Das Netz
in Stellung bringen. Ziehen Sie alle Scharfschützen zusammen, die Sie kriegen können. Sie sollen sich Zivilkleidung anziehen und die besten Plätze suchen, wo man sie nicht sieht und von denen aus sie freie Sicht auf den Fluss haben. Den Rest erfahren Sie später. Und dann will ich, dass um vier Uhr nachmittags, wenn es anfängt, dunkel zu werden, sämtliche Straßenlaternen an beiden Ufern ausgeschaltet werden. Können Sie das alles für mich organisieren?«
»Aber das wird ein fürchterliches Chaos geben«, sagte Buchanan. »Wir können die Leute doch nicht im Dunkeln nach Hause gehen lassen.«
»Warten Sie ab, es kommt noch besser. Ich möchte, dass schon vor vier Uhr sämtlicher Verkehr von der Uferpromenade und den Brücken fern gehalten wird. Leiten Sie die Autos irgendwie um, auch wenn das einen gigantischen Stau gibt.«
»Für so eine einschneidende Maßnahme brauche ich einen guten Grund«, sagte Buchanan.
»Dann sagen Sie einfach, dass eine dicke Gasleitung geplatzt ist und höchste Explosionsgefahr besteht. Und dann habe ich noch ein Anliegen. Wir beide müssen morgen in ganz enger Verbindung miteinander bleiben, und zwar über absolut sichere Kommunikationsmittel.«
»Sonst noch einen Wunsch?«, sagte Buchanan sarkastisch.
»Im Moment nicht, danke. Ich weiß jetzt, auf welche Ziele es die Terroristen abgesehen haben. Ich habe auch schon Kontakt mit dem SAS aufgenommen. Aber das muss unter uns bleiben.«
»Na klar doch. Aber jetzt muss ich wirklich los. Es gibt eine Menge zu tun.«
»Nur eines noch. Der Innenminister ist über alles informiert und tut, was ich von ihm verlange. Angesichts der Direktive vom Premier bleibt ihm ja auch gar nichts anderes übrig. Außerdem schaue ich morgen noch mal beim Premier selbst vorbei und lasse mir meine Pläne absegnen. Ich denke nicht, dass er Schwierigkeiten machen wird.«
»Passen Sie auf sich auf, Tweed. Die Sache morgen wird verdammt gefährlich.«
Tweed eilte die Treppe wieder nach oben und stellte sich im Büro hinter seinen Schreibtisch. Alle Augen richteten sich auf ihn.
»Morgen früh um drei - also in etwas weniger als drei Stunden - werde ich Ihnen erklären, wie wir mit der El-Kaida-Zelle hier in England ein für alle Mal Schluss machen. Bis dahin müssen Sie alle wieder hier sein. Paula, sie waren doch öfter unten am Fluss. Haben Sie eigentlich schon einmal alle sechs Lastkähne hintereinander flussaufwärts zu dem Kraftwerk fahren sehen?«
»Ja, das habe ich. Es ist ein ziemlich langer Konvoi.«
»Was für Abstände halten die einzelnen Kähne zueinander ein?«
»Etwa hundert Meter, würde ich sagen. Es ist wirklich ein imponierender Anblick. Flussabwärts habe ich sie übrigens auch schon einmal fahren sehen.«
»In derselben Formation?«
»Ja, aber die Abstände waren größer. Ich würde mal sagen so an die zweihundert Meter.«
»Das ist trotzdem noch ziemlich nahe beieinander. Vielen Dank. Jetzt werde ich Ihnen sagen, was Sie alle heute Nacht zu tun haben. Sie, Nield, fahren zu Butler, der immer noch Billy Hogarth in seinem Hotel bewacht. Holen Sie Hogarth aus dem Bett und bringen Sie ihn hierher. Er kann auf meinem Feldbett unten im Besucherzimmer schlafen. Und sagen Sie George, dass er ihn dort einsperren soll, Monica. Er soll auch ab und zu mal nach ihm sehen. Wenn er was trinken will, geben Sie ihm Wasser oder Kaffee, aber bloß keinen Alkohol. Den wird er allerdings sowieso nicht haben wollen, laut Paula spielt er den Betrunkenen ja nur, um sich seinen Bruder vom Hals zu halten. Frühstück und Mittagessen können Sie ihm vom Imbiss um die Ecke kommen lassen, und sagen Sie niemandem, dass er hier ist. Wenn jemand nach ihm fragen sollte, haben wir ihn an einen sicheren Ort gebracht.«
»Und wie geht’s weiter, wenn wir wieder hier sind?«, fragte Nield, während er seine Windjacke anzog.
»Dann gehen Sie nach unten und stellen Waffen und Ausrüstung für unsere morgige Operation zusammen. Maschinenpistolen, jede Menge Munition, Handgranaten, Tränengas, Nachtsichtgeräte, Feldflaschen und dunkle Kleidung mit einem großen SIS-Abzeichen auf dem Rücken. Wenn mir sonst noch etwas einfällt, lasse ich es Sie wissen.«
»In Ordnung«, sagte Nield und verließ das Büro.
»Wahrscheinlich wird heute Nacht keiner von Ihnen ein Auge zumachen können«, fuhr Tweed fort. »Newman, Sie fahren nach Carpford und klingeln dort an sämtlichen Türen. Wenn nötig, wecken Sie die Leute auf. Ich will wissen, wer sich alles dort
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