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Das Netz im Dunkel

Das Netz im Dunkel

Titel: Das Netz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich. »Halt Vera auf! Sie hatmeine Kleider und meinen Badeanzug gestohlen.«
    Ich weinte fast, als ich mich nach irgend etwas umsah, das ich benutzen konnte, um meine Nacktheit zu verbergen.
    Ich hörte Arden durch die Büsche trampeln, Vera rufen–und dann kam er in meine Richtung, wobei er einen Höllenlärm machte. »Audrina, ich kann Vera nicht finden. Sie kann nicht schnell rennen, also muß sie sich verstecken. Du kannst mein Hemd anziehen. Es ist lang genug, um dich zu bedecken, bis du daheim bist.«
    Ich spähte durchs Gestrüpp und sah ihn zu der Stelle laufen, wo er seine Kleider abgelegt hatte. »He!« schrie er dann, »meine Sachen sind auch weg! Aber das macht nichts, Audrina. Bleib einfach, wo du bist, und ich laufe nach Hause und bitte Mam, dir etwas zu leihen.«
    In diesem Augenblick kam mein Vater aus dem Wald gelaufen. Brüllend stürzte er sich auf Arden. »Wo ist meine Tochter?«
    Wild sah er sich um, richtete dann seinen drohenden Blick wieder auf Arden. »Also schön, junger Mann–wo ist Audrina? Was hast du mit ihr gemacht?«
    Vor Schock sprachlos, konnte Arden nur den Kopf schütteln. Doch als mein Vater auf ihn zuging, die riesigen Hände zu Fäusten geballt, fand er die Sprache wieder. »Sir, vor einem Augenblick war sie noch hier. Sie muß auf dem Heimweg sein.«
    »Nein«, knurrte Papa, runzelte die Stirn und zog die dichten Brauen zusammen. »Wenn das wahr wäre, wäre ich ihr unterwegs begegnet. Wenn sie nicht daheim ist, und hier ist sie auch nicht, wo kann sie dann sein? Ich weiß, daß sie dich und deine Mutter häufig besucht. Vera hat mir das erzählt. Also, wo, zum Teufel, ist Audrina?«
    Leise Angst klang aus Ardens Stimme. »Ich weiß eswirklich nicht, Sir.«
    Er bückte sich, um seinen Fisch aufzuheben. »Ich habe Audrina das Fischen beigebracht. Sie wollte den Würmern nicht weh tun, also habe ich ihr gezeigt, wie sie mit den Fliegen umgehen muß. Audrina hat zwei von den großen Fischen gefangen, Vera einen, und das hier ist der, den ich gefangen habe.«
    Papa wandte mir den Rücken zu. Vielleicht konnte ich mich davonstehlen, und er würde mich nicht sehen. Ich duckte mich und schlich davon. Doch plötzlich erhielt ich von hinten einen Stoß. Ich schrie, als ich mit dem Kopf voran in einen Dornenbusch stürzte.
    Papa brüllte meinen Namen. Er brauste zu mir, trampelte das dichte Gebüsch nieder, schrie, als er mich nackt fand, riß sich das teure Sportjackett vom Leib und warf es mir um die Schultern. Dann wirbelte er auf dem Absatz herum, raste zu Arden zurück und packte ihn bei den Schultern. Brutal schüttelte er ihn hin und her.
    »Hör auf damit, Papa!« rief ich. »Arden hat nichts getan! Wir haben nur geangelt, und wir haben Badeanzüge angehabt, damit unsere Kleider nicht schmutzig werden. Es war Vera, die mir mein Kleid gestohlen hat, und als ich meinen Badeanzug ausgezogen hatte, hat sie den auch gepackt und ist fortgelaufen.«
    »Du hast deinen Badeanzug ausgezogen?« brüllte Papa. Sein Gesicht war so rot, als würde es jeden Augenblick explodieren.
    »Papa!« schrie ich, als mein Vater eine drohende Bewegung machte. »Arden hat nichts Falsches getan. Er ist der einzige Freund, den ich je gehabt habe, und jetzt bestrafst du ihn dafür, daß er mich mag!«
    Ich lief zu der Stelle, wo die beiden standen, schob mich zwischen sie. Mein Vater funkelte mich an, versuchte,mich beiseite zu schieben, aber ich klammerte mich an seine Arme. »Ich wollte mich hinter den Büschen umziehen; Arden hat noch geangelt. Als Vera mir meine Kleider gestohlen hat und dann auch noch meinen Badeanzug, hat er mir sein Hemd angeboten. Aber sie hat seine Sachen auch mitgenommen. Als du gekommen bist, wollte er gerade heimlaufen und mir etwas von seiner Mutter zum Anziehen bringen–und jetzt willst du ihn für etwas bestrafen, was Vera getan hat.«
    Hinter mir sprang Arden auf die Füße. »Wenn Sie schon jemanden bestrafen müssen, dann Vera. Audrina hat niemals irgend etwas getan, dessen sie sich schämen müßte. Vera ist es, die ein schlimmes Spiel treibt. Und wie ich sie kenne, hat sie Ihnen wahrscheinlich auch erzählt, was wir heute vorhatten, in der Hoffnung, daß Sie das Schlimmste annehmen würden.«
    »Und was ist das Schlimmste?« fragte Papa ironisch, wobei er mich dicht an seiner Seite hielt. Seine Jacke wäre fast von meinen Schultern zu Boden geglitten. Verzweifelt zog ich sie zusammen. Ich versuchte, einen Busen zu verstecken, den es gar nicht gab.
    Papas Zorn verebbte

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