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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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denn?«
    »Du bekommst von mir gratis eine taufrische Nachricht, die ich nicht senden kann, die du aber jetzt gleich an Resta verkaufen kannst.«
    »Und die wäre?«
    »Morgen Vormittag wird der Oberstaatsanwalt Sallustio die Ermittlungen über den Mord an Amalia übernehmen, und als Folge davon wird Di Blasi, der das als einen Affront betrachtet, von seinem Posten in der Staatsanwaltschaft zurücktreten.«
    »Scheiße, bist du dir da sicher?«
    »Todsicher.«
    »Von wem weißt du das?«
    »Ich kann keinen Namen nennen. Aber du kannst deine Hand dafür ins Feuer legen. Ach, hör mal, Gabriè, heute Abend komme ich nicht ins Restaurant, ich bin müde, treffen wir uns doch morgen. Passt dir das?«
    Um Viertel nach zehn rief Gerlando Pace an.
    »Der zweite Teil der Versammlung war ganz kurz. Er hat nur eine knappe Stunde gedauert.«
    »Was gibt es für Neuigkeiten?«
    »Corradino Scimone ist als Mitglied ersetzt worden.«
    »Durch wen?«
    »Durch jemanden, der erst im zweiten Teil der Versammlung einstimmig gewählt wurde.«
    »Im ersten Teil hatte derjenige also kein einstimmiges Ergebnis erzielt?«
    »Nein. Ottavio Tessitore hatte sich gegen ihn ausgesprochen.«
    »Wer ist denn das schon wieder?«
    »Einer, der vom Abgeordneten Caputo da hineingebracht wurde. Sieht aus, als wären sie ganz dicke Freunde.«
    »Und wieso hat er später zugestimmt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Doch Michele wusste es. Tessitore hatte zugestimmt, nachdem er im Fernsehen die Erklärung von Di Blasi gehört hatte, die auf Manlio Caputos Befreiung aus seiner schwierigen Lage hindeutete.
    Wie hieß es doch in diesem Lied? »Io ti do ’na cosa a te, tu mi dai ’na cosa a me«  – Gibst du mir, dann geb ich dir.
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«
    »Jetzt, wo der Verwaltungsrat wieder vollzählig ist, wählen sie den Vorsitzenden bei der nächsten Sitzung, die für übermorgen anberaumt ist.«
    »Wer ist das neue Mitglied des Verwaltungsrats?«
    »Darüber haben sie nichts gesagt. Strengste Geheimhaltung. Morgen Mittag geben sie eine offizielle Mitteilung heraus.«
    »Die werden es sich doch wohl über Nacht nicht noch anders überlegen?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Warum haben sie es dann aber nicht gleich bekanntgegeben?«
    »Vielleicht müssen noch ein paar Interna geregelt werden …«
    »Also müssen wir noch warten, um zu erfahren …«
    »Ich habe allerdings mit Jannuzzo gesprochen, der mir erklärt hat, dass das neue Mitglied des Verwaltungsrats niemand anderer sein kann als der, der jetzt Scimones Aktienpaket besitzt, und auch, warum das so sein muss.«
    »Wer ist es also?«
    »Antonio Sacerdote.«
    Jetzt passte alles zusammen. Was hatte ihm Totò Basurto am Telefon gesagt? »Denk dran, dass du Antonio heute deine besten Wünsche übermittelst.«
    Um halb elf schaltete er seinen Fernseher im Büro auf »Telepanoramus« um. Die Nachrichtensendung hatte ein bisschen früher begonnen, auf dem Bildschirm erschien Restas Gesicht, das vor Wut so rot war, dass man meinen konnte, die Farben des Geräts wären falsch eingestellt. Gelegentlich verhaspelte er sich sogar im Eifer des Gefechts.
    … nein, es geht nicht um verletzte Würde, Dottor Di Blasi verlässt die Staatsanwaltschaft nur, weil er Angst vor der unausweichlichen Ministerialinspektion hat, die seine, um es noch milde auszudrücken, tadelnswerte Vorgehensweise ans Licht bringen wird. Wir, die wir unsere eigene Ufer … Unversehrtheit und die unserer Familie aufs Spiel gesetzt haben, haben Dottor Di Blasi eine uneindeu … unzweideutige, unanfechtbare Zeugenaussage geliefert, die er nicht berücksichtigen wollte, weil er darauf beharrte …
    Er schaltete ab. Jetzt war er an der Reihe. Er nahm einen Kugelschreiber, machte sich ein paar Notizen, las das Niedergeschriebene noch einmal durch, dann zerriss er das Blatt in tausend Schnipsel und warf sie in den Papierkorb. Er wusste jetzt, was er sagen musste. Dann schrieb er es noch einmal ins Reine und steckte sich das gefaltete Blatt in die Tasche.
    »Cate, ruf doch bitte Filippo Butera an.«
    »Im Gericht?«
    »Wer ist denn um diese Zeit noch im Gericht? Allenfalls ein paar Ratten, die Akten zernagen. Nein, bei ihm zu Hause.«
    »Ciao, Michè. Was gibt’s?«
    »Entschuldige die Störung, Filì. Hast du gehört, was Resta auf ›Telepanoramus‹ gesagt hat? Gibt es schon irgendwelche Reaktionen?«
    »Wegen des angekündigten Rücktritts von Di Blasi?«
    »Ja.«
    »Von dieser Sendung haben mir die Kollegen berichtet, ich

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