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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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Giuditta eineplausible Antwort parat hätte. Und wo sie jetzt auch noch seine Bündnispartnerin war, um Alfios Schachzüge zu kontrollieren, wäre es nicht günstig, sie gegen sich aufzubringen. Giuditta war eben eine Frau, der zwei Männer nicht genügten. Doch ein bisschen eingeschnappt war er schon.
    Der Erste, der ihn am folgenden Morgen um neun Uhr im Residence-Hotel anrief, war Gerlando Pace, der Wirtschaftsredakteur, der bei den Redaktionssitzungen für gewöhnlich still mit in der Runde saß.
    »Direttore, entschuldige, wenn ich störe, aber es gibt eine Nachricht.«
    »Welche denn?«
    »Heute Morgen kommt der Aufsichtsrat zusammen, und es sieht so aus, als würde Scimone seinen Rücktritt erklären.«
    Im ersten Augenblick verstand er nicht.
    »Was für ein Scimone?«
    »Der Präsident der Banca dell’Isola.«
    Corradino Scimone hatte eine rasante Karriere in der Welt der sizilianischen Finanzwirtschaft gemacht, und mit siebenundvierzig Jahren schien er eine Position erreicht zu haben, wo er sich auf seinen Lorbeeren ausruhen konnte.
    »Was ist denn passiert?«
    »Das weiß niemand.«
    »Erklärungen?«
    »Keine. Ausschließlich persönliche Gründe.«
    »Ist das ein Schachzug?«
    »Sieht nicht danach aus. Der Rücktritt ist unwiderruflich.«
    »Ist das auch sicher?«
    »Zu neunundneunzig Prozent.«
    »Weißt du, was ihn dazu veranlasst haben könnte?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Vielleicht hat er erfahren, dass er schwer krank ist.«
    »Ich bitte dich! Einer wie Scimone! Der hätte doch noch aus dem Sarg heraus weiter den Vorsitz geführt!«
    »Dann macht er eben den Wachtelsprung aufs Festland.«
    »Michè, das sind Dinge, die man lange im Voraus weiß. Es hat nie Gerüchte um Scimone gegeben, nicht einmal vor sechs Monaten, als in Mailand die Fusion zwischen den Banken …«
    »Erkundige dich doch mal, wie seine lieben Freunde im Regionalparlament das aufnehmen!«
    »Die werden sich im Stich gelassen fühlen. Heute Morgen ist ja Sitzung. Wäre es da nicht eigentlich sinnvoll, wenn jemand hingeht, um zu sehen, woher der Wind weht?«
    »Und was machst du?«
    »Ich fahre zur Bank. Sobald ich zuverlässige Nachrichten habe, ruf ich dich in der Redaktion an.«
    »Alfio, wo bist du?«
    »Ich bin auf dem Weg ins Büro, ich komme direkt aus Catania.«
    »Hast du das von Scimone schon gehört?«
    »Man hat’s mir gerade eben telefonisch durchgegeben.«
    »Wäre es nicht sinnvoll, wenn du zur Parlamentssitzung fährst?«
    »Ja, auch wenn ich eigentlich ziemlich müde bin.«
    »Also, mach dich auf. Die Redaktionssitzung lasse ich von Mancuso leiten.«
    Er ging hinunter zu seinem Wagen, als ihm der Portier hinterherrief, der einen weißen Umschlag ohne Adresse in der Hand hielt.
    »Vor fünf Minuten ist dieser Brief für Sie abgegeben worden.«
    Caruso öffnete ihn auf dem Weg zum Auto. Er war von Totò Basurto. Der Brief trug zwar keine Unterschrift, doch er erkannte die Schrift.
    Momentan keinen Kommentar zu Scimone.
    Sie brauchten ihm nicht zu sagen, wie er sich verhalten sollte. Und er ertrug auch diese ständige Kontrolle nicht mehr, das ging ihm ganz gewaltig gegen den Strich. Bei der erstbesten Gelegenheit würde er mit dem Alten darüber reden. Entweder hatte er Vertrauen zu ihm, und bis zu diesem Augenblick hatte er den Beweis erbracht, dass er es verdiente, dann sollte er ihn aber auch nicht bevormunden. Oder er hatte kein Vertrauen zu ihm, und in diesem Fall würde die leiseste Andeutung genügen, und er wäre wieder ein Niemand. Außerdem konnte er Totò Basurto nicht ausstehen, der ihn zu lächerlichem konspirativem Getue zwang, wie jetzt zum Beispiel dazu, den Brief mit dem Feuerzeug zu verbrennen.
    Gerlando Paces Anruf kam, als er das Büro verließ, um essen zu gehen.
    »Scimone hat den ganzen Vormittag gebraucht, um den Aufsichtsrat zu überzeugen, den Rücktritt anzunehmen. Und am Ende ist es ihm schließlich gelungen.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Es geht so weiter, dass man, weil alle völlig unvorbereitet mit der Sache konfrontiert wurden, eine weitere Sitzungdes Aufsichtsrats für nächsten Montag einberufen hat. Bei dieser Sitzung soll dann der neue Vorstandsvorsitzende bestimmt werden.«
    »Werden schon Namen genannt?«
    »Noch nicht. Ist noch zu früh.«
    »Cate, ruf mal Alfio für mich an.«
    »Sofort, Direttore.«
    »Alfio, wie sieht’s aus?«
    »Michè, hier geht’s drunter und drüber. Kaum war die Nachricht da, brach die Hölle los. Der Präsident musste sogar die

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