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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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fern sein, nebst ihrem Rudel. Ich dachte an meine Suche nach Palmira und fürchtete mich gleichzeitig vor diesem mächtigen Menschen, der so geheimnisvoll an einem Felsen lehnte. Da dachte ich aber auch, ich lebe noch. Also wollte ich schnell in den Wald fliehen und dann wurde es dunkel um mich.«
    Sein Weg musste durch die Waldsenke zum Fluss geführt haben, denn es war anders nicht möglich. Ekuos blieb vorsichtig.
    »Sind Fremde in der Nähe? Wer ist Palmira? Sprich«, forderte er den Mann auf.
    Atto tat nichts. Er versank in einer schwarzen Höhle der Scham. Es beherrschte ihn nur ein Wunsch, für niemanden mehr sichtbar zu sein oder zu sterben. Der Himmel hatte kein Einsehen mit ihm, der Himmel ließ die Wolken verwehen und gab helles Licht zur Erde, so hell, dass Atto von aller Welt gesehen werden konnte. Die Frauen aus dem Tempel hatten ihm Palmira übergeben, damit er sie mit seinem Leben beschützte. Atto hatte seine heilige Pflicht verletzt und er war nichts mehr wert.
    »Atto sollte Palmira von der Burg zu den Bergen führen. Palmira war auserwählt, in der Sippe des Glenn als Heilerin zu wirken«, sagte Atto. »Fremde Krieger kamen und ich kämpfte nicht bis zu meinem Tod. Schande über mich.«
    Ekuos dachte, dieser Glenn musste ein gebieterischer und mächtiger Mann sein, denn Atto sprach seinen Namen voller Ehrfurcht aus. Vielleicht war Glenn der Führer einer mächtigen Sippe und Atto hatte Palmira beschützen sollen auf allen ihren Wegen. War es so, dann hatte er unauslöschliche Schmach auf sich geladen.
    »Was ist geschehen?«
    Atto blieb auf den Knien und zeigte starrend auf das glänzende Ding, das bei der Quelle lag. Nun ging Ekuos nahe bis an die Quelle heran und hob den goldenen Armreif von Palmira auf. Er erkannte ihn wieder. Das war es also, was ihn erschreckt hatte.
    Ekuos betrat den Wald und suchte sich eine einsame Stelle. Wenn er innerlich Ruhe finden wollte, dachte er an seine frühere Zeit als Hirte, als er die Herde ins Dorf zu bringen hatte. Ging er mit der Herde hinab zum Berghang, war er für jeden auch aus der Entfernung sichtbar. Waren damals Feinde aus dem Norden in der Nähe gewesen? Ekuos trug die Verantwortung für die kleine Herde und sein Dorf brauchte das Vieh für den kommenden Winter als Nahrung. Immerhin kam es vor, dass aus Dörfern, die ihre Herden schlecht hielten oder sie durch falsches Verhalten verloren hatten, Menschen sich aufmachten, um in anderen Dörfern für die dunkle Zeit Vieh zu stehlen. Vorsicht ist die Tugend der Klugen. Aber da war noch etwas. Wieder einmal hatte er sich auf einen Menschen eingelassen. Die Lehre befahl ihm, sich aus den ungeweihten und alltäglichen Dingen herauszuhalten. Ekuos ging zurück. Amanda hatte den Mann nicht aus den Augen gelassen.
    Ekuos sprach nun nicht mehr, nur der Fremde.
    »Sie griffen nach ihr, als wäre sie ein Stück Vieh. An dieser Stelle dort drüben, gleich bei der Flussniederung, hatte ich ein bescheidenes Lager aufgeschlagen, nur eine kurze Rast sollte es werden. Palmiras Pferd lahmte ein wenig und wir kühlten die Fesseln mit dem Wasser der Flussgöttin Isa. Ich wollte doch nur zu der Wiese hinüber, um in die Senke zu schauen, wie lange wir bis zur Mündung noch brauchen werden, da stürzten sie aus dem Wald, straften mich und griffen nach Palmira. Ich habe es zugelassen.« Atto schlug die Hände vor sein Gesicht und rieb so heftig, dass die wunde Stelle an der Stirn erneut zu bluten anfing. »Wer weiß, was für Wesen es waren? Sie hatten fremde Stimmen. Leute aus der Welt hinter dem Regenbogen oder der unheimlichen Nächte. Vielleicht haben Wesen aus der Anderswelt Palmira geholt, dann wird sie wohl lange nicht mehr zurückkehren.« Atto schüttelte sich heftig. »Einen von ihnen«, sagte er, »habe ich Gott Esus geopfert.«
    Der Baum. Ekuos machte eine leichte Drehung und schaute in die Richtung des Baumes, den er aber nicht sehen konnte. Atto dachte, dass Ekuos durch die Bäume hindurch bis dorthin blicken konnte. »Du siehst ihn?«, fragte er und senkte erneut seinen Blick zu Boden. »Esus soll mir den Weg weisen. Ich muss Palmira finden. Götter weisen uns Menschen den Weg. Die fremden Krieger müssen über den großen Fluss gekommen sein, wenn es nicht die Mächte der Finsternis waren.« Atto sah sich um. »Ist es an mir, Palmira zu finden?«
    Mit diesen Worten unterschied Atto zwischen Ekuos und den Menschen. Er dachte offensichtlich, Ekuos der Hirte und Seher könnte die Männer mit der Entführten

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