Das Mysterium Des Himmels
mit Namen Rinna, bitten dich, den Weg zu bestimmen.«
Ekuos hob seine Arme, schwenkte um und ritt der Sonne entgegen. Matu hockte dumpf und geschwächt auf dem Pferd und Amadas folgten ihm, ohne sich noch einmal umzusehen.
Vom Fluss führte der Weg, der links und rechts vom Wald bestimmt wurde, durch eine hügelige Landschaft. Bald schon überkam Amadas die Langeweile der immer gleichen Natur um ihn herum und er hing seinen Gedanken nach, die sich ausschließlich mit diesen beiden ungewöhnlichen Frauen beschäftigten. Da niemand mit ihm sprach, blieben einige Fragen unbeantwortet. Beinahe hätte er sich nach ihnen umgewandt, aber das wäre mehr als unverschämt gewesen. Die Spuren durch den tiefgrünen und nicht enden wollenden Wald zeigten an, dass diese Straße viel befahren wurde. Hinter dem Wald führte der Weg in ein anmutiges Tal und endlich kam so etwas wie Fröhlichkeit in Amadas auf, die seine Fantasie beflügelte und ihn für allerlei Hirngespinste öffnete, die alle in Zusammenhang mit der schönen Rinna standen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Zwerg der Tochter der Kij keinen Namen gegeben hatte und er vermutete, dass diese Unterlassung eine Bedeutung haben musste. Außerdem hätte er gerne erfahren, wer denn dieser Kij wohl sein mochte. Ein mächtiger Mann auf jeden Fall, das stand für Amadas fest, denn der Wagenzug war länger als alles, was er bisher gesehen hatte. Auch die edlen Waffen der Reiter sprachen dafür. Als es leicht zu regnen begann, da schniefte Matu hörbar und Ekuos zügelte sein Pferd, um es langsamer werden zu lassen. Der Weg wurde durch das Gefälle rutschig. In der Talsenke war zu erkennen, dass ein kleiner Bach über die Ufer getreten war und die Straße überschwemmt hatte. Um weiterzukommen, würden sie dieses Problem lösen müssen. Ekuos sah Matu an und der befahl den Männern auf den Wagen, dass sie Bruchholz sammeln sollten, um damit den Weg auszulegen. Schnell standen sie an der überfluteten Stelle, fanden aber keine Wassertiefe vor, die ihnen wirklich Probleme bereiten sollte. Allerdings dauerte es nach dem Überqueren, bis der Weg den nächsten Hügel hinauf so dicht mit Hölzern belegt war, dass der Aufstieg für die Wagen kein Hindernis mehr bedeuten würde.
Amadas war vom Pferd gestiegen und riskierte einen Blick zurück, indem er unter dem Bauch des Pferdes hindurchlugte. Doch die drei Reiterinnen hinter der Tochter der Kij versperrten ihm die Sicht auf den zweirädrigen Wagen von Rinna. Dass sie jetzt Helme trugen, verwirrte ihn. Rechneten sie im Wald mit Feinden?
Ekuos schaute durch den Regen auf Matu. Dessen Körperhaltung gefiel ihm nicht und so gab er ihm ein Zeichen, damit er hinüber zu der weißen Frau ritt, die eine Heilerin war und ihm helfen würde. Er selbst half ihm nicht zurück, denn das war seiner Stellung nicht gemäß. Hinter dem Regen sah er einen Lichtschein. Einen Moment glaubte er, einen Kopf zu sehen und die Flügel, die zu einer Fee gehörten. Doch schon war der Zauber des Augenblicks vergangen. Die Männer winkten und Ekuos ritt zu ihnen hinab, probierte den Weg den Hügel hinauf und als er oben angekommen war, folgten die Reiter und Wagen ihm nach. Am mühsamen Aufstieg waren viele Hände beteiligt, denn die beladenen Wagen mussten unterstützend geschoben werden. Bei einigen wurde es sogar nötig, dass weitere Pferde davorgespannt wurden. Während dieser mühevollen Arbeit war Ekuos ein Stück den Weg weitergeritten und am Anfang eines Waldstücks hatte er sich entschlossen, umzukehren.
Nun musste er mit sich zu Rate gehen, denn sie durften auf keinen Fall den Feenwald durchqueren. Ekuos stieg vom Pferd und blieb am Anfang des Waldes stehen. Er vermutete, dass sich in diesen Wäldern noch weitere Feen aufhalten könnten. Da sie direkt mit der Anderswelt in Berührung standen, könnten sie Mensch und Tier dorthin mitnehmen. Er brauchte einen Zauber oder etwas, das ihre Güte hervorbrachte. Ekuos hatte nicht bemerkt, dass Rinna den Hügel hinaufgekommen war. Sie ging einige Schritte an ihm vorbei und verharrte dann. Er sah sie an, weil sie nicht wie ein Mensch gegangen war, sondern zu schweben schien.
»Ist hier die Welt der Side? Wenn es ein Feenwald ist, können wir nicht hindurch«, sprach Rinna, ohne sich dabei Ekuos zuzuwenden. »Leben hier Feen und Elfen in den Hügeln, so werden wir warten auf das, was geschehen wird.«
Für Ekuos war das Sprechen so ungewöhnlich geworden, dass er fast kein Wort herausbrachte. »Es war
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