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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Midlands um Hilfe gebeten. Und was soll ich Ihnen sagen? Bei einem der Radiosender hat sich doch tatsächlich eine gewisse Mrs Sharp gemeldet, die behauptet, wichtige Informationen zu haben. Ich habe sie sofort nach London bringen lassen, und jetzt wartet sie unten in Ihrem Besucherzimmer.«
    »Monica, bitten Sie die Dame unverzüglich herauf«, sagte Tweed.
    »Ich bin ja mal gespannt, was uns die gute Frau zu sagen hat«, murmelte Marler, der neben Paulas Schreibtisch an der Wand lehnte.
    Es dauerte nicht lange, bis George eine große, schlanke Frau um die sechzig ins Büro führte. Sie war elegant gekleidet und hatte gepflegtes graues Haar. Tweed ging auf sie zu und streckte ihr zur Begrüßung die Hand entgegen.
    »Wir sind Ihnen wirklich außerordentlich dankbar, dass Sie sich zu uns herbemüht haben, Mrs Sharp. Hatten Sie eine angenehme Reise?«
    »Ein bisschen lang war sie halt. Ich wohne nämlich auf dem Land, in Gifford. Das ist ein kleines Dorf nicht weit von Milton Keynes.«
    Als sie sah, dass Buchanan zu einer Englandkarte an der Wand ging, trat sie zu ihm und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Gifford. Buchanan nahm eine Nadel mit rotem Knopf und markierte damit das Dorf.
    »Und hier«, fuhr sie fort, »ist die verlassene Oldhurst Farm, zu der man nur über einen Feldweg kommt. Aber normalerweise fährt da niemand mehr hin, weil der Besitzer schon vor Jahren Konkurs gemacht hat und die Gebäude seitdem leer stehen.«
    »Was sind das für Gebäude?«, fragte Tweed.
    »Ein Wohnhaus, drei große Scheunen und noch ein kleinerer Maschinenschuppen.«
    »Ich denke, Mrs Sharp, Sie sollten sich jetzt erst einmal setzen«, sagte Buchanan mit freundlicher Stimme. »Und dann erzählen Sie meinen Kollegen genau das, was Sie mir schon in Scotland Yard erzählt haben.«
    Tweed schätzte Mrs Sharp auf Anhieb als eine intelligente und gebildete Frau ein und hörte ihrer mit sicherer Stimme vorgebrachten Erzählung aufmerksam zu.
    »Vor drei Tagen fuhr ich mit dem Auto von meiner kranken Schwester nach Hause«, fing sie an. »Es war schon spät, etwa drei Uhr früh, und als ich an der Oldhurst Farm vorbeikam, bog dort gerade dieser große Milchtanklaster vor mir auf den schmalen Weg ein, der zu der alten Farm führt...«
    »Stand auf dem Laster irgendeine Aufschrift?«, fragte Tweed.
    »Ich habe keine bemerkt. Aber ich habe mich gefragt, was ein Milchlaster mitten in der Nacht wohl auf einer verlassenen Farm zu suchen hat. Und dann musste ich sofort an den Großen Eisenbahnraub von 1963 denken, bei dem sich die Täter ja auch auf einer Farm versteckt gehalten haben. Deshalb habe ich angehalten, um zu schauen, ob der Tankzug sich vielleicht bloß verfahren hat. Aber er blieb in der Farm, und erst eine halbe Stunde später kam ein kleiner weißer Lieferwagen heraus.«
    »Können Sie den Lieferwagen genauer beschreiben?«
    »Es war ein ganz normaler Lieferwagen. Ich kenne mich mit Automarken leider nicht so gut aus. Aber er schien mir nagelneu zu sein, und an der Seite stand ›Frische Blumen‹. Der Fahrer hatte es eilig, weshalb er mich zum Glück nicht gesehen hat.«
    »Wo fuhr er denn hin?«, fragte Tweed.
    »Nach Südosten, in Richtung London.«
    »Wahrscheinlich wollte er auf die M 1, die ganz in der Nähe vorbeiführt«, ergänzte Buchanan. »Auf ihr käme der Lieferwagen direkt ins Londoner Zentrum. Aber entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbrochen habe, Mrs Sharp. Fahren Sie bitte fort.«
    »Ist schon in Ordnung. Nun ja, mir kam das Ganze nicht koscher vor, aber dann habe ich es wieder vergessen, weil es meiner Schwester wirklich schlecht ging. Als ich dann aber heute den Aufruf der Polizei im Radio gehört habe, habe ich sofort angerufen.«
    »Und jetzt haben Sie sich einen Tee im Hotel Brown verdient«, sagte Tweed. »Waren Sie schon einmal dort? Der Fünfuhrtee im Brown ist ein unvergessliches Erlebnis, das Ihnen bestimmt gefallen wird.«
    »Danke für die Einladung, ich wollte immer schon mal hin. Ach, da fällt mir noch was ein. Habe ich vorhin erwähnt, dass es neben den drei großen Scheunen auf der Oldhurst Farm noch einen etwas kleineren Geräteschuppen gibt?«
    »Ja, das haben Sie«, sagte Tweed und sah auf die Uhr. »Es ist schon halb fünf, also die beste Zeit zum Tee. Einer meiner Mitarbeiter wird Sie jetzt zum Brown bringen und Ihnen dort Gesellschaft leisten, wenn Sie wollen. Marler, übernehmen Sie das?«
    »Mit dem größten Vergnügen«, antwortete Marler und lächelte Mrs Sharp freundlich

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