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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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kann man ziemlich gut erkennen, dass die Waffe in der Ladeluke genauso aussieht wie die Bombe auf dem Foto, das uns Giuliani aus New York geschickt hat«, sagte Newman.
    Während Tweed berichtete, welche Vorkehrungen Buchanan bereits an der Uferpromenade getroffen hatte, lächelte Sarge anerkennend, und als er ihm schilderte, wie er die El-Kaida-Zelle zu eliminieren gedachte, signalisierte der SAS-Mann durch ein kurzes Kopfnicken seine Zustimmung. Er hatte sich keine Notizen gemacht.
    Bevor er ging, fragte Sarge, ob er die Fotos und Beaurains Zeichnung zusammen mit Tweeds Karte von der Themseregion mitnehmen dürfe. Da Tweed einverstanden war, steckte er alles in seine Aktentasche, die gut zu seiner Tarnung als Geschäftsmann passte, und erklärte Tweed dann, dass ihm dreißig speziell ausgebildete Männer des SAS zur Verfügung stünden.
    »Nächstes Treffen morgen Mittag Punkt zwölf? Gut.«
    Ohne sich groß zu verabschieden, stand Sarge auf und ging.

41
    Als Marler die letzte Anhöhe vor der Hochfläche von Carpford hinauffuhr, beschlich Paula ein ungutes Gefühl. Das Dorf lag, wie so oft, im dichten Nebel, der Marler dazu zwang, fast Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Wenigstens hört man dadurch das Auto nicht so sehr, dachte Paula.
    »Passen Sie auf, dass Sie nicht von der Straße abkommen«, sagte sie. »Hier landet man schneller im See, als man glaubt.«
    »Keine Sorge, Paula«, erwiderte Marler. »Ich bin das Fahren im Nebel gewohnt.«
    »Ich würde gern als Erstes Martin Hogarth einen Besuch abstatten«, sagte Paula. »Der wird sich bestimmt freuen, uns zu sehen.«
    Marler parkte in einiger Entfernung von den beiden Bungalows und ging zusammen mit Paula den Rest der Strecke zu Fuß.
    »Er ist noch auf«, flüsterte Paula. »Sehen Sie das Licht durch die Ritzen der Fensterläden?«
    Marler schaltete seine Taschenlampe an und richtete sie auf das Dach des Bungalows, wo ein hoher Antennenmast in den Nebel ragte. Dann reduzierte er die Helligkeit des Lichtstrahls und besah sich die Schlösser an der Tür.
    »Kein Problem für mich«, murmelte er und holte aus seiner Umhängetasche einen Satz Dietriche und ein kleines Ölkännchen hervor. Paula hielt die Taschenlampe, während er den passenden Dietrich suchte, dann ein paar Tropfen Öl darauf träufelte und ihn vorsichtig ins erste Schloss steckte. Nachdem er es lautlos geöffnet hatte, wiederholte er den Vorgang bei den anderen beiden Schlössern und drehte schließlich ganz langsam den Türknauf um. Ohne zu knarzen, ließ sich die schwere Tür einen Spaltbreit öffnen, sodass Paula von drinnen die Stimme von Martin Hogarth hören konnte.
    »Aber ich sage Ihnen doch, Billy ist nicht in Carpford. Ich war vorhin drüben bei ihm, und er war nicht da. Was? Nein, ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält. Und auch nicht, wann er wiederkommt. Aber jetzt muss ich auflegen...«
    Marler, dem auf einmal klar wurde, dass die durch den Türspalt eindringende eiskalte Luft Hogarth gewarnt haben musste, öffnete entschlossen die Tür und betrat mit der Walther in der Hand das Haus. Hogarth stand mit dem Rücken zu ihnen im Wohnzimmer und legte gerade den Telefonhörer zurück auf die Gabel. Dann wirbelte er herum und griff mit der rechten Hand in sein Jackett.
    »Keine Dummheiten, Hogarth«, rief Marler. Martin zog die Hand wieder heraus und fuhr sich mit den Fingern über den Mund, als müsste er sich erst überlegen, wie er auf diese Situation reagieren sollte. Er trug einen grauen Geschäftsanzug, schien also noch nicht geschlafen zu haben.
    »Was haben Sie hier zu suchen, verdammt noch mal?«, fragte er. »Wie kommen Sie überhaupt herein? Das ist Hausfriedensbruch, ist Ihnen das klar?«
    »Mister Hogarth«, sagte Marler mit ruhiger Stimme. »Mit wem haben Sie eben gesprochen?«
    »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an.«
    »Da täuschen Sie sich«, sagte Marler und trat auf ihn zu. »Sie haben mit diesen Leuten von New Age Development zusammengearbeitet, wenn nicht mit noch viel schlimmeren Zeitgenossen.«
    »Das müssen Sie mir erst beweisen«, erwiderte Hogarth mit einem Anflug von Trotz.
    »Die Untersuchung des Falles ist Superintendent Buchanans Aufgabe. Aber dass Sie schmutzige Geldgeschäfte für die Firma gemacht haben, ist inzwischen so gut wie aktenkundig.«
    Mit der linken Hand zog Marler zwei Plastikhandschellen aus der Tasche, die ihm die Eierköpfe erst kürzlich zur Verfügung gestellt hatten. Waren die Dinger erst einmal angelegt, zogen sie sich immer

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