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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lippen, behielt die zweite selbst und legte sich wieder hin wie zuvor. Danach nahm sie den Aschenbecher vom Nachtschränkchen und stellte ihn zwischen sie beide.
    »Hat Alfio dir gar nichts von dem Gespräch erzählt, das er gestern Abend mit mir geführt hat?«, fragte Michele.
    »Meinen Mann habe ich, wenn es hochkommt, vielleicht eine Stunde gesehen«, antwortete Giuditta. »Gleich nach dem Abendessen erhielt er einen Anruf und ging fort. Als er wiederkam, habe ich tief und fest geschlafen. Auch dank des Telefonats mit dir.«
    Sie kicherte vielsagend.
    »Du weißt nicht, wohin er gegangen ist und mit wem er sich getroffen hat?«
    »Er hat mir nichts gesagt.«
    »Hast du ihn denn nicht gefragt?«
    »Ich bin nicht neugierig.«
    »Und eifersüchtig auch nicht?«
    »Das wäre nicht so günstig. Könnte ja sein, dass er es aus Rache auch wird, und das wäre ziemlich unerfreulich.«
    »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Klar.«
    »Könntest du herausfinden, mit wem er sich getroffen hat? Natürlich ohne dass er Verdacht schöpft.«
    Giuditta fing an zu lachen.
    »He, Michè, du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf ihn? Läuft da was zwischen euch? Treibt ihr’s auf der Bürotoilette?«
    »Schon gut, vergiss es.«
    »Ich tu dir ja den Gefallen, Michè. Morgen versuche ich herauszufinden, was du wissen willst. Aber du musst mir schon mal erklären, warum wir seit zwei Tagen ununterbrochen über Alfio reden.«
    »Jetzt übertreib mal nicht. Wir haben doch nur in den Pausen ein bisschen über ihn geredet. Ich habe einfach das Gefühl, dass ihn irgendetwas beschäftigt. Daher dachte ich, er wüsste vielleicht etwas von uns beiden.«
    »Das ist ausgeschlossen. Ich bin sicher, dass er an so etwas gar nicht denkt. Du hast mir gesagt, dass er gestern Abend …«
    »Gestern Abend ist er in mein Büro gekommen und hat mir von dem Anruf erzählt.«
    »Von welchem?«
    »Von dem, den er im Restaurant bekommen hat, und von dem du mir auch erzählt hast.«
    »Den hatte ich ganz vergessen. Und was hat er dir gesagt?«
    »Er hat mir gesagt, dass du dabei gewesen wärst und mitgehört hättest.«
    Giuditta fiel aus allen Wolken.
    »Aber er ist doch gleich aufgesprungen und …«
    »Und dann hat er mir noch gesagt, dass er zu mir gekommen sei, weil du ihm dazu geraten hättest.«
    »Ich?! Was zum Teufel denkt er sich bloß dabei? Warum zieht er mich in seine Angelegenheiten rein?«
    »Siehst du jetzt, dass da etwas nicht stimmt?«
    »Kannst du mir sagen, warum dieser Anruf so ungeheuer wichtig ist?«
    »Er ist zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass Guarienti ihn angerufen habe. Du weißt, wer das ist?«
    »Ja. Und was wollte der?«
    »Er wollte von Alfio wissen, warum ich die Meldung über die Ermittlungsbenachrichtigung an Manlio Caputo zurückgehalten habe.«
    »Entschuldige mal, aber konnte er dich das denn nicht fragen?«
    »Du sagst es, genau das ist der springende Punkt! Weißt du, warum Guarienti mich nicht angerufen hat? Ich erklär dir jetzt mal, wie die Sache gelaufen ist: Nachdem Alfio nach Hause kam, rief er Guarienti an, um ihm mitzuteilen, ich hätte eine seiner Meldungen zensiert. Er hat ihn nicht erreicht, ihm aber seine Handynummer hinterlassen, und Guarienti hat zurückgerufen, als ihr im Restaurant wart. Alfio, der am liebsten einen ganzen Jauchekübel über mir ausschütten würde, konnte natürlich nicht vor dir sprechen. Aus Angst, dass ich es erfahren könnte, hat er den Spieß umgedreht und ist zu mir gekommen, um mir zu erzählen, Guarienti habe ihn angerufen. Hörst du mir überhaupt zu?«
    Während er redete, hatte Giuditta sich genauso umständlich wie vorhin noch eine Zigarette geholt und sie angezündet. Sie wirkte zerstreut.
    »Ja, ja, ich höre dir zu.«
    Dann drehte sie sich zu ihm.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte sie.
    »Womit?«
    »Dass er es war, der Guarienti angerufen hat.«
    »Und wie kommst du da jetzt darauf?«
    »Na ja, du hast mich gerade daran erinnert. An dem Abend, als er mich zum Abendessen abgeholt hat, hat er bei mir geklingelt und mir durch die Sprechanlage gesagt, dass er unten im Wagen auf mich warten würde. Als ich dann aus der Haustür kam, stand er da und sagte ins Handy: ›Dottor Guarienti soll mich bitte zurückzurufen, egal wann.‹ Er hat das Gespräch beendet und wir sind losgefahren. Was geht nur in seinem Kopf vor sich?«
    »Ich glaube, er führt etwas gegen mich im Schilde.«
    »Wer? Alfio?!«
    Wieder lachte sie aus vollem Herzen.
    »Was findest du daran so

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