Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
dass Amalia die ein oder andere Beziehung vor Manlio gehabt hatte, und ebenso normal und naheliegend war die Hypothese, dass ein verflossener, verschmähter Liebhaber sie umgebracht haben könnte.
    Nein, es war ausgeschlossen, dass sie nicht daran gedacht hatten.
    Wenn sie es nicht getan hatten, dann deshalb, weil sie den möglichen Liebhaber sofort mit absoluter Sicherheit unter den in den vier Notizbüchern aufgezeichneten Namen identifiziert hatten.
    Es war sogar möglich, dass sie ihn bereits einem Verhör unterzogen und dabei alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten, weil sich hinter dem Namen eine einflussreiche Persönlichkeit verbarg. Und das Verschwinden der Notizbücher war nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Unbekannte einen großen Namen trug.
    Doch wer hatte die Notizbücher verschwinden lassen? Als erste Antwort fiel einem da gleich ein: der Mörder selbst, der sich eines ins Gericht eingeschleusten Mittelsmannes bedient hatte.
    Doch wäre das nicht viel zu spät gewesen? Hatten denn Commissario Bonanno und Staatsanwalt Di Blasi seinen Namen nicht schon gelesen? Das stimmte zwar, doch es ist etwas ganz anderes, die Notizbücher mit allen von der jungen Frau selbst eingetragenen Namen zur Stützung der Anklage vorzulegen, als vor dem Richter auszusagen, man habe die Namen nur gelesen.
    Es konnte aber auch sein, dass die Notizbücher überhaupt nicht verschwunden waren. Möglicherweise hielt Di Blasi sie in einer Schublade versteckt, um sie im richtigen Augenblick hervorzuholen.
    Doch jetzt war Michele todmüde und wollte nur noch schlafen.
    Am nächsten Vormittag sagte Marcello Scandaliato während der Redaktionssitzung, er habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Haftrichter Manlio am Nachmittag um fünf verhören werde.
    »Wer ist das?«, fragte Caruso.
    »Der Haftrichter? Galletto. Francesco Galletto.«
    »Und was ist das für einer?«
    »Ein anständiger Mensch, aber ein Kleinigkeitskrämer sondergleichen, einer, für den ein falsch gesetztes Komma den Weltuntergang bedeutet.«
    »Aussichten?«
    »Na ja, er kann ja nur entweder den Haftbefehl bestätigen oder aber die Freilassung verfügen. Da ich aber die Haftbegründung nicht kenne, sehe ich mich außerstande, irgendwelche Prognosen abzugeben. Dafür kenne ich allerdings Gallettos Vorgehensweise, und somit kann ich dir sagen, dass er die Begründung des Staatsanwalts gehörig auseinandernehmen wird. Heute Nachmittag setze ich mich in die Verhandlung, und sobald es irgendwas Neues gibt, rufe ich an.«
    »Wer von euch hat auf ›Telepanoramus‹ gesehen, was Resta heute Morgen um acht gesagt hat?«, fragte Giacomo Alletto.
    Keiner der Anwesenden hatte es mitbekommen.
    »Er war völlig außer sich«, sagte Giacomo weiter. »Er behauptete, er habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass Di Blasi den Beweis, den er ihm zu Manlios Entlastung gebracht hatte, überhaupt nicht berücksichtigt hat.«
    »Woher will er das denn wissen?«
    »Na ja, die Haftverfügung war die abschlägige Antwort darauf.«
    »Nur dass Resta uns nicht sagen will, worin dieser sagenumwobene Beweis denn eigentlich besteht«, sagte Scandaliato.
    »Ich habe es auf Umwegen herausgefunden«, sagte Giacomo.
    »Wer hat es dir verraten?«, fragte Michele.
    »Di Blasi. Ich habe ihn gleich hinterher angerufen.«
    »Und er hat dir geantwortet?!«
    »Seltsamerweise ja. Er hat mir gesagt, dass Resta ihm einen Zeugen gebracht habe, der gesehen hat, wie Manlio auf der Suche nach einem Parkplatz mit seinem Auto in der Nähe von Amalias Wohnung herumkurvte. Da war es kurz vor acht.«
    »Das würde bestätigen, was Manlio immer ausgesagt hat.«
    »In der Tat. Und als ich Di Blasi fragte, wieso er das nicht berücksichtigt habe, hat er mir geantwortet, dass dies, wenn überhaupt, zu Gunsten der Anklage spreche. Der Zeuge, der Manlio um acht gesehen hat, sage zwar die Wahrheit, nur dass Manlio bereits zwei Stunden vorher in Amalias Wohnung gewesen sei, sie umgebracht habe, danach all das habe verschwinden lassen, was verschwinden musste, und dann um acht Uhr zurückkehrt sei und so getan habe, als hätte er die Leiche gerade entdeckt.«
    »Und auch das ist schlüssig«, sagte Scandaliato.
    »Sind schon Namen für die Nachfolge von Scimone in Umlauf?«, fragte Michele, an Pace gewandt.
    »Noch nicht. Aber es herrscht große Betriebsamkeit. Geheime Treffen, die Telefondrähte laufen heiß, Zusammenkünfte im kleinen Kreis.«
    »Und ist über die Gründe für den Rücktritt etwas

Weitere Kostenlose Bücher