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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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von Nield durch ein Gewirr von schmalen Wohnstraßen mit nur spärlich beleuchteten kleinen Reihenhäusern gelotst wurde.
    »Da vorn ist das Haus«, sagte Nield schließlich. »Aber bleiben Sie nicht stehen. Wir fahren erst mal dran vorbei, um die Lage zu peilen.«
    Das Haus der Proctors war ein Reihenendhaus, an dessen Längsseite ein kleiner Fußweg vorbeiführte. Zum Glück hatte der Nebel sich etwas verzogen, sodass Newman und Nield sehen konnten, dass in dem zur Straße gelegenen Wohnzimmerfenster hinter zugezogenen Vorhängen Licht brannte. Alle anderen Fenster waren dunkel.
    »Fahren Sie eine Straße weiter bis zum nächsten Reiheneckhaus«, sagte Nield.
    »Warum das denn?«, flüsterte Newman.
    »Ich möchte es mir mal von innen ansehen. Die Häuser in dieser Siedlung haben bestimmt alle den gleichen Grundriss. Hier, nehmen Sie mein Werkzeug und bleiben Sie im Wagen.« Mit diesen Worten gab er Newman eine kleine Ledertasche, die er aus der Park Crescent mitgenommen hatte.
    Nield stieg aus, ging zu dem Reiheneckhaus und klingelte. Ein Mann in Hemdsärmeln öffnete die Tür und starrte ihn entgeistert an.
    »Lasst ihr verdammten Hausierer einen jetzt nicht mal mehr am Feierabend in Ruhe?«, fragte er sichtlich verärgert. »Sieh zu, dass du dich vom Acker machst, Kumpel, ich will mir in Ruhe mein Fußballspiel ansehen.«
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie störe«, sagte Nield mit einem höflichen Lächeln. »Aber wir haben uns verfahren. Hier in der Siedlung sehen ja alle Straßen gleich aus. Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich zurück zur Albert Bridge komme?«
    »So, verfahren hast du dich...«, knurrte der Mann und erklärte Nield rasch, wie er am besten aus der Siedlung kam. Nield konnte sich nicht einmal mehr für die Auskunft bedanken, da hatte der Mann die Tür auch schon wieder zugemacht.
    Nield ging zufrieden zurück zum Wagen. Während des kurzen Gesprächs hatte er immer wieder an dem Mann vorbei ins Innere des Hauses geschaut und wusste jetzt, wie es dort aussah. Hinter der Haustür befand sich ein schmaler Flur, von dem aus man mit ein paar Schritten ins Wohnzimmer kam, also das Zimmer, in dem in Proctors Haus das Licht brannte.
    Als er wieder am Auto war, sagte er Newman, dass er aussteigen und die Werkzeugtasche mitnehmen solle.
    »Wir gehen zu Fuß zu Proctors Haus«, sagte er. »Ich habe auch schon einen Plan, wie wir es stürmen können. Ich gehe zur Hintertür und schließe sie leise mit den Dietrichen auf, die ich hier in meiner Werkzeugtasche habe. Sobald das Schloss geknackt ist, blinke ich zweimal mit der Taschenlampe. Sie zählen langsam bis zehn und klingeln dann an der Vordertür, während ich mich von hinten ins Haus schleiche. Mal sehen, was uns dort erwartet.«
    Newman, der zusammen mit Nield schon mehrere solcher Befreiungsaktionen durchgeführt hatte, war wieder einmal überrascht, wie ruhig und gefasst sein Kollege so etwas anging. Als er nach einer Minute Nields Taschenlampe zweimal aufblinken sah, zählte er bis zehn und ging dann an die Tür des Reihenhauses. Newman zog seine Waffe, drückte auf den Klingelknopf und spähte durch die Milchglasscheibe, die sich in der oberen Hälfte der Tür befand.
    Es dauerte eine Weile, bis im Flur das Licht anging. Eine riesige Gestalt zeichnete sich hinter der Scheibe ab. Dann wurde die Tür aufgerissen, und Newman sah sich einem Zweimetermann mit breiten Schultern, braunem Teint und Kurzhaarschnitt gegenüber, der ihn aus seinen dunklen Augen wütend anfunkelte.
    Newman sah, dass der Mann einen Tarnanzug trug und die rechte Hand hinter dem Rücken versteckt hielt.
    »Ich brauche Hilfe«, lallte Newman. »Habe... zu viel getrunken und finde nicht mehr nach Hause...«
    Der Mann verzog verächtlich das Gesicht und wollte die Tür gerade wieder schließen, als er von hinten ein Geräusch hörte. Er wirbelte herum, sah, dass Nield mit gezogener Waffe den Flur entlangkam und riss daraufhin die Mauser, die er hinter dem Rücken versteckt gehalten hatte, nach oben.
    Zu spät. Newman hatte bereits seine Smith & Wesson auf ihn gerichtet und schoss ihm damit dreimal in rascher Folge in den Rücken.
    Der Mann schrie auf, riss die Hände hoch und sackte dann mitten im Flur zu Boden.
    »Gute Arbeit«, sagte Nield und beugte sich über den Terroristen, um ihm den Puls zu fühlen. »Der ist hinüber.«
    Newman war inzwischen schon ins Wohnzimmer gerannt, wo er Mrs Proctor an einen Stuhl gefesselt vorfand. Zum Glück waren keine weiteren

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