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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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hören sollen, hören dich. Ein Weiser will lernen, ein Leben lang. Reden sie, waren sie dumm. Sterben sie, waren sie nicht klug genug. Ekuos sah seinen weisen Ratgeber vor sich und dachte daran, wie schwer es ihm gefallen war, all die vielen Dinge auswendig zu lernen, ohne sie aussprechen zu dürfen. Was sich in deinem Kopf befindet, hatte der Priester gesagt, wird sich nie mehr von dort fortbewegen. Die verschiedenen Gedanken in deinem Kopf werden sich irgendwann einmal treffen und miteinander spazierengehen, so wie wir am Waldesrand spazieren, und sie werden sich austauschen, so wie wir uns austauschen. Gedanken bringen sich gegenseitig auf Ideen. So entsteht das Neue. Das verstehe ich nicht, hatte Ekuos geantwortet. Das macht gar nichts, sagte der weise Mann. Morgen gibst du mir eine Antwort auf folgende Frage. Menschen trinken Wasser und Bäume trinken Wasser. Warum sind Menschen dann nicht grün wie die Bäume? Darauf hatte Ekuos keine Antwort gewusst. Ekuos lehnte sich an einen Stamm und stellte die Frage dem Baum, ohne den Mund zu öffnen. Der Wald ist voller grüner Bäume. Die dunkle Jahreszeit beginnt aber mit bunten Bäumen. Der Winter kennt nur wenige grüne Bäume. Der Mensch ist nicht grün, weil er nicht nur Wasser trinkt. Es gefiel den Göttern nicht. Das war die Antwort.
    Sobald Ekuos seinen Kopf nicht mehr beschäftigte, hörte er wieder die seltsamen Geräusche des Waldes. In dieser Situation sehnte er sich den hellen Tag herbei. Dachte er an die Feinde, die Palmira entführt hatten und von denen wahrscheinlich noch einige hier irgendwo in der Nähe waren, wünschte er sich zum Schutz die Nacht. Über ihm am Himmel glomm etwas wie ein verglühender Holzscheit. Er war unsicher, denn es gab zu vieles, das er sich nicht erklären konnte. Dazu gehörten auch die Tiere, einschließlich Kida die Wölfin. So weit war sie ihm noch nie gefolgt. Besonders über das Erscheinen der Eule sorgte er sich, aber das führte zu nichts. Er versuchte, an nichts zu denken, doch das gelang ihm nicht. So entschied er, zum Boot zu gehen und sich die Decken über den Kopf zu legen. Amanda hatte sich mit zwei Körben voller Nüsse und einigen Zweigen eingefunden. Gemeinsam liefen sie zum Ufer des Eon, während Matu und Amadas ihre Pferde am Rande des Waldes entlang führten, damit sie vom Fluss aus nicht gehört und entdeckt werden konnten.
    Die Dunkelheit hatte nun das Land unter ihre Fittiche genommen, sodass Ekuos sich schwertat, das Boot zu erreichen, ohne völlig durchnässt zu werden. Ihn schmerzten seine Augen. Nichts war mehr zu sehen. Nur noch hören konnte man, wie unruhig die Tiere im Wald waren. Amanda war angespannt und rutschte auf dem Uferboden aus.
    Der Morgen wurde von einem Schwarm Gänse begleitet. Ekuos blieb unter den Decken liegen. Jede Siedlung hatte ihre Gänse, weil sie die Menschen warnten, wenn Feinde in die Nähe kamen. Ekuos dachte an die Gänse in seinem Dorf. Jedes Dorf hatte nach der Warnung noch Gelegenheit, sich auf einen möglichen Angriff von Feinden einzustellen. Nicht alle Gänse besaßen diese Gabe, aber die Rufe über dem Fluss erkannte Ekuos. Er fragte nicht, wem die Stimme gehörte und woher sie kam, denn die Gänse führten aus, was ihnen die Götter befahlen. Gänse waren besondere Tiere, auch wenn jene in seinen Dörfern nicht mehr fliegen konnten. Gänse brachten Botschaften aus dem Himmel, sie waren Götterboten. Es war, wie es war. Über ihm flogen Gänse, die zur rechten Zeit Warnungen ausstießen. Ekuos glaubte das, denn der Gänserich seiner Sippe hatte seine Warnungen ausgestoßen, lange bevor die Menschen die Gefahr erkannten. Er hatte es selbst erlebt, wie ihr Gänserich aufgeregt um das Haus lief, und erst später entdeckten sie das Feuer ihres Dorfes, gelegt von Feinden, die sie aus ihren Häusern locken wollten, um so leichter an die Beute zu kommen. Das war lange her und er hatte es nie vergessen können. Jetzt wollte Ekuos nicht an die Warnung der Gänse denken. Auch an die Feinde nicht, oder das Böse allgemein, was sich auf der Erde ausbreitete und ihre Leben gefährdete. Jeder lebte und wollte weiterleben, so war das Leben eingerichtet. Niemand durfte dem anderen sein Leben streitig machen, aber es geschah. Es geschah jeden Tag und in völlig unerwarteten Momenten. Auch der Kampf mit Waffen hatte sich verändert. Inzwischen griffen die Feinde in der Dunkelheit an. Sie kamen wie das Böse zur Nacht. Die Dunkelheit nahm dem Kampf die Ehre. Schau dem Gegner ins

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