Das Netz
Augenblick.«
Tweed hörte ein seltsames Geräusch.
»Was war das?«
»Eine elektronische Vorrichtung, die sicherstellt, dass die Leitung nicht angezapft ist. Sie können also offen reden.«
»Ich rufe Alarmstufe rot aus. Wiederhole: Alarmstufe rot.«
»Verstanden«, antwortete Able ruhig. »Ich habe übrigens bereits einen Kontaktmann zu Ihnen in Marsch gesetzt. Er müsste jeden Augenblick bei Ihnen eintreffen. Aber er hat strikten Befehl, nur mit Ihnen allein zu sprechen. Der Einzige, der Sie vertreten kann, ist Bob Newman.«
»Wie sieht es mit Beaurain aus?«
»Wie buchstabiert man das?«
»B-E-A-U-R-A-I-N.«
»Vorname?«
»Jules.«
»Warum schlagen Sie ihn vor?«
»Weil er der Leiter der belgischen Antiterroreinheit war. Danach hat er als Polizeipräsident von Brüssel gedient.«
»Der Mann ist uns bekannt. Er kann Newman vertreten. Aber sonst niemand.«
»Verstanden.«
»Was ist das Ziel der Terroristen?«
»Die Innenstadt von London. Die genauen Orte teile ich Ihrem Kontaktmann mit. Zeitpunkt des Angriffs: heute Nachmittag. Möglicherweise zwischen vier und sechs.«
»Vielen Dank, Mr Tweed. Und alles Gute...«
Tweed schaltete sämtliche Lichter im Büro aus und ging ans Fenster, wo er den Vorhang ein paar Zentimeter beiseite schob. Vom Regent’s Park her, wo gerade der Hubschrauber gelandet war, kam ein großer Mann die Park Crescent entlang. Tweed zog den Vorhang wieder zu, schaltete das Licht ein und rief George an.
»Sagen Sie Beaurain und Newman, dass sie sofort zu mir heraufkommen sollen. Paula und Monica müssen noch unten bleiben. Sagen Sie ihnen, dass es leider nicht anders geht.«
Kurze Zeit später ging die Tür auf, und Newman kam zusammen mit Beaurain herein. Tweed bat sie, sich zu setzen, und informierte sie über das Telefongespräch.
»Der Kontaktmann vom SAS wird jeden Augenblick hier sein. Er ist vorhin mit dem Hubschrauber gelandet. Ich habe die Erlaubnis aus Hereford, Sie beide bei der Lagebesprechung mit ihm hinzuzuziehen.«
»Das wundert mich aber«, sagte Newman. »Ich habe zwar mal einen Artikel über den SAS geschrieben und dabei einen Trainingskurs absolviert, aber dass man mir dort so vertraut, wusste ich nicht.«
Das Telefon klingelte, und Tweed hob ab. Es war Monica.
»George lässt ausrichten, dass ein ziemlich verdächtig aussehender Mann mit Ihnen sprechen will.«
»Sagen Sie ihm, dass er ihn raufbringen soll, Monica. Und dann warten Sie bitte bei Paula im Besucherzimmer, bis ich mich wieder melde.«
Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging und George einen großen, vierschrötigen Mann in Zivil hereinließ. Die Hälfte des Gesichts war hinter einem breiten Schal versteckt. Er musterte die drei Männer im Büro eingehend und sagte dann, während er Tweed seinen Ausweis hinhielt:
»Sie müssen Mr Tweed sein.«
»Sarge!«, rief Newman erfreut. »Ich erkenne Sie an der Stimme. Sie haben mich beim Training damals ganz schön rangenommen.«
»Was für ein Zufall«, sagte Beaurain. »Auch ich habe vor vielen Jahren einen Kurs bei ihm gemacht. Herzlich willkommen, Sarge.«
»Fangen wir an, meine Herren, wir haben nur wenig Zeit«, erwiderte Sarge, während er in dem Sessel Platz nahm, den Tweed ihm mit einer Handbewegung angeboten hatte.
40
Tweed bat Sarge um Entschuldigung und sagte, dass er noch etwas Wichtiges klären müsse. Dann stieg er die Treppe hinunter und ging ins Besucherzimmer, wo Paula, Marler und Monica es sich bei einem Kaffee gemütlich gemacht hatten.
»Eigentlich sollte Newman nach Carpford fahren und schauen, wer dort ist. Aber jetzt brauche ich Newman hier, deshalb müssen Sie diesen Auftrag übernehmen, Marler. Paula, Sie begleiten ihn. Und vergessen Sie nicht, auf den Dächern nach irgendwelchen verdächtigen Masten oder Antennen Ausschau zu halten. Wenn Sie das erledigt haben, kommen Sie wieder zurück und erstatten mir Bericht. Und beeilen Sie sich, um drei Uhr müssen Sie wieder hier sein.«
Als er wieder oben im Büro war, setzte er Sarge mit knappen Worten ins Bild und zeigte ihm eine detaillierte Karte des Themseufers, auf der das Kraftwerk und das Krankenhaus mit roten Kreisen markiert waren.
Er zeigte Sarge auch Beaurains Zeichnung der Waffe, das Foto, das Giuliani, der Oberbürgermeister von New York, Buchanan geschickt hatte, und die Bilder, die Newman vom Krankenhaus aus geschossen hatte. Sarge nahm die Vergrößerung des Fotos, das Newman von der Ladeluke gemacht hatte, und sah sie sich genau an.
»Auf dem Bild
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