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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sie zu Tweed.
    Tweed schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, wie er es in letzter Zeit häufiger tat. »Verflixt und zugenäht, Monica, lassen Sie doch diese Frage-und-Antwort-Spielchen. Wir sind hier nicht in einer Quizshow. Nun sagen Sie schon, wer da ist.«
    »Jules Beaurain«, antwortete Monica, die einen leicht beleidigten Eindruck machte.
     
    Beaurain, der einen klassischen blauen Anzug trug, hatte einen kleinen Blumenstrauß in der Hand. Nachdem Tweed ihn Newman und Marler vorgestellt hatte, ging der Belgier zu Paula hinüber und überreichte ihr die Blumen.
    »Für eine außergewöhnlich intelligente und schöne Frau«, sagte er mit einer kleinen Verbeugung. »Das ist bei uns in Belgien so Brauch.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort, Jules«, antwortete Paula. »Aber die Blumen sind wunderschön. Vielen Dank!«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Ich werde sie in eine Vase stellen«, sagte Monica.
    »Danke. Sie sind ein Schatz, Monica«, sagte Paula.
    Beaurain setzte sich Newman gegenüber in den Sessel und starrte ihn an, als handelte es sich bei diesem um ein Prachtexemplar einer seltenen Spezies.
    »Sie sind doch Newman, der Journalist, nicht wahr? Ich habe alle Ihre Artikel gelesen. Manche waren sogar richtig gut«, sagte er mit einem ironischen Lächeln.
    »Sie sind immer gut«, erwiderte Newman und lächelte ebenfalls.
    »Tauschen Sie Ihre Liebenswürdigkeiten ein andermal aus«, sagte Tweed. »Was führt Sie zu uns nach London, Jules?«
    »Ich habe wichtige Neuigkeiten aus Carpford für Sie. Buchanan habe ich bereits alles telefonisch mitgeteilt, aber mit Ihnen wollte ich persönlich darüber sprechen. In dem Ort sind inzwischen zwei weitere Personen aufgetaucht. Sie kennen doch Margessons Haus, oder?«
    »Ja.«
    Monica kam mit einer Vase herein, in der sie die Blumen hübsch arrangiert hatte, und stellte sie Paula auf den Schreibtisch. Paula zog eine Rose heraus, kürzte den Stiel mit einer Schere und steckte sie Beaurain ins Knopfloch. Nachdem sie die Blume noch mit einer Sicherheitsnadel befestigt hatte, trat sie einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk.
    »Wenn Sie sich jedes Mal so aufmerksam um mich bemühen, bloß weil ich Ihnen ein paar Blumen gebracht habe, hat der Blumenladen ab sofort einen neuen Stammkunden«, sagte er grinsend.
    »Hören Sie auf zu flirten, Jules«, knurrte Tweed, der inzwischen ein Blatt Zeichenpapier aus der Schreibtischschublade genommen und darauf einen Plan von Carpford skizziert hatte. Er drehte das Blatt um und zeigte Beaurain die Zeichnung. »Ist das einigermaßen korrekt?«
    Paula beugte sich über Beaurain und sah sich die Skizze an. Sie war erstaunt, wie rasch Tweed die Zeichnung angefertigt hatte. Um den Carp Lake in der Mitte waren die Häuser des Ortes gruppiert: Warners seltsames Märchenschloss, Drew Franklins Betonbunker, Agatha Gobbles Cottage, Peregrine Palfrys Waschzuber und Margessons giftgrüne Villa.
    »Sie hätten Kartograph werden sollen, Tweed«, sagte Beaurain anerkennend. »Die Zeichnung ist unglaublich genau. Jetzt müssen Sie nur noch zwei Bungalows einzeichnen, die in einiger Entfernung voneinander südlich von Margessons Haus stehen. Sehen Sie, hier.«
    Tweed zeichnete zwei kleine Rechtecke an die Stelle, auf die Beaurain gezeigt hatte.
    »Ich kann mich daran erinnern, dass wir an den Bungalows vorbeigekommen sind«, sagte er zu Paula. »Irgendwie fand ich, dass sie absolut nicht in die Gegend passten. Aber das ist ja bei allen Gebäuden in Carpford der Fall.«
    »In dem einen Bungalow wohnt ein Mann, der Billy Hogarth heißt, genau wie der berühmte Kupferstecher aus dem 18. Jahrhundert. Der Mieter des anderen Bungalows ist sein Bruder Martin, mit dem er aber seit Jahren verfeindet ist. Die beiden hassen sich wie die Pest, was allerdings durchaus verständlich ist.«
    »Wieso?«
    »Billy ist das schwarze Schaf der Familie. Die meiste Zeit ist er sturzbetrunken, und dann kann es durchaus auch vorkommen, dass er handgreiflich wird.«
    »Und Martin?«
    »Der ist ein Gentleman par excellence. Groß, Anfang fünfzig. Redegewandt, gut aussehend, höflich, ein Meister der gepflegten Konversation.«
    »Zwei ungleiche Brüder?«
    »In der Tat. Aber die beiden haben noch einen anderen Verwandten in Carpford. Und nun raten Sie mal, wen. Drew Franklin ist ihr Cousin!«
    »Sieh mal einer an!«, rief Tweed überrascht aus. »Und haben die beiden viel Kontakt mit ihm?«
    »Laut Martin, dem ich dieselbe Frage gestellt habe, ist das nicht der

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