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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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Vielleicht war seine Familie verschuldet und Atto war eine Geisel, die so lange dem Glenn dienen muss, bis die Schulden zurückgezahlt sind.«
    Ekuos hörte zu und schaute wieder zum Himmel hinauf. Er stand nun direkt unter der Öffnung im Dach des Tempels.
    »Es muss so sein, dass wir den Glenn nicht mehr schalten und walten lassen, wie er es will. Seine Macht im Salzland ist so groß, dass er sich bereits höhergestellt sieht als die weisen Frauen und Männer. Palmira werden wir nicht gehen lassen können, aber Amanda wird zu ihm gehen und die Kräuterfrau sein, die er für seine geschundenen Salzleute haben will. Sie wird bereits unterrichtet und wir werden ihr im Salzland Hilfe zukommen lassen, damit dem Glenn der Tausch nicht auffällt. Er kennt Palmira nicht, also wird er Amanda glauben. Ekuos wird ihre Begleitung sein. Sie werden einem Seher nichts antun, das werden sie nicht wagen. Noch nicht. Wenn es keine Änderung gibt, werdet ihr den Glenn töten. Wir müssen den Göttern zeigen, dass die Menschen gläubig und in Demut auf ihr Schicksal warten.«
    Ekuos war überrascht. Man erwartete, dass er sich bereithielt. Aber Amanda war keine Heilerin, das musste doch auffallen.
    Das Licht leuchtete abermals anders als in den Wochen zuvor. Ekuos sah erneute Feuerspuren und auch diese grelle Helligkeit erkannte er wieder. Danach blieb der Himmel grau in grau, von der Sonne kamen keine wärmenden Strahlen. Amanda und er wurden eingekleidet und verabschiedet. Nun trug Ekuos den langen Rock des Sehers und Amanda das dunkelbraune Gewand der Kräuterfrau. Man brachte sie mit einem Kahn hinüber zum Ufer am Eon, wo ein Lastenkahn des Glenn auf sie wartete. Sofort tauchten die Ruderblätter in das Wasser und die Fahrt den Fluss hinauf begann.
    Weil sie schon sehr früh durch den dicht befahrenen Ort liefen, verschwanden Ekuos und Amanda fast unbemerkt von Matu. Der große Kerl stand fassungslos am Ufer und schaute ihnen nach. Ekuos bemerkte, wie schwer es Matu fiel, mit seinem Alleinsein fertigzuwerden. Aber es war nicht zu ändern. Ekuos drehte sich und schaute nach vorne, zu den misstrauischen Schergen des Glenn, die ihm ganz offen ihre Abneigung zeigten.
    Matu rannte zu Amadas und berichtete ihm mit Armen und Händen von dem Ereignis, das ihn völlig fassungslos gemacht hatte. Waren Ekuos und Amanda als Geiseln an Bord gegangen? Matu beschwor Amadas, ihn nun nicht allein zu lassen und mit ihm den Eon hinaufzureiten. Mit Furcht ritten sie durch den ihnen feindlich scheinenden schwarzen Wald. Amadas zweifelte keinen Augenblick an der Richtung, auch wenn es eigentlich keinen ordentlichen Weg gab. Matu aber, der ständig hinter jedem Busch die Leichen von Ekuos und Amanda vermutete, und selbst Eber oder frei laufende Herden mit der Seele von Ekuos in Verbindung brachte, schien verzweifelt und fast orientierungslos. Letztlich blieb Amadas nichts anderes übrig, als das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Sie mussten lange im Gänsemarsch laufend, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, durch ein Moorgebiet waten. Aber sie erreichten den Fluss wieder und schauten wachsam aus dem Wald über den Eon, auf dem viele Kähne verkehrten. Amadas sah sehr große Vögel, die über dem Fluss kreisten. Er sah aber den Kranich nicht, der nun genau über diesem Wald kreiste und dann im endlosen Himmel zu verschwinden versuchte.
    Auch Ekuos sah dieses Zeichen, und er konnte es nicht ignorieren. Er sah den Kranich und nahm ihn als gutes Zeichen. Als Hirte war ihm die Herde gefolgt, weil sein Wille stark gewesen war. Nun musste er den Menschen seinen Willen aufzwingen. Er befahl, das Boot anzuhalten. Sie warteten. Als nichts geschah, kam ein Murren von den Ruderern. Dann geschah etwas. Ein Eber tat sich am Ufer gütlich, denn er hatte einen Platz voller köstlicher Pilze gefunden. Sein Schmatzen zog durch den Wald wie das Lachen der Götter. Der Respekt vor diesen Tieren war groß, denn bei der Jagd auf den Eber hatte bereits jede Sippe einige Männer verloren. Dieses Exemplar hatte besonders ausgeprägte Hauer und als es zum Boot hinübersah, da glaubten die Ruderer, eine magische Verbindung zu Ekuos zu erkennen. Ekuos dankte dem Kranich für den erschienenen Eber und hob die Hände zum Himmel. In diesem Moment flog eine Eule mit kräftigen Flügelschlägen über den Fluss. Während der Eber sich in den Wald zurückzog, suchte sich die Eule einen starken Ast und schaute zum Boot hinüber, als hätte sie schon sehr lange auf den

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