Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
hier, gleich kommt dein Papà‹, und ist weggegangen. Währenddessen hielt er ständig ein Handy am Ohr. Plötzlich fing das kleine Mädchen an zu weinen, da bin ich hinausgegangen und hab es getröstet, und in dem Augenblick ist ein anderer Herr angekommen, hat mir das Kind aus den Händen gerissen, es auf den Arm genommen und weggetragen. Das war, als Sie gerade angekommen sind.«
    »Danke.«
    Dann wandte Alletto sich direkt an Michele.
    »Haben Sie durchschaut, was da passiert ist? Ich schon.«
    »Ich glaube, ich hab’s auch verstanden.«
    »Und was mach ich jetzt?«
    »Gibt es einen Portier im Haus Nummer sieben?«
    »Ja.«
    »Warte, bis sich alles ein bisschen beruhigt hat, bis Bonanno gegangen ist, und danach redest du mit dem Portier. Hast du die Kamera bei dir? Ja? Gut. Zahl ihm, was er verlangt, mach dir deswegen keine Gedanken. Du warst prima, Giacomo.«
    Kaum hatte er aufgelegt, rief Cate ihn an.
    »Direttore, Alfio lässt Ihnen ausrichten, wenn Sie das Material sehen wollen, es wäre jetzt alles bereit.«
    Er hatte eigentlich gar keine Lust, jetzt gleich in den Schneideraum zu gehen. Er war noch ganz benommen von dem Ereignis, dessen Ohrenzeuge er durch Alletto geworden war: Das war nichts anderes als eine Blitz-Entführung mit glücklichem Ausgang gewesen. Man hatte für ein paar Stunden Restas kleine Tochter entführt, um ihn zu warnen: Geh nicht zu Di Blasi, um zu erzählen, was du erfahren hast. Andernfalls lassen wir dich dafür bezahlen, wie und wann es uns passt, und unsere Rache wird den Menschen treffen, den du am meisten liebst, deine Tochter. Und das bedeutete mindestens zweierlei: erstens, dass hinter der Ermordung Amalia Sacerdotes erheblich mehr steckte, und zweitens, dass Giovanni Resta etwas erfahren hatte, das Manlio Caputo tatsächlich vollständig entlasten konnte. Folglich konnte es nicht mehr um Serena Ippolitos Aussage zu Manlios Gunsten gehen, denn das pfiffen inzwischen die Spatzen von den Dächern. Ein neuer Gesichtspunkt also. Das aber schien Amalias Vater nicht so recht ins Konzept zu passen, wenn er dafür gesorgt hatte, dass Resta mit Hilfe des Mafia-Stiefbruders Filippo Portera schachmatt gesetzt wurde. Ging man einmal davon aus, dass all das zutraf, dannbestand kein Zweifel, dass man einzig und allein gegen Manlio Caputo ermitteln wollte.
    Alfio hatte einen guten Beitrag produziert. Er vermittelte perfekt die Überraschung und Ratlosigkeit, die die Parlamentarier nach der Nachricht über Corradino Scimones Rücktritt erfasst hatte. Die Stellungnahme des Abgeordneten Attilio Posapiano war ganz unverblümt:
    »Ich kenne die Gründe nicht, derentwegen Dottor Scimone zurückgetreten ist. Allerdings muss ich anmerken, dass ich sein Verhalten alles andere als korrekt finde. Er hätte die zuständigen Stellen über seine Absichten in Kenntnis setzen müssen.«
    »Entschuldigen Sie, Onorevole, aber wer sind diese ›zuständigen Stellen‹ denn? Hat er es dem Aufsichtsrat etwa nicht mitgeteilt?«
    »Das reicht nicht. Es ist Dottor Scimone nicht unbekannt, dass seine Wahl zum Vorsitzenden das Ergebnis einer langwierigen Arbeit war, die direkt und indirekt auch das Parlament mit einbezogen hat.«
    Und der Präsident des Parlaments wurde noch deutlicher:
    »Die Banca dell’Isola ist immer schon das Zünglein an der Waage unserer Wirtschaft gewesen. Und der Aufsichtsrat, der den neuen Vorsitzenden der Bank wählen wird, kann die politische Bedeutung nicht außer Acht lassen, die die Ernennung eines Kandidaten mit sich bringt.«
    »Ja«, sagte Michele. »Lass beide Erklärungen. Wir senden den Beitrag so, wie er ist.«
    Er wollte gerade hinausgehen, als Giacomo Alletto keuchend hereinkam.
    »Ich hab das Material mit dem Portier. Und ich hab auch dieVerkäuferin aus dem Geschäft aufgenommen, die, die den Mann mit dem Kind gesehen hat.«
    »Was ist das für eine Geschichte?«, fragte Alfio.
    »Sieh’s dir auch mal an«, sagte Michele.
    »Ich sag Ihnen, was ich darüber weiß.«
    Der Portier war ein Mann um die fünfzig, mit einem Schnauzbart wie König Umberto und dem Auftreten eines ehemaligen Feldwebels.
    »Gegen eins – um halb zwei schließe ich nämlich die Haustür – kam Emilia weinend angelaufen …«
    »Verzeihung, wer ist Emilia?«
    »Das ist die Frau, die auf die kleine Tochter von Signor und Signora Resta aufpasst. Sie hatte Pinuzza, das ist die kleine Tochter von Signor und Signora …«
    »Wie alt ist sie?«
    »Pinuzza? Fünf. Sie hatte sie zum Spielplatz gebracht

Weitere Kostenlose Bücher