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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Kaffee einschenken?«, fragte er. »Mit Milch? Zucker?«
    »Schwarz, bitte.«
    »Kümmern Sie sich nicht um Martins Bemerkung«, brummte Billy. »Linda Warner ist eine echte Lady, auch wenn mein Bruder für so etwas keine Antennen hat. Aber ich kann das beurteilen, weil ich sie nämlich persönlich gekannt habe. Als eines Tages einmal ihre Haustür geklemmt hat, ist sie zu mir gekommen und hat mich um Hilfe gebeten. Danach haben wir noch einen Kaffee getrunken und uns ein wenig unterhalten.«
    »Bevor ich zu Ihnen kam, war ich kurz bei Mr Margesson«, sagte Paula, während sich Martin einen Sessel heranzog. »Er wollte mich nicht bei sich hereinlassen und verkündete bloß großspurig, dass er nach Einbruch der Dunkelheit keinen Damenbesuch mehr empfange. Und dann hat er mir doch glatt die Tür vor der Nase zugeschlagen.«
    »Margesson tickt nicht mehr richtig«, sagte Billy und lachte. »Man möchte nicht glauben, dass er früher mal Housemaster in Eton war. Die armen Schüler! Als er hierher gezogen ist, war er allerdings noch kein religiöser Fanatiker. Sein ganzes Geschwafel über Allah...«
    »… über Gott«, verbesserte Martin ihn.
    »Meinetwegen. Jedenfalls, sein ganzes religiöses Geschwafel hat erst später angefangen. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ihn jemand einer Gehirnwäsche unterzogen, aber vielleicht will er sich damit auch nur wichtig machen, der aufgeblasene Fatzke.«
    »Ich glaube nicht, dass sich Miss Grey für solche Klatschgeschichten aus Carpford interessiert, Billy«, sagte Martin.
    »Sie haben vorhin gesagt: ›Mrs Warner ist eine Lady‹«, sagte Paula unbeirrt zu Billy. »Glauben Sie denn, dass sie noch am Leben ist?«
    »Zumindest hoffe ich das. Leider gibt es nicht mehr allzu viele von ihrem Schlag. Übrigens, Martin, dieser verdammte Motorradfahrer ist anscheinend immer noch hier. Ich habe seine Maschine kommen, aber noch nicht wieder abfahren hören.« Er blickte hinüber zu Paula. »Diese Krawallmacher lehnen ihre Motorräder immer an die Wand meines Bungalows. Wehe, wenn ich mal einen von denen dabei erwische!«
    »Wie viele dieser Störenfriede sind es denn?«, fragte Paula.
    »Zwei. Sie kommen immer nachts, aber nie gemeinsam. Keine Ahnung, was die hier wollen.«
    »Vielleicht fahren sie ja Pizzas aus«, sagte Martin.
    »In diesen dünnen, weißen Umschlägen? So flache Pizzas gibt es doch gar nicht.«
    »Mein Bruder hält sich für einen Meisterdetektiv«, sagte Martin abfällig.
    »Ich finde, damit hat er gar nicht so Unrecht«, entgegnete Paula.
    Martin legte verstohlen seine Hand auf die ihre. Paula nahm sie weg, was Martin aber nur noch weiter anzuspornen schien.
    »Kommen Sie doch noch auf einen Drink mit rüber zu mir«, sagte er und lächelte Paula schmierig an. »Es sind nur ein paar Schritte. Wir könnten uns doch ein paar schöne Stunden machen.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber nicht tun«, sagte Billy. »Mein Bruder ist ein schlimmer Schürzenjäger.«
    »Ich wollte mich ohnehin wieder auf den Weg zurück nach London machen«, sagte Paula nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr.
    Martin sprang auf, um Paulas Windjacke zu holen. Kaum war er verschwunden war, flüsterte Paula Billy zu: »Kannten Sie eigentlich Mrs Gobble? Sie hatte ein großes Teleskop, das jetzt plötzlich verschwunden ist.«
    »Die gute Mrs Gobble... Ich mache mir große Sorgen um sie. Sie gehört nicht zu den Menschen, die einfach so von heute auf morgen verschwinden. Zumindest von mir hätte sie sich verabschiedet. Sie war oft sehr einsam, und mit dem Teleskop hat sie sich die Zeit vertrieben...«
    Billy verstummte, weil sein Bruder mit Paulas Windjacke hereinkam. Paula wollte schnell allein hineinschlüpfen, aber Martin bestand darauf, ihr beim Anziehen zu helfen, wobei er sie dann mehrmals an Armen und Schultern berührte. Paula entzog sich, so gut es ging, seinen Zudringlichkeiten, dankte ihm förmlich und ging dann hinüber zu Billy, der sich aus seinem Sessel erhoben hatte.
    »Vielen Dank für den freundlichen Empfang. Sie sind ein angenehmer Gastgeber.«
    »Ich bin übrigens auch ein ziemlich guter Koch. Was essen Sie denn gern?«
    »Shepherd’s Pie.«
    »Wenn Sie mich das nächste Mal besuchen kommen, rufen Sie doch vorher an«, sagte Billy und reichte ihr seine Visitenkarte. »Shepherd’s Pie ist eine meiner Spezialitäten.«
    Martin brachte sie anschließend zur Tür.
    »Nehmen Sie meinem Bruder seine plumpen Vertraulichkeiten nicht übel«, sagte er mit einem

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