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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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den Boden des Lieferwagens ab, der ebenfalls vom Schlamm des Flussbetts ganz braun war.
    »Sehen Sie mal hier«, sage sie und ging in die Hocke. Im Licht ihrer Taschenlampe deutete sie auf vier in einigem Abstand voneinander in den Boden gebohrte und mit einem Gewinde versehene Löcher. »Sieht aus, als wären die nicht serienmäßig.«
    »Stimmt«, sagte Tweed.
    »Jules«, rief sie nach draußen zu Beaurain, »kommen Sie doch bitte herein und werfen Sie mal einen Blick auf diese Löcher. Finden Sie nicht auch, dass der Abstand zwischen ihnen in etwa der ist, den Mrs Wharton uns gezeigt hat, als sie die Abmessungen der Abschussvorrichtung für die Raketen beschrieb?«
    »Ja, das könnte hinkommen«, sagte Beaurain, der nun ebenfalls in den Lieferwagen geklettert war. »Vielleicht haben sie das Teufelsding hier festgeschraubt, damit es sich während der Fahrt nicht selbstständig macht.«
    Einer der Froschmänner erschien in der offenen Tür. Er hatte seine Taucherbrille abgenommen und sagte: »Ganz ähnliche Löcher haben wir auch in dem anderen Lieferwagen gefunden.«
    »Den sehen wir uns gleich noch an«, sagte Tweed. »Übrigens könnte ich mir gut vorstellen, dass noch weitere vier Lieferwagen auf dem Grund der Themse liegen.«
    »Sechs Lieferwagen«, sagte Beaurain leise. »Und drüben am Kraftwerk liegen sechs Lastkähne.«
    Eine Weile später fuhren sie zu der Stelle weiter, wo ein Spezialfahrzeug mit einer starken Winde den zweiten Lieferwagen aus der Themse gezogen hatte. Paula war wieder die Erste, die ins Innere des Lieferwagens stieg, und wieder konnte sie im Licht der Taschenlampe die vier mit Gewinden versehenen Löcher im Boden ausmachen.
    Paula wandte sich an Sergeant Warden. »Hat die Spurensicherung die Fahrzeuge schon untersucht?«
    »Ja, aber die haben nichts gefunden. Auch keine Fingerabdrücke.«
    »Gut, jetzt haben wir die Lieferwagen gesehen«, sagte Tweed. »Ich möchte, dass sie nun wieder zurück in die Themse geschoben werden, und zwar genau an dieselben Stellen, wo man sie gefunden hat.«
    »Wie bitte?«, sagte der Froschmann, der zuvor mit Paula gesprochen hatte. »Dann haben wir die ganze Arbeit ja umsonst gemacht.«
    »Tut mir Leid«, sagte Tweed, »aber es geht nicht anders. Es kann durchaus sein, dass die Terroristen noch einmal nachsehen, ob die Wagen nicht vielleicht bei Ebbe aus dem Wasser ragen. Wir dürfen nicht riskieren, dass sie Verdacht schöpfen.«
    »Sehen Sie zu, dass Mr Tweeds Anweisungen ausgeführt werden, Warden«, sagte Buchanan. »Und dann sorgen Sie dafür, dass der Lastwagen mit der Winde so rasch wie möglich von hier verschwindet.«
    »Ja, Sir.«
    Sie stiegen in ihr Auto, und Beaurain fuhr zurück in Richtung Park Crescent. Als sie die Uferpromenade erreichten, lichtete sich der Nebel, und Paula konnte die Lichter des Kohlekraftwerks am anderen Ufer sehen. Sie fragte sich, was dort wohl vor sich gehen mochte.
     
    Den ganzen Nachmittag über hatten Alis Männer die Lastkähne, die an der Anlegestelle des Kohlekraftwerks vertäut lagen, auf ihren Einsatz vorbereitet. Sie hatten die Kohle aus den mittleren Laderäumen entfernt und die Laderäume vom Kohlestaub gereinigt. Dann ließen sie mit einem Kran vorsichtig je eine der Höllenmaschinen in die Laderäume hinab. Ali stand dabei jeweils unten im Laderaum und beaufsichtigte die Operation. Die Abschussvorrichtung musste genau auf vier am Boden des Schiffes angeschweißte Gewindebolzen hinabgelassen und dann dort verschraubt werden. Als die Männer mit dieser Arbeit fertig waren, kontrollierte Ali mit seinem Schraubenschlüssel noch einmal, ob die Muttern auch wirklich festgezogen waren.
    Alle Lastkähne waren nun mit ihrer tödlichen Fracht ausgerüstet. Abdullah konnte mit Ali und seinen Männern zufrieden sein. Bisher hatten sie hervorragende Arbeit geleistet.
    »Jetzt kann unser Plan in die nächste Phase treten«, sagte er. »Zum Glück ist es so neblig, dass niemand gesehen hat, was wir getan haben.«
    Ali hatte sich zuvor den Wetterbericht für den nächsten Tag angehört. Es sollte klares und kaltes Wetter geben, was auch wichtig war, damit sie ihre Ziele gut sehen konnten. Allah war ihnen gnädig.

38
    Marler wartete bereits in Belgravia vor Warners Penthouse. Kurz zuvor hatte er im Ministerium angerufen und Palfry gefragt, ob Eva Brand denn da sei.
    »Miss Brand ist außer Haus«, hatte Palfry kurz angebunden geantwortet. »Mit wem spreche ich?«
    »Ist nicht so wichtig. Ich rufe später wieder an«,

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