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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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keinem Fenster ein Licht entdecken. Paula war erstaunt, was für einen enormen Umfang das runde Gebäude hatte. Nachdem Marler mehrmals hintereinander geklingelt hatte, machte er sich mit seinen Dietrichen am Schloss zu schaffen und hatte binnen Minuten die Tür geöffnet. Vorsichtig betrat er das Haus und tastete sich an der Wand entlang, bis er einen Lichtschalter gefunden hatte.
    Sie befanden sich in einem riesigen Raum mit einer einzigen, kreisrunden Wand. Rechts sah Paula eine Kochnische mit halbrunder Arbeitsfläche und dazu passenden Geschirrschränken. Es gab einen großen, an amerikanische Küchen erinnernden Kühlschrank und einen frei stehenden Herd, über dem alle möglichen Küchengeräte hingen. Der Rest des Raumes war mit geschmackvollen Sofas und Sesseln möbliert, die aber allesamt keine Antiquitäten waren. Im linken Teil des Raumes führte eine Wendeltreppe hinauf in den ersten Stock.
    »Hier würde ich einen Drehwurm kriegen«, sagte Paula, die es ziemlich gewagt fand, dass Marler das Türschloss geknackt hatte. Was wäre, wenn Palfry oben schlief und plötzlich mit einer Schrotflinte die Treppe herunterkam? Sie schaute hinüber zu Marler und sah, dass er seine Walther in der Hand hatte.
    In dem runden Raum war es sehr warm und still. Das einzige Geräusch war das leise Gurgeln der Heizkörper unter den Fenstern. Paula ging hinüber zur Treppe und stieg leise die mit Teppich beklebten Stufen hinauf in den ersten Stock. Oben war eine massive Tür, und als sie den Knauf drehte, merkte sie, dass abgeschlossen war. Sie winkte Marler herbei, der keine zwei Minuten brauchte, bis er das Schloss geknackt hatte. Wieder tastete Marler nach dem Lichtschalter, und als die Lampen angingen, sahen sie vor sich eine kreisrunde Diele mit vielen Türen.
    »Gehen Sie nach rechts, und schauen Sie in jedes Zimmer, an dem Sie vorbeikommen; ich gehe links herum«, sagte Marler. »In der Mitte treffen wir uns dann.«
    Keine der Türen war abgesperrt, und nachdem Paula sie mit der schussbereiten Browning in der Hand geöffnet hatte, bot sich ihr in jedem Zimmer exakt das gleiche Bild: Ein leeres, mit einem Leintuch bezogenes Bett ohne Bettwäsche und eine Nasszelle mit Dusche. Paula prüfte jedes Bettlaken mit der Hand, aber alle waren kalt. Erst im letzten Zimmer, das sie inspizierte, machte sie eine ungewöhnliche Entdeckung: Dort lagen auf dem Bett viele sauber zusammengerollte Schlafsäcke in mehreren Schichten übereinander. Paula zählte sie sorgfältig durch und kam auf die Zahl dreißig.
    Als sie den Raum verließ, traf sie auf Marler, der mit seinem Rundgang auch gerade fertig war.
    »Es wird höchste Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte er und fasste sie am Arm.
    »Sehen Sie erst einmal das hier an«, flüsterte Paula und zeigte ihm das Zimmer mit den Schlafsäcken.
    Zwei Minuten später waren sie wieder im Freien, wo Paula die Kälte nun fast als wohltuend empfand. Nachdem Marler die Tür mithilfe seiner Dietriche wieder abgeschlossen hatte, wandte er sich an Paula.
    »Was halten Sie von dem Haus?«
    »In so was könnte ich nicht leben. Da würde ich in kürzester Zeit verrückt werden.«
    »Und von den Schlafsäcken?«
    »Wir vermuten doch, dass dreißig El-Kaida-Terroristen zu der Zelle hier in England gehören. Das könnte passen. Als Nächstes würde ich aber gern zu Mrs Gobbles Laden gehen.«
    Auch hier war alles dunkel. Die Tür war wie schon bei Paulas letztem Besuch nicht abgesperrt. Paula ging durch die leeren Räume und sah sich um, ohne etwas zu entdecken. Als sie dabei an Mrs Gobble dachte, wurde sie traurig. Ob die seltsame alte Frau wirklich tot war? Buchanan schien jedenfalls davon überzeugt zu sein.
    »Und jetzt zu Drew Franklin«, sagte sie zu Marler, als sie das Cottage verlassen hatten. »Machen Sie sich auf etwas gefasst. Er kann ganz schön ungemütlich werden.«
    Auf dem Weg blieben sie nahe beieinander, weil der Nebel wieder dichter geworden war und nun sogar das Geräusch ihrer Schritte dämpfte.
    »Sehen Sie mal, in Franklins Bunker brennt im ersten Stock noch Licht«, sagte Marler. »Da sollten wir die Dietriche wohl lieber in der Tasche lassen und klingeln.«
    »Dann sehen Sie mal zu, dass Sie die Glocke finden.«
    Zu Paulas Erstaunen entdeckte Marler den Klingelknopf auf Anhieb. Nachdem er ihn gedrückt hatte, baute er sich mit verschränkten Armen erwartungsvoll vor der Tür auf. Es dauerte nicht lange, bis Franklin sie aufriss und die beiden böse anstarrte.
    »Was wollen

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