Das Netz
Ihnen den Auftrag erteilt hat.«
Als er aus dem Büro ging, kam gerade Buchanan wieder herein.
»Ich habe es mir anders überlegt. Ich fahre doch nicht zurück nach Scotland Yard. Ich glaube, wir sollten stattdessen gemeinsam zur Themse runterfahren, um uns die versenkten Lieferwagen anzusehen, die meine Leute aus dem Wasser gefischt haben...«
Er hielt inne, weil die Tür erneut geöffnet wurde. Paula und Beaurain kamen herein.
»Gut, dass Sie gerade hier sind«, sagte Paula zu Buchanan. »Wir haben etwas, was Sie sich unbedingt ansehen sollten...«
Beaurain zog den Block heraus, auf dem er in Mrs Whartons Haus die Waffe der Terroristen skizziert hatte. Er legte ihn auf Tweeds Schreibtisch und erklärte den Anwesenden, was die Zeichnung bedeutete.
»Roy, was halten Sie davon?«, fragte Tweed anschließend Buchanan.
»Gefällt mir ganz und gar nicht. Ich bin allerdings immer noch der Meinung, dass wir uns jetzt erst mal die Lieferwagen ansehen sollten.«
37
»Mein Gott, was für ein dichter Nebel«, rief Paula aus.
Mit Beaurain am Steuer holperte der Wagen den schlaglochübersäten Weg an der Themse entlang. Paula saß vorn neben dem Belgier, während Buchanan und Tweed auf der Rückbank Platz genommen hatten. Der Superintendent sah aus dem Fenster.
»Dick wie Erbsensuppe«, sagte er. »Beaurain, dürfte ich Sie trotzdem bitten, die Nebelscheinwerfer nicht einzuschalten? Falls die El Kaida wirklich in dem Kohlekraftwerk sitzt, möchte ich nicht, dass man uns von der anderen Flussseite aus bemerkt.«
»Dann sehe ich aber nicht mehr, wohin ich fahre.«
»Da vorn steht eine Gestalt, die eine Taschenlampe schwenkt. Möglicherweise ist das Sergeant Warden. Fahren Sie drauf zu und halten Sie dann an.«
Eine Viertelstunde zuvor hatte Buchanan seinen Mitarbeiter über Handy verständigt, dass sie an die Themse kommen würden.
Paula empfand die Situation als ziemlich bedrohlich. Der Nebel war so dicht wie ein Leichentuch, das alles um sie herum einhüllte. Das Einzige, was sie sehen konnte, war der Lichtpunkt der Taschenlampe, auf den Beaurain jetzt langsam zufuhr. Ein paar Meter davor stoppte er.
»Warten Sie hier«, sagte Buchanan und stieg, die Walther in der rechten Hand, aus dem Wagen. »Und kommen Sie nicht hinterher, selbst wenn Sie Schüsse hören.«
»Passen Sie auf sich auf, Roy«, rief Paula ihm nach.
»Mache ich doch immer.«
Die Taschenlampe wurde jetzt nicht mehr geschwenkt, sondern leuchtete stetig. Buchanan ging mit vorsichtigen Schritten genau darauf zu.
»Wer ist da?«
»Ich bin es, Buchanan«, rief der Superintendent, der seinen Assistenten an der Stimme erkannt hatte. Erst jetzt sah er, dass Sergeant Warden die Taschenlampe im Mund hatte, um seine Maschinenpistole mit beiden Händen halten zu können. »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nicht mit Ihrer Waffe auf mich zielen würden.«
»Entschuldigung, Sir. Aber Sie haben mir selbst beigebracht, dass es besser ist, kein Risiko einzugehen.«
»Wie weit ist es noch bis zu dem Lieferwagen?«
»Etwa hundert Meter. Und nicht weit dahinter haben die Taucher auch den zweiten an Land gezogen. Die Jungs haben hervorragende Arbeit geleistet.«
»Wir würden uns die beiden Fahrzeuge gern ansehen. Bringen Sie uns bitte hin.«
Die langsame Fahrt hinter dem mit der Taschenlampe leuchtenden Warden her hatte etwas Unwirkliches. Der Weg war so schlecht, dass der Wagen von einem Schlagloch ins nächste fuhr. Weiße Nebelfetzen schlangen sich wie Krakenarme um Windschutzscheibe und Seitenfenster. Endlich blieb Warden stehen und leuchtete nach vorn. Nachdem Beaurain den Wagen abgestellt hatte, führte der Sergeant Tweed und seine Gruppe zu dem von dunkelbraunem Schlamm überkrusteten Lieferwagen, der von schwer bewaffneten Polizisten bewacht wurde. Neben ihnen standen zwei Froschmänner in voller Montur und glotzten Paula durch ihre Taucherbrillen entgeistert an. Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, hier an diesem gottverlassenen Ort einer Frau zu begegnen. Paula winkte ihnen fröhlich zu und ging mit Tweed zum Heck des Lieferwagens, an dem beide Türen offen standen.
Nachdem sie sich Latexhandschuhe übergezogen hatte, stieg Paula ins Innere des Lieferwagens. Tweed folgte ihr, ebenso Buchanan und Warden, der ihnen mit seiner starken Taschenlampe leuchtete.
»Machen Sie das Licht aus«, befahl Buchanan. »Man könnte es vom anderen Ufer aus sehen.«
Paula holte ihre kleine Taschenlampe heraus und leuchtete mit dem eng fokussierten Strahl
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