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Das Nazaret-Projekt

Das Nazaret-Projekt

Titel: Das Nazaret-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Hanf
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Einfluss fast ebenso groß ist wie seine Lasterhaftigkeit und seine Sünden! Sein Name ist – Nathan Brock!«
    »Und wer ist Nathan Brock?«
    Der größte Teil der anwesenden Wüstensöhne schien einigermaßen ratlos, also klärte Zenghi sie über diese Person auf, soweit er selbst darüber im Bilde war.
    »Und woher, verehrter Bruder Attabek, habt Ihr diese Information? Wie glaubwürdig ist Eure Quelle überhaupt?«
    Natürlich konnte diese inquisitorische Frage nur einer gestellt haben, nämlich der Imam Abd el-Khaliq Madrasi, der heimlich auch der Unausstehliche genannt wurde.
    »Meine Quelle ist natürlich mein absolut über jeden Zweifel erhabener Agent und Vermittler in Europa, dessen Namen ich allerdings in meinem eigenen Interesse nicht nennen kann, wie Sie hoffentlich verstehen werden. Aber die eigentliche Information kam aus der Hochburg der Ungläubigen, nämlich aus dem Vatikan in Rom!«
    Nun wurde es so still im Raum, dass man die oft zitierte Stecknadel hätte fallen hören können.
    »Aha. Also, Sie wollen uns damit sagen, dass ausgerechnet diese Information direkt vom Papst in Rom persönlich stammt, quasi exklusiv für Sie und die Al-Quaida, oder irre ich mich da?«
    Attabek ertappte sich bei dem absolut unbrüderlichen Verlangen, dem Imam aus Uttar Pradesh kräftig in die Eier zu treten.
    Fragend erhob er dann theatralisch seine Arme mit nach oben gewandten Handflächen. »Was ist der Papst schon anderes als auch nur ein Mensch? Was aber wünscht ein Mensch, der sehr viel Macht und Einfluss hat, grundsätzlich an erster Stelle? Natürlich den Erhalt dieser Macht, nicht wahr? Glaubt ihr wirklich, dass dieser Papst auch nur das geringste Interesse daran haben könnte, durch das Auftauchen eines neuen Messias vom Thron gefegt und aus Rom verjagt zu werden? Seht, schon der Geringste unter euren Kommandanten würde seine Macht, wenn nötig, mit Zähnen und Klauen verteidigen. Ganz im Vertrauen, wer unter uns wäre denn rückhaltlos begeistert von einer Rückkehr des Propheten Mohammed, Friede und Segen sei mit ihm? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dann so manche Medrese sofort ihre Tore schließen müsste und die meisten Imame in Schimpf und Schande davongejagt würden!«
    Attabek vermied es, Abd el-Khaliq dabei anzublicken, aber jeder wusste natürlich, wer gemeint war.
    »Das mag ja zutreffend sein, verehrter Herr Zenghi, aber das erklärt noch nicht die Tatsache, warum dieser Hinweis ausgerechnet an uns, die größten Feinde des Christentums, ergeht!«
    In Attabeks imaginärer Folterkammer wurden dem Imam Madrasi gerade mit einem stumpfen, rostigen Messer die Testikel und die Zunge abgeschnitten.
    Attabek breitete die Arme aus. »In meinen Augen ist es sogar eine Ehre für uns! Der Gegner hält uns offensichtlich für klug und mächtig genug, diesen neuesten Feind aller Religionen zu besiegen. Er weiß natürlich, dass auch wir nach dem Kopf und dem Blut dieses Gotteslästerers lechzen und er weiß auch, dass er niemals so wie wir mit beiden Händen kämpfen kann. Er hat keine Soldaten, keine Gewehre und Granaten, ja, er kann sich aus Gründen seiner moralischen Glaubwürdigkeit in den Augen der christlichen Welt nicht einmal erlauben, loyale Söldner oder auch nur ein Killerkommando auf den Weg zu schicken! Also überlässt er uns die Arbeit. Aber diese Arbeit, meine Brüder, die tun wir doch gerne! Es ist ganz einfach unsere Pflicht, im Namen Allahs Rache zu üben und seine Ehre wiederherzustellen! Wollt Ihr das wirklich irgendwelchen Ungläubigen überlassen, so frage ich Euch?«
    Niemand wollte das, nicht einmal der Imam Madrasi. Trotzdem stellte er sofort bockbeinig und unbeirrt die nächste ungemütliche Frage. »Nun verratet uns doch endlich gütigst, wo sich das Nest dieser Schlangenbrut eigentlich befindet? Schließlich suchen wir schon geraume Zeit diesen Fernsehsender und seine Betreiber, ohne im Geringsten Erfolg gehabt zu haben!«
    Zenghi konnte nun leider nicht mehr umhin, im Geiste seinem Widersacher endgültig den hochmütigen Kopf mit einem riesigen Krummsäbel abzuschlagen, um dann zu beobachten, wie dessen Blut kläglich im Wüstensand versickerte. Madrasi fasste sich dabei ganz passend wie prüfend an den Hals, vielleicht in dumpfer Ahnung dieser bildhaft intensiven Wunschvorstellung des Attabek.
    »Seid unbesorgt, der Papst hat zwar keine Soldaten, aber dafür jede Menge heimlicher Kundschafter, die sich im Abendland viel besser bewegen können als unsere Leute. Alle

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