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Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Titel: Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Passig , Aleks Scholz , Kai Schreiber
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verwendete dies als Erster, um Betrügereien aufzudecken. Wenn Menschen sich Zahlen einfach so ausdenken, dann neigen sie nicht dazu, 30 Prozent davon mit einer 1 anfangen zu lassen. Findet man in einer Abrechnung Zahlen, die nicht Benfords Gesetz folgen, dann ist das nicht automatisch ein Betrugsfall, aber man sollte misstrauisch werden. Vermutlich gibt es mittlerweile eine neue Generation von Betrügern, die Nigrinis Arbeiten kennt und diesen Fehler nicht mehr macht.
    Benford ist überall. Malcolm Sambridge, Geologe aus Canberra, fand kürzlich ein paar neue Fälle von Zahlen, die dem Gesetz folgen, unter anderem die Treibgasemissionen, nach Ländern aufgeschlüsselt, Messungen des Schwerefeldes der Erde, die Rotationsraten von toten Riesensternen und die Ausschläge eines Seismographen während des Erdbebens, das den Tsunami Ende 2004 auslöste. Das letzte Beispiel ist interessant, denn vor dem Erdbeben zeigen die Daten des Seismographen keinerlei Ähnlichkeit mit Benfords Gesetz. Wenn man die Anfangsziffern der Zahlen von Seismographen nur gründlich ansieht, kann man Erdbeben erkennen, auch wenn sie gar keinen Ausschlag am Seismographen verursachen, entweder, weil sie zu schwach sind, oder weil sie gerade erst angefangen haben. Sambridge und seine Kollegen haben womöglich einen extrem empfindlichen Detektor zur →Erdbebenvorhersage erfunden.
    Man soll eben nie sagen, Wissenschaft sei weltfremd. Nur 120 Jahre nachdem Newcomb über die Verschmutzung der Seiten in irgendwelchen Mathebüchern schrieb, eine Arbeit, die ihm heute vermutlich einen der Ig-Nobelpreise für besonders abwegige Forschung einbringen würde, verwendet jemand anders genau diese Studie, um Erdbeben vorherzusagen.

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    Braune Zwerge
    It was a mistake. «Infrared dwarfs» would have been a much better name.
    Kenneth Brecher
    Wenn man tagsüber aus dem Fenster blickt, sieht man unter günstigen Umständen gleich zwei wichtige astronomische Objekte: zum einen die Sonne (bei gutem Wetter und wenn das Fenster in die richtige Himmelsrichtung zeigt) und außerdem ein paar kleine Teile der Erde (es sei denn, es ist neblig). Sonne und Erde gehören zu zwei sehr unterschiedlichen Klassen von Objekten – die Sonne ist ein Stern, die Erde ein Planet. Wenn man nachts in den Himmel schaut, erkennt man, dass es noch viel mehr Sterne gibt und zumindest noch ein paar andere Planeten. Und einige Flugzeuge.
    Was ist jetzt der große Unterschied zwischen Sternen und Planeten? Am Himmel sieht Jupiter (Planet) jedenfalls nicht so anders aus als Sirius (Stern). Sterne sind jedoch wesentlich größer und schwerer als Planeten – ein mittelgroßer Stern wie unsere Sonne wiegt tausendmal so viel wie Jupiter (der größte Planet in unserem Sonnensystem) und 300 000-mal so viel wie die Erde. Während zumindest manche Planeten einen festen Boden haben, sodass man auf ihnen herumlaufen kann, bestehen Sterne aus Gas (oder genauer gesagt aus Plasma, einem elektrisch geladenen Gas). Während Sterne oft ganz alleine durchs Weltall fliegen, umkreisen Planeten immer einen Stern. Das hat mit ihrer Entstehung zu tun: Sterne entstehen, grob gesagt, wenn eine Gaswolke aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft kollabiert. Planeten bilden sich erst, wenn der Stern schon da ist, in einem scheibenförmigen Nebel, in den der junge Stern eingebettet ist.
    Noch ein wichtiger Unterschied: Sterne sind in der Lage, über Millionen von Jahren Energie zu erzeugen und ins Weltall zu blasen. Sie funktionieren ein wenig wie eine Kerze; einmal angezündet, brennen sie lange mit derselben Helligkeit, bis irgendwann der Brennstoff alle ist. Planeten haben so einen Mechanismus nicht. Zu Beginn ihrer Existenz glühen sie noch ein wenig, aber dann werden sie schnell kalt und dunkel, wie die Heizdrähte in einem Toaster, den man gerade ausgeschaltet hat. Planeten wie Jupiter können wir nur sehen, weil sie Licht von der Sonne reflektieren.
    Sterne sind zwar ein wenig so wie eine Kerze, aber nur im Prinzip. Sie verbrennen kein Wachs; stattdessen bauen sie zwei Wasserstoffatomkerne zu einem Heliumkern zusammen. Bei dieser Kernfusion wird Energie frei, die der Stern dann nur noch abstrahlen muss. Solche Prozesse sind leider recht aufwendig, man braucht ein großes Ding, das in der Lage ist, erhebliche Temperaturen und hohen Druck zu produzieren. Planeten jedenfalls können das nicht.
    Sterne und Planeten könnte man für streng getrennte Phänomene halten. Abgesehen davon, dass die einen in

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