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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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an. »Danach fahre ich Sie selbstverständlich noch zum Bahnhof.«
    »Das ist ganz reizend von Ihnen«, antwortete Mrs Sharp strahlend.
    »Eine Frage noch, Mrs Sharp«, sagte Tweed. »Haben Sie eigentlich schon jemand anderem als Superintendent Buchanan von dieser Geschichte erzählt?«
    »Nein, ich habe niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen gesagt. Nicht einmal meiner Schwester. Seit dem Aufruf im Radio ist mir klar, dass ich möglicherweise eine wichtige Zeugin bin. Sie können sich auf mich verlassen. Ich schweige wie ein Grab.«
    Nachdem Mrs Sharp und Marler gegangen waren, sagte Paula: »Was für eine nette Frau.«
    »Und aufmerksam obendrein«, sagte Buchanan. »Die meisten anderen Leute hätten sich keine Gedanken gemacht und wären einfach weitergefahren. Sie aber hat gewartet, bis sie den Lieferwagen aus der Farm kommen sah.«
    »Haben Sie im Hinblick auf diese Farm eigentlich schon alles Nötige in die Wege geleitet?«, fragte Tweed.
    »Was glauben Sie denn?«, gab Buchanan zurück. »Sergeant Warden ist mit einem schwer bewaffneten Sondereinsatzkommando bereits unterwegs.«
    »Die Waffen werden sie bestimmt nicht brauchen. Ich bin mir sicher, dass die Vögel schon längst ausgeflogen sind«, meinte Tweed. »Viel wichtiger ist, dass alle Spuren gesichert werden, die sie hinterlassen haben.«
    Tweed stand auf und ging hinüber zu Newman, der die Daily Nation aufgeschlagen hatte.
    »Haben Sie schon die neue Kolumne von Drew Franklin gelesen, Bob? Ich bin gespannt, was drinsteht.«
    Newman reichte ihm wortlos die Zeitung. Tweed nahm sie mit an seinen Schreibtisch und begann zu lesen, wobei sich seine Stirn immer mehr in Falten legte.
     
    Inzwischen dürfte es allgemein bekannt sein, dass eine gefährliche Terrorzelle der El Kaida sich in unserem Land eingenistet hat. Aber zu welchem Zweck? Der Verdacht liegt nahe, dass hier ein Anschlag gigantischen Ausmaßes auf London geplant wird, der möglicherweise sogar die Terrorakte vom 11. September in New York in den Schatten stellen soll. Die ach so fähigen Sicherheitsexperten unseres Landes stehen wie so oft vor einem Rätsel. Einzig dem SIS, den man unter all diesen Dilettanten wenigstens noch halbwegs professionell nennen kann, ist es noch zuzutrauen, dass er den Terroristen im letzten Augenblick in den Arm fällt und London vor der drohenden Vernichtung rettet.
     
    »›Wenigstens halbwegs professionell‹!«, las Tweed entrüstet vor. »Was bildet der sich eigentlich ein? Einerseits beleidigt er uns, andererseits bezeichnet er uns als die Einzigen, die jetzt noch helfen können. Victor Warner wird ausrasten, wenn er das liest. Allerdings wird er nichts dagegen unternehmen können, weil das Sicherheitsministerium in der Kolumne nicht einmal erwähnt wird.«
    »Interessant, dass er nicht ein einziges Wort über Manchester geschrieben hat«, sagte Newman. »Ich habe mich vorhin übrigens mit Marler über dieses Thema unterhalten. So gut wie alle seine Informanten glauben, dass sich die El Kaida auf eine Operation in London vorbereitet. Nur zwei Quellen wollen überhaupt etwas von Manchester gehört haben - aber die haben ihre Weisheit nur von der Special Branch.«
    »Das mit Manchester ist doch auch nur wieder so ein Täuschungsmanöver«, sagte Beaurain.
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, sagte Tweed. »Aber es wird schon dunkel. Höchste Zeit, dass wir uns draußen in der Stadt einmal umsehen. Dass Mrs Sharp sich gemeldet hat, war wirklich ein Glückstreffer, aber allein mit Glückstreffern können wir den drohenden Anschlag nicht verhindern. Das schaffen wir nur mit glasklarer Logik.«
    Er zog eine Schublade seines Schreibtischs auf und holte dort einen durchsichtigen Plastikbeutel heraus. Darin befand sich der Zettel, den der tote Eddie in der Hand gehabt hatte.
    »Paula, kommen Sie doch bitte zu mir herüber und werfen Sie noch einmal einen Blick darauf.«
    Tweed strich den Zettel in dem Plastik glatt und machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »An was erinnert Sie das?«
    »An ein lang gezogenes Schlauchboot.«
    »Sieh mal einer an. Dann wird der Anschlag wohl mit einem Paddel erfolgen.«
    »Wenn Ihnen meine Antworten nicht passen, dann fragen Sie mich nicht«, entgegnete Paula gereizt.
    Monica nahm den Hörer des klingelnden Telefons ab und nickte mit dem Kopf zu Tweed hinüber. »Butler ist dran. Er ruft von seinem Handy aus an.«
    »Hoffentlich nicht schon wieder ein Notfall. Tweed hier, Harry, was ist los?«
    »Ich wollte nur kurz durchgeben, dass

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