Das Mysterium Des Himmels
ein Wagenlager, einige Hütten und neben der Straße sogar gut gebaute Häuser. Dort musste Amadas zurückbleiben, während Ekuos und die anderen durch das Tor in die Stadt ritten. Zunächst war das eine Entscheidung, die ihn kränkte, aber dann gab es die Düfte der verschiedensten Art und er konnte endlich wieder etwas zu essen bekommen. Zu seiner freudigen Überraschung saß der Weinhändler Irscha zwischen den Wagen und plauderte angeregt. Man grüßte sich und Irscha kam zu ihm. Sie liefen gemeinsam zur Stadtmauer, wo sich Irscha misstrauisch umsah, ob man sie verfolgte.
»Du bist mit der Tochter der Kij angekommen. Ich war noch ganz mit meinen Angelegenheiten beschäftigt, als im Wagenlager geflüstert wurde, die Tochter der Kij stünde am anderen Ufer der Danau. Man redet über sie und auch wieder nicht. Es ist ein geheimnisvolles Geflüster. Das regte meine Neugier an und ich bat meinen Schiffsführer im Hafen, er brachte endlich den schon vermissten Wein, mir das Geheimnis der Tochter der Kij zu lüften. Zunächst weigerte er sich, aber die Stadt prägt wunderbare Münzen und davon ließ er sich schließlich überzeugen. Aber was rede ich. Amadas ist mit ihr gereist und wird alles über sie wissen, was es an Geheimnissen gibt.«
Der Angesprochene reagierte sofort. »Nichts habe ich erfahren. Mich wunderte schon, dass niemand ihren Namen aussprach und sie immer die Tochter der Kij genannt wurde.« Amadas hob die Arme, um seine Worte zu unterstreichen.
Sie steckten die Köpfe zusammen, während von der Straße ein zweirädriger Wagen heranbrauste, begleitet von einer Eskorte bewaffneter Männer, die ihre Schwerter in den Händen hielten.
»Das ist die andere Tochter der Kij. Rinna ist eine weiße Frau. Sie hat die Macht der Erdmutter in sich«, sprach Amadas respektvoll.
Irscha zupfte an seinem Umhang und rückte den Gürtel zurecht. »Es gibt in der Stadt drei mächtige Familien. Die Sippen der Kij beherrschen ein ganzes Viertel mit Werkstätten, Schmelzöfen, Webereien und Kunstschmieden. Der Kij selbst sieht nur seine Macht und Herrlichkeit.«
Amadas wollte nun die Geschichte der Tochter der Kij erfahren. »Ich verrate dir etwas. Rinna hatte entdeckt, dass ihre Schwester ein Auge auf Ekuos geworfen hat. Eine unmögliche Situation, und sie schritt ein. Ihre Schwester hat sich nun erneut über das Verbot der Annäherung hinweggesetzt.«
Irscha flüsterte. »Dann liegt es an Ekuos, sie bestrafen zu lassen.«
»Er hat davon nichts bemerkt«, antwortete Amadas schnell. »Was ist nun mit ihrem Namen? Eröffne mir das Geheimnis.«
Irscha sprach nicht, er lief. Amadas folgte ihm und so entfernten sie sich immer weiter von den Mauern der Stadt. Ein Entenpaar flog heran und landete in ihrer Nähe auf einem Teich. Dort beendeten Irscha und Amadas ihre Wanderung. Sie saßen am Ufer des kleinen Sees und Irscha wischte sich über den Mund, um alles Böse von seinen Lippen fernzuhalten.
»Vor allem ist es eigentlich eine Angelegenheit, die mich nichts angeht. Ich erzähle sie also nicht selbst, sondern lasse sie erzählen. Wer auch immer nun meine Lippen bewegt, ich bin es nicht selbst. Komm näher heran, damit es leise passiert und die Feen nichts hören, die sonst alles und jedes vernehmen können. Nun denn. Zwischen dem Fluss Licca im Westen, dem Eon im Osten und dem großen Danau gab es einen Reiter, der sich viel bewegte und den bald jeder in den Siedlungen und größeren Orten kannte. Er war von heftigem Gemüt und schon bald gab es Zwistigkeiten und offenen Streit in den Sippen, weil die Frauen sich zu sehr mit diesem Mann beschäftigen wollten. Als die ganze Begebenheit den Frieden im Land zu stören begann, da bat man die weisen Frauen und Männer um Rat. Eines Tages, der Reiter befand sich auf dem Weg zur großen Stadt, tauchte ein Zwerg am Wegesrand auf. Der Mann wollte ihn schnell wieder loswerden, weil er nicht wusste, was der Zwerg von ihm wollte. Doch egal, was er tat, der Zwerg war schon da. Zur Überraschung des Reiters geschah etwas, was ihm noch niemals passiert war. Er verirrte sich und kam an einen großen Hof, der am Rande eines Sees lag. Dort traf er die Tochter des Hauses und als er sie erblickte, da war es um ihn geschehen. Von nun an dachte er an keine andere mehr und er versprach ihr, sie nach seiner nächsten Reise wieder zu besuchen und für immer bei ihr zu bleiben. Damit hatte der Zwerg eigentlich seine Pflicht erfüllt, aber die großen Mächte trauten dem Reiter nicht und
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