen warteten darauf, über das Wasser gebracht zu werden. Für Amadas war der Blick auf diese Stadt ein Ereignis. Nach den Tagen und Nächten in den Wäldern verwirrten ihn die vielen Menschen. Rund um die Stadt wurde Korn angebaut und das Land war fast baumlos. Für ihn gab es das Land der Kelten bisher nur mit den vielen Flüssen und Seen, den hohen Bergen und den tiefen Wäldern. Man hatte offenbar für diese ewigen Feuer der Schmelzöfen das Land gerodet.
    Hinter ihnen kam ein Trupp Bewaffneter heran und es erschreckte Amadas, weil die Tochter der Kij mit den sieben Männern, die sie begleiteten, einen sehr entschlossenen Eindruck machte. Ekuos reagierte nicht auf ihre Blicke. Für ihn war diese Stadt wie ein riesiges Ungeheuer, das alles um sich herum auffraß, bis eines Tages nichts mehr vorhanden war und es nicht mehr weiterleben konnte. Er wunderte sich darüber, dass die weisen Frauen und Männer das erlaubt hatten. Doch bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, wurden sie über den Fluss gebracht und ritten mit enormem Tempo auf die Stadt zu.
    Amadas bemerkte schnell, dass es die Autorität der Tochter der Kij war, die alle anderen zurückweichen ließ. Vor der Stadt gab es

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